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Jetzt endlich offiziell: Bastianini weiter bei Lenovo

Von Günther Wiesinger
Enea Bastianini: Der Sepang-Sieger bleibt bei Lenovo Ducati

Enea Bastianini: Der Sepang-Sieger bleibt bei Lenovo Ducati

Beim Malaysia-GP am zweiten November-Wochenende wurde offenkundig, dass bei Ducati Lenovo ein Fahrertausch Martin gegen Bastianini überlegt wurde. Jetzt steht fest: Er wird nicht stattfinden.

Natürlich stellten sich die Verantwortlichen von Ducati Corse im Herbst wochenlang die Frage, ob eine Fahrerformation bei Lenovo Ducati 2024 mit Pecco Bagnaia und Jorge Martin nicht schlagkräftiger wäre als die geplante Konstellation mit Bagnaia und Bastianini.

Tatsächlich überlegte Ducati-Corse-General Manager Gigi Dall'Igna in der Schlussphase der WM, ob es bei Lenovo und Pramac nicht zu einem Fahrertausch Bastianini gegen Martin kommen sollte. Gigi Dall’Igna erklärte in Sepang gegenüber SPEEDWEEK.com: «Das ist momentan nicht geplant. Von den Verträgen her besteht so eine Möglichkeit eigentlich nicht.» Aber ausgeschlossen wurde so ein  Manöver bei Ducati zu diesem Zeitpunkt nicht.

«Ducati hatte im Vertrag mit Enea einen Passus, wonach sie bis Ende August bestimmen konnten, ob Enea weiter bei Lenovo fährt oder ins Pramac-Team kommt», erklärte Carlo Pernat, der Manager des letztjährigen MotoGP-WM-Dritten Enea Bastianini. «Ducati Cose hat mir am 30. oder 31. August ein E-Mail geschickt und bestätigt, dass Enea weiter im Werksteam fahren wird. Damit haben sie die Möglichkeit verspielt, so einen Transfer vorzunehmen. Denn ich hatte schriftlich, dass Enea 2024 bei Lenovo bleiben wird. Dieses offizielle Dokument kann man nicht wegdiskutieren.»

«Ich verstehe nicht, wie es bei den Übersee-GP zu diesen Diskussionen kam. Ich weiß auch nicht, ob sich an den Plänen von Ducati etwas geändert hätte, wenn Jorge Martin die Weltmeisterschaft gewonnen hätte. Für uns hätte so ein Teamwechsel natürlich starke finanzielle Auswirkungen gehabt, weil unsere privaten Sponsoren für einen Platz im Werksteam deutlich mehr bezahlen als für einen Platz bei Pramac. Dort hat man zwar ein Werksmotorrad, ist aber nicht im Werksteam», betonte Pernat.

«Ich verstehe auch nicht, was sich an den Plänen von Ducati in der kurzen Zeit seit Ende August geändert haben sollte», seufzte Carlo Pernat im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Tatsache ist, dass Enea Bastianini in diesem Jahr einige enttäuschende Ergebnisse geliefert hat, wobei er natürlich in Portimão und in Barcelona zweimal schlimm verletzt wurde.

«Enea ist in Portugal von Luca Marini abgeschossen worden und dann fast drei Monate wegen des gebrochenen Schulterblatts ausgefallen», gibt Pernat zu bedenken. «Er bekam 2023 erstmals ein aktuelles Werksmotorrad, er kam in ein neues Team, er musste sich an die Arbeitsweise seines neuen Crew-Chiefs Marco Rigamonti gewöhnen. Aber er konnte die GP23 drei Monate nicht fahren und drei Monate kein vernünftiges Konditionsprogramm absolvieren. Auf jeden Fall standen wir immer auf dem Standpunkt, dass Enea auch 2024 im Lenovo-Werksteam fahren wird.»

Paolo Campinoti, Besitzer der Generatorenfirma Pramac und des gleichnamigen erfolgreichen MotoGP-Teams, wischte heute auf Anfrage von SPEEDWEEK.com alle Spekulationen vom Tisch. «Jorge Martin wird auch 2024 bei uns fahren», versicherte Campinoti.  

«Wenn Enea zu Pramac transferiert worden wäre, hätte es Ducati eine Stange Geld gekostet», rechnete Pernat unmissverständlich vor.

Weltmeister Pecco Bagnaia hielt sich aus diesen Diskussionen heraus: «Ich bin in diese Entscheidungen nie involviert und will mich in diese Entscheidungen auch nicht einmischen. Ich glaube, dass es für Enea nicht fair gewesen wäre nach dieser Saison, die er erlebt hat. Ich bin aber nur hier, um Rennen zu fahren. Ich weiß nichts dazu.»

Eine innige Liebe existiert allerdings zwischen Bagnaia und Bastianini nicht. Denn die «Bestia» hat den Weltmeister 2022 mit der Gresini-Ducati GP21 mindestens viermal ziemlich rücksichtslos bekämpft und wenig Rücksicht auf dessen Titelkampf gegen Fabio Quartararo genommen.

Und beim Saisonstart 2023 in Portugal schleppte Bastianini den Honda-Star Marc Márquez zur Pole-Position, Bagnaia verlor sie. Im Oktober 2023 hat Bastianini den Teamkollegen beim Grand Prix in Mandalika im Q1 auf Platz 3 verdrängt und ihm dadurch dort die Chance auf einen guten Startplatz vermasselt.

Der WM-Zweite Martin bemühte sich, die Entscheidung von Ducati gelassen abzuwarten. «Ich kann nicht viel dazu sagen», erklärte er beim Sepang-GP. «Was ich sagen kann: Ich wäre stolz, eine weitere Saison mit Pramac weiterzumachen. Falls Ducati mich auf einem roten Bike sehen will, wäre ich aber mit Sicherheit auch glücklich.»

In Valencia sagte er dann: «Wenn meine Ergebnisse von 2023 nicht für die Aufnahme ins Werksteam gereicht haben, werde sie wohl nie gut genug sein.»

Bei Ducati war im November zu hören, man hätte nur bei einem Titelgewinn von Jorge Martin versucht, eine einvernehmliche Lösung für den Fahrertausch zu finden. Denn auf einen Rechtsstreit wollte sich Ducati auf keinen Fall einlassen. Durch den GP-Sieg in Sepang brachte sich Bastianini außerdem in eine bessere Ausgangsposition für die Einhaltung der Zusage durch Ducati.  

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