Aleix Espargaró: «Wir brauchen Yamaha und Honda»
Aleix Espargaró sagt: «Ich liebe diesen Sport, aber wir sind keine Maschinen»
Die Dorna ist stolz auf die MotoGP-Besucherzahlen in diesem Jahr. Offiziell kamen mehr als 2,8 Millionen Zuschauer zu den 20 Grands Prix. Das taten die Fans auch aufgrund der neuen Sprintrennen am Samstag, glauben die Dorna-Verantwortlichen.
Aleix Espargaró sagt dazu, dass er nicht weiß, was er denken soll. «Aber wenn sie sagen würden, dass nächstes Jahr dreimal so viele Leute kommen würden, wenn wir 25 GP im Kalender hätten, würde ich sie fahren», meint der Aprilia-Pilot.
«Ich liebe diesen Sport, aber wir sind keine Maschinen. Ich habe ein tolles Leben. Ich fliege an einem Donnerstag mit einem Privatjet ein, aber meine Techniker fliegen am Montag ab und sind am Dienstag an der Strecke, und sie verdienen viel weniger. Niemand hat die perfekte Antwort darauf, wie man den Sport populärer machen kann. Ich stehe dem Zeitplan und dem Kalender kritisch gegenüber, aber die Dorna arbeitet hart daran. Sie versuchen alles, um uns den Fans näher zu bringen, und das verdient Respekt. Aber manchmal geht das auf unsere Kosten», sinniert der 34-Jährige aus Granollers im SPEEDWEEK.com-Gespräch.
Aleix, du hast dich in der Vergangenheit auch zu den Veränderungen in der MotoGP geäußert. Machst du dir Sorgen um die Zukunft des Sports?
Ganz ehrlich, darüber möchte ich nicht nachdenken. Ich habe im Moment eine tolle Zeit und möchte die Welt anhalten und diesen Schwung beibehalten! Aber natürlich werde ich nicht noch zehn oder fünf Jahre Rennen fahren. Gegen Ende des letzten Jahres und zu Beginn dieses Jahres sahen wir eine Verbesserung. Es war irre zu sehen, wie viele Leute in Le Mans und Jerez waren, oder auch in Barcelona. Ich hoffe, dass die Popularität weiter wächst.
Aber es gab auch ein Rennen wie auf dem Red Bull Ring, das war nicht sehr aufregend...
Aber mit der aktuellen Technologie, durch die alles und jeder so nah beieinander sind, ist es schwierig, alle Rennen interessant zu halten. Ich denke, dass sich die Ingenieure und die Leute von der Dorna irgendwo finden sollten, wenn es um die Technologie, aber auch um die Show geht.
Aber die Technologie entwickelt sich so schnell, dass es nicht einfach sein wird, sie aufzuhalten. Und irgendwann kann die Technologie die Show stoppen. Der Einfluss von Dingen wie Holeshot-Devices, Rear-Height-Devices und Aerodynamik sollte meiner Meinung nach geringer sein. Aber ich glaube auch, dass jemand wie Carlos Ezpeleta [Dornas Chief Sporting Officer, Anm.] schlau genug ist, dieses Gleichgewicht zu finden.
Und Zugeständnisse für Honda und Yamaha gehören dazu...
Absolut. Sie stimmten damals zu, Aprilia Concessions zu geben, und deshalb sind wir heute da, wo wir sind. Das ist die Realität. Wir hatten ein paar Vorteile [mehr Motoren, mehr Testtage, Entwicklung während der Saison, Anm.] und das haben wir ausgenutzt. Und jetzt gewinnen wir mit den gleichen Waffen. Für mich ist klar: Wir müssen akzeptieren, dass sie nun auch Concessions erhalten. Wir brauchen Yamaha und Honda.
Das ganze Fahrerlager kennt deine Zwillinge Max und Mia. Wie würdest du reagieren, wenn einer von ihnen sagen würde: «Papa, ich möchte MotoGP-Fahrer werden»?
Das wäre ein sehr schwieriger Moment... Was auch immer sie tun wollen, ich werde sie in allem unterstützen, aber Motorradrennfahrer zu werden... das wird schwierig für mich sein. Ich liebe die MotoGP, aber es ist so gefährlich. Sie haben Motorräder zu Hause, sind aber nicht wirklich begeistert von diesem Sport.
Sie wollen mich gewinnen sehen, aber ich glaube nicht, dass sie es für etwas Besonderes halten, dass ich Rennen mit einem Motorrad gewinne. Wenn ich als Tennisspieler Spiele gewinnen würde, wären sie auch stolz auf mich. Ich würde sie lieber Tennis oder Golf spielen sehen oder dass sie wie ihre Mutter Architekten werden.