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Franky Morbidelli: «Erinnere mich an gar nichts»

Von Rob La Salle
Er war der große Abwesende beim Katar-Test: Franco Morbidelli, Umsteiger von Yamaha auf Pramac Ducati, war zwar an der Strecke, fuhr auf ärztliches Anraten jedoch keine einzige Runde. Kein Problem, hofft der Italiener.

Wir erinnern uns an die schrecklichen Meldungen, die tröpfchenweise eintrudelten und sich als wahr herausstellten: Bei einem privaten Test in Portimão am 30. Januar war Franky Morbidelli mit seiner Ducati Panigale V4S schwer gestürzt und lag ohnmächtig im Kies. Es waren die Márquez-Brüder, die als erste in Kurve 16 ankamen, ihre Motorräder abstellten und Erste Hilfe leisteten, bis zwei Minuten später der Notarzt an Ort und Stelle war. Franco Morbidelli: Dank an Ersthelfer Marc Márquez

Bei diesem Crash erlitt «Morbido» eine Gehirnerschütterung, die ihn zwang, sowohl den Sepang-Test als auch den darauffolgenden in Katar auszulassen. Ein CT-Scan hatte ein Gerinsel in seinem Schädel ergeben. Ansonsten war der Italiener unverletzt geblieben. Doch im Falle eines weiteren Sturzes wäre das Risiko bleibender Schäden im Gehirn einfach zu groß gewesen. Nicht von Ungefähr haben Sportarten wie Eishockey oder American Football, bei denen Gehirnerschütterungen leider öfters vorkommen, ein «concussion protocol», dem die Athleten folgen müssen. Erst wenn die Ärzte ihnen grünes Licht geben, dürfen sie schrittweise wieder zu trainieren beginnen, bevor sie sich wieder Matches stellen. In der NHL, der nordamerikanischen Profi-Eishockey-Liga, sind das sechs Schritte, die penibel einzuhalten sind und ärztlich überwacht werden.

Die Dauer ist je nach Schwere individuell. Bei Morbidelli fiel diesem Prozess der komplette Februar mit allen Vorbereitungen zum Opfer. Immerhin: Zum Katar-Test erlaubten ihm die Ärzte, einzufliegen.

Dort war er erstmals bei seinem neuen Team und entschuldigte sich gegenüber unseren Kollegen von Sky bei seinen Fans: «Es tut mir Leid für alle, die sich Sorgen um mich gemacht haben. Es geht mir gut, aber kurzzeitig war ich in ernster Lebensgefahr. Ich bin sehr froh, dass alles so gut ausgegangen ist und möchte mich nochmals von Herzen bei den Márquez-Brüdern dafür bedanken, dass sie mein Leben gerettet haben, als ich bewusstlos im Kies lag. Ich wünsche ihnen das Beste für die Saison. Sie sehen schon sehr flink aus auf ihren Ducatis da draußen!»

Er selbst glaubt nicht, dass ihn die versäumten Testtage weit zurückwerfen werden: «Klar wäre es schön gewesen, diese fünf Tage auf der Ducati verbracht zu haben – vor allem weil Bike und Team neu sind für mich. Aber es ist, was es ist. Ich bin fit, ich bin ruhig. Die Ausgangslage für das erste Rennen ist nicht schlecht.»

Was hat der Crash mental mit dem Italiener gemacht? «Gar nichts, weil ich mich an nichts erinnere. Ich glaube nicht, dass sich das Motorradfahren jetzt anders anfühlen wird als davor. Werde ich mehr Furcht spüren? Vielleicht sogar weniger? Ich kann es ehrlich nicht sagen. Das ist das Gute an Portimão: Ich erinnere mich an gar nichts.»

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