MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Jorge Martin (Ducati): Auf Sieg fahren hilft immer

Kolumne von Thomas Kuttruf
Die MotoGP-Saison ist wie erwartet nach kürzestem Anlauf wieder mit großer Spannung unterwegs. Und Jorge Martin hält sich nicht mit Presse-Debatten um seine Zukunft auf. Wir finden, er hat recht. Ein Kommentar.

Angesprochen auf seine berufliche Zukunft, zeigte sich Prima Pramac-Star Jorge Martin zuletzt verschlossen bis patzig. Der Spanier weiß genau, dass am Ende die Ergebnisse entscheiden, ob und in welcher MotoGP-Box er 2025 Platz nehmen wird.

Bei allem Respekt für die anwesenden Kollegen in den Pressezentren der MotoGP-Fahrerlager, die mit stoischer Routine immer wieder an Jorge Martin gerichtete Frage «Jorge, will you be a Ducati Factory rider next year?» hat an Spannung verloren. Die Erkenntnis greift spätestens, wenn der «Martinator» das Mikro ergreift. Er kümmere sich darum nicht, das sei die Aufgabe seines Managers. Punkt und nächste Frage.

Die Tagesordnung des aktuellen WM-Führenden schaut verständlicherweise anders aus. Denn für Jorge Martin ist die Situation nicht neu. Bereits Mitte 2023 stand ein Wechsel des Madrilenen im Raum, denn aus sportlicher Sicht hatte Jorge Martin frühzeitig einen Platz in der offiziellen Werkstruppe angemeldet. Wer vorne fährt, der landet in einem Werksteam. Logisch.

Mit dem Bemühen, langfristig und vernünftig zu planen, hielt Ducati dem vom Verletzungspech geplagten Enea Bastianini die Stange, verlängerte den Vertrag und sorgte für Klarheit und Stabilität in der Werksmannschaft. Seit 2019 ist Ducati diesem Stil treu, ihr Fahrerduo mindestens zwei Jahre zusammen zu «matchen». Als Pramac-Angestellter ist sich Jorge Martin auch bewusst, dass es durchaus Teil der Strategie ist, einen Satelliten-Fahrer zwei Jahre vorzubereiten.

Ein spannender Schachzug war natürlich die extrem frühe Verlagsverlängerung mit Pecco Bagnaia. Dass die Nummer 1 auch über 2024 hinaus für das Werksteam angreift, ist allerdings keine Überraschung. Denn als erster Ducati-Doppelweltmeister schauen die Verhandlungskarten blendend aus und solange Siegesware in Bologna zusammengeschraubt wird, ist der Vertrag Formsache.

Doch, allen Gedanken, Optionen und Strategien zum Trotz, die Aufgabenstellung ist banal. Es geht für Jorge Martin um nichts anderes als die zweitbeste Ducati und idealerweise die zweitbeste Maschine im Feld zu werden. Dass es hierbei auf einen knallharten Zweikampf mit Bastianini ums rote Leder hinausläuft, zählt zu den aufregenden Aussichten der jungen Saison.

Nicht ausgeschlossen ist auch, dass Marc Márquez das Spiel auf den Kopf stellt. Noch ist alles möglich, denn die Aufwärmübungen des sechsfachen Weltmeisters verlaufen vielversprechend. Bis hin zum Kampf um die WM-Krone ist der 93 alles zuzutrauen. Aber auch das sollte den Vize-Weltmeister der Saison 2023 nicht beschäftigen. Die Antwort auf Zukunftsfragen wird nur auf der Piste vergeben. Applaus verdient daher das Statement, dass Jorge Martin beim letzten GP in die Piste an der Algarve radierte. Extrem fokussiert erledigte Jorge Martin auf der Strecke seinen Job als Rennfahrer. Punkte, Punkte, Punkte, statt zähen Spekulationsphrasen.

Ob Ducati die aktuell klare Nummer 1 bei Pramac Racing mit dem frühen, fixen Bekenntnis zu Pecco Bagnaia unnötigem Druck ausgesetzt hat? Natürlich nicht. Denn den größten Druck machen sich alle Fahrer immer selbst. Instinkt hat sie hierhergeführt, Instinkt, Mut und Fokus bestimmen ihr weiteres Schicksal im Fahrerlager.
Solange ein Jorge Martin abgekämpft und mit einer glänzenden Trophäe in der Pressekonferenz sitzt, werde ich mir die Frage nach seiner beruflichen Zukunft auch weiterhin verkneifen. Der Blick auf die Ergebnisliste hilft weiter.

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