«El Diablo» bleibt – die Überraschung, die keine ist
Die Katze ist aus dem blauen Sack. Fabio Quartararo hat sich entschieden, auch weiterhin für das Monster Yamaha-Werksteam an den Start zu gehen. Auf den ersten Blick eine komplizierte, wenn nicht unverständliche Entscheidung. Denn auf der Piste geht in Wahrheit seit Ende 2022 nichts mehr zusammen.
Der Weltmeister von 2021 schmirgelte in der letzten Saison bis auf die zehnte Stelle der WM-Tabelle ab, und auch aktuell steckt der Franzose im Mittelfeld der Königsklasse fest. 15 WM-Punkte nach den ersten beiden Renn-Wochenenden bedeuten Platz 11 in der Tabelle. Zwar weiß auch ein Fabio Quartararo bei aller Ungeduld eines 23-jährigen Profisportlers, dass Yamaha Zeit braucht, um zur Siegermarke zurückzufinden, doch ein MotoGP-Vertrag ist auch immer eine Frage der Alternativen.
Das außergewöhnliche Talent des Ex-Champions ist unbestritten, doch wer dauerhaft nicht auf dem Podest steht, der hat auch beim Vertragspoker ein schlechteres Blatt. Doch abgesehen von der sportlichen Schwermut bestand für Fabio Quartararo kein Scheidungsgrund. Mit vollem Werksfahrer-Status, der auch in der MotoGP nicht selbstverständlich ist, sowie einem geschätzten Jahreseinkommen von rund 4,5 Millionen Euro, zählt «El Diablo» zu den Privilegierten des Rennsports.
Es ist sicher keine wilde Spekulation zu behaupten, dass sich Fabio Quartararo bei einem Wechsel in eine andere Mannschaft (Aprilia? Private Ducati?) hinsichtlich Gage und Status nicht verbessert hätte. Die zudem nicht nur finanziellen Liebesbekundungen seines jetzigen Arbeitgebers sind ein weiterer wichtiger Faktor. Beide haben sich viel zu verdanken. Yamaha war mutig und schenkte dem jungen Moto2-Piloten, der dort nur einen einzigen Sieg vorzuweisen hatte, 2019 ein MotoGP-Ticket – Quartararo schenkte Yamaha zwei Jahre später den Titel nach dem Wechsel ins offizielle Werksteam. Tatsache ist auch, dass Yamaha in Fabio Quartararo auf Jahre den bestmöglichen M1-Piloten sieht und auch bereit ist, entsprechend dafür zu zahlen.
Das menschlich sehr gute Verständnis zwischen Management und Fahrer plus die richtigen Zahlen auf dem Vertragswerk und die nicht überzeugenden Alternativen machen die Vertragsverlängerung zu einem gut nachvollziehbaren Vorgang.
Oder wie es Weltmeister Pecco Bagnaia bei seiner Vertragsverlängerung ebenfalls bis Ende 2026 so treffend formulierte: Wir wollten uns.
Das trifft so auch auf das japanische Werk und den französischen Piloten zu. Mit dem einzigen Unterschied, dass Quartararo kein Siegerbike unterm Hintern hat. Im Moment.