MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Raul Fernandez bester Aprilia-Fahrer – bis zur Strafe

Von Gino Bosisio
Raul Fernandez (re.) gegen Marc Marquez

Raul Fernandez (re.) gegen Marc Marquez

Aprilia-Pilot Raul Fernandez nutzte im verrückten MotoGP-Sprint von Jerez die Gunst der Stunde, und war im Ziel im völligen Chaos als Sechster sogar bester Fahrer auf einer RS-GP – dann kam die Ernüchterung.

Die Trackhouse-Aprilia-Truppe war am Samstag in Jerez anfänglich vom Glück verfolgt – das neue Team brachte im Sturzfestival wegen einiger nasser Flecken beide Fahrer ins Ziel. Raul Fernandez (23) fuhr von Startplatz 17 los, am Ende holte er sich sein bestes Sprint-Ergebnis 2024. Kaum zu glauben: Vier Runden vor dem Ende war Fernandez noch 13., dann gewann er in einer Runde fünf Positionen. Nach dem Zielstrich durfte er sogar über Position 6 jubeln.

Sein Teamkollege Miguel Oliveira (29) wurde im Finish vom entnervten Marc Marquez (Ducati) rüde attackiert. Fernandez erbte in der letzten Kurve noch eine weitere Position, als Routinier Johann Zarco seine LCR-Honda hinlegte.

Auch Fernandez war nach der Hetzjagd etwas ratlos: «Es ist seltsam, ich weiß nicht, warum es so viele Stürze gab. Jeder hat gesehen, dass wir in zwei, drei Kurven feuchte Flecken hatten. Ich habe mich nicht gut gefühlt auf dem Motorrad, solche Mischbedingungen sind schwierig. Wenn es ganz nass ist, dann sind wir stark. Die Quali war für alle Aprilia schwierig. Im Rennen habe ich mich gut gefühlt. Das war kein Tag, um Risiken einzugehen. Es ging darum, das Bike zu checken. Okay, wenn wir jetzt auf Platz 6 sind, dann ist das gut. Aber mit der Front habe ich mich nicht sehr gut gefühlt. Da müssen wir schauen, was wir tun. Ich denke schon an das lange Rennen. Wir haben zwei oder drei Dinge vom Freitag verbessert, Rang 6 entspricht aber nicht der Wirklichkeit.»

Zu den feuchten Flecken sagte der Spanier: «Kurve 5 war wirklich kritisch. Da gab es fünf oder sechs Stellen – genau da, wo man sich reinlehnt. Das ist sehr sensibel, um zu stürzen. Auch Kurve 8 war schwer zu managen. Der Rest war okay. Es war schwer, diese Flecken zu sehen, aber dafür haben wir die Besichtigungsrunden. In meinem Team haben mehrere Leute gesagt, sei vorsichtig in Kurve 5 und Kurve 8, es gibt da nasse Flecken. In Kurve 5 war wichtig, innerhalb der feuchten Flecken zu sein, das habe ich befolgt.»

Fernandez legte außerdem dar: «Wenn ich auf Platz 10 auf dem Grid stehe, dann gehe ich eventuell Risiko. Ich war dann natürlich überrascht, dass ich Sechster bin. Wir haben gute Informationen über die Reifen und das Bike mitgenommen. Ich wollte nach den ersten paar Runden nur ins Ziel kommen. Das ist nicht das realistische Ergebnis, wir hatten Glück!»

Später der Schock: Raul erhielt nach dem Rennen wie einige andere Fahrer eine Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck. Das wirft ihn vom sechsten auf den 12. Platz zurück.

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

* Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 7 von 42 Rennen:

1. Martin, 92 Punkte. 2. Acosta 63. 3. Bastianini 59. 4. Vinales 56. 5. Bagnaia 50. 6. Binder 49. 7. Marc Márquez 40. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Di Giannantonio 25. 10. Quartararo 24. 11. Miller 22. 12. Bezzecchi 20. 13. Oliveira 15. 14. Alex Márquez 14. 15. Augusto Fernández 10. 16. Mir 8. 17. Pedrosa 7. 18. Raul Fernández 7. 19. Morbidelli 6. 20. Zarco 5. 21. Rins 3. 22. Nakagami 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 108 Punkte. 2. KTM 85. 3. Aprilia 74. 4. Yamaha 24. Honda 9.

Team-WM:
1. Lenovo Ducati Team, 109 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 98. 3. Aprilia Racing 95. 4. Red Bull GASGAS Tech3 73. 5. Red Bull KTM Factory Racing 71. 6. Gresini Racing 54. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 45. 8. Monster Energy Yamaha 27. 9. Trackhouse Racing 22. 10. Repsol Honda Team 8. 11. LCR Honda 7.

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