Miguel Oliveira (2.): «Aleix‘ Verletzung hilft mir»
Die bisherige Saisonbilanz von Miguel Oliveira fiel bis zum Deutschland-GP eher ernüchternd aus. In acht Rennen schaffte es der Fahrer des Trackhouse Aprilia Racing Teams lediglich drei Mal in die Top-10 und lag damit nur an 15. Stelle des Gesamtklassements.
Doch am Sachsenring wendete sich das Blatt für den Portugiesen, der im Qualifying mit der zweitschnellsten Zeit auftrumpfte. Diese Ausgangslage nutzte Oliveira im MotoGP-Sprint voll aus und behauptete sich von Beginn an gegen Jorge Martin (Pramac Ducati) und Francesco Bagnaia (Lenovo Ducati) im Kampf um den Sieg.
«Es ist schwierig, den einen Grund zu benennen, der zu dieser Leistungssteigerung geführt hat. Es ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen ist es die Strecke, dann ist es unsere Herangehensweise, nicht allzu viel am Bike zu verändern. Denn wir arbeiten an diesem Wochenende lediglich am Fahrwerk und der Elektronik. Dadurch habe ich es geschafft, das Maximum aus meinem Bike herauszuholen», suchte der Moto2-Vizeweltmeister von 2018 nach einer Erklärung für seinen Leistungssprung.
Nachdem er Bagnaia in Runde 3 erfolgreich hinter sich gelassen hatte, machte der Aprilia-Pilot Jagd auf den Führenden Jorge Martin. Doch nach 15 Umläufen musste er sich dem Spanier im Ziel um 0,676 sec geschlagen geben. Der Grund: «Als ich Pecco überholt hatte, wusste ich, dass ich Martin folgen kann. Leider war mein Luftdruck zwischenzeitlich etwas gestiegen. Obwohl ich anschließend freie Fahrt hatte und sich der Reifen wieder abgekühlt hat, hat es nicht gelangt, um Martin noch einzuholen.»
Als weiteren Erfolgsfaktor nannte Oliveira die Abwesenheit von Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró der sich am Freitag nach seinem schweren Sturz in Assen gegen eine weitere Rennteilnahme entschieden hatte: «Dadurch, dass Aleix nicht fährt, hat Aprilia etwas mehr Zeit, in unsere Daten zu schauen. Aber ich würde nicht sagen, dass dies der entscheidende Faktor ist. Denn diese vielen kleinen Teile ergeben in Summe die Verbesserung.»
Besonders erfreulich, Oliveira bescherte mit seinem zweiten Platz dem gebeutelten Trackhouse Racing Team den ersten Podestplatz in der Königsklasse. Für den Portugiesen selbst war es die erste Treppchenplatzierung seit seinem Sieg in Thailand 2022 - damals noch auf KTM.
In Hinblick auf den Grand Prix am Sonntag stellte der 29-Jährige selbstbewusst klar: «Ich habe vor niemandem Angst. Ich hatte Pecco direkt hinter mir und habe den Fakt akzeptiert, dass, wenn er schneller ist, mich überholen. Aber das ist nicht eingetreten. So werde ich am Sonntag wieder agieren. Ich will das Rennen nicht zu sehr planen, sondern lieber improvisieren.»
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprintrennen (6. Juli):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715
WM-Stand nach 17 von 42 Rennen:
1. Martin, 212 Punkte. 2. Bagnaia 197. 3. Marc Marquez 146. 4. Bastianini 142. 5. Vinales 121. 6. Acosta 101. 7. Binder 101. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 63. 11. Bezzecchi 45. 12. Morbidelli 44. 13. Oliveira 41. 14. Raul Fernandez 40. 15. Quartararo 39. 16. Miller 32. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Rins 8. 21. Nakagami 8. 22. Pedrosa 7.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 290 Punkte. 2. Aprilia 165. 3. KTM 156. 4. Yamaha 43. 5. Honda 22.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 339 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 256. 3. Gresini Racing MotoGP 209. 4. Aprilia Racing 203. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 137. 6. Red Bull KTM Factory Racing 133. 7. Red Bull GASGAS Tech3 116. 8. Trackhouse Racing 81. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 47. 10. LCR Honda 20. 11. Repsol Honda 13.