MotoGP: Pedro Acosta schmeißt Sprint-Sieg weg

Sieger Jorge Martin wusste: Peccos Serie wird enden

Von Bernhard M. Höhne
Martin vor Oliveira, Bagnaia und Bastianini

Martin vor Oliveira, Bagnaia und Bastianini

Im Sprintrennen des MotoGP-Events am Sachsenring konnte Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin im WM-Kampf zurückschlagen, Francesco Bagnaia besiegen und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung wieder ausbauen.

Der Sieg im Sprintrennen am Samstag und einen Tag später der Triumph im Grand Prix: 2023 holte sich WM-Leader Jorge Martin am Sachsenring die maximale Punktausbeute. Allein deshalb gilt er 2024 als Sieganwärter für die zwei Rennen in Deutschland.

Doch beim Start in den Sprint musste der Spanier zunächst Federn lassen. Zwar war Martin von der Pole-Position losgefahren, dennoch kam er nur auf dem dritten Rang aus der ersten Runde. Er musste zunächst Miguel Oliveira und WM-Kontrahent Pecco Bagnaia den Vortritt lassen.

Zwar konnte er Trackhouse-Aprilia-Pilot Oliveira schnell wieder hinter sich lassen, doch um Bagnaia auf den zweiten Platz zu verweisen, benötigte er zwei Versuche. Nach zwei Runden scheiterte das Pramac-Ass daran, den Italiener in Kurve 1 innen auszubremsen. Wenig später konnte er ihn jedoch in Kurve 8 überholen.

«Es war ein schönes Überholmanöver», gab Martin nach dem Sprintrennen zu Protokoll. Ein wenig Schadenfreude klang dabei auch durch, als er befand: «Wir sind Überholmanöver in Kurve 8 nicht gewöhnt – und gegen Pecco noch weniger.»

Als Grund für sein ambitioniertes Manöver nannte Martin die Taktik seines Gegners. «Ich habe gesehen, dass er versucht hat, seinen Reifen zu schonen. Wenn ich in Führung gewesen wäre, hätte ich das hundertprozentig genauso gemacht. Als Dahinterliegender musste ich das ausnutzen.»

Zum Ende des Rennens hin spürte Martin die Auswirkungen seiner aggressiven Herangehensweise: «Später habe ich dafür bezahlt, denn ich hatte nur wenig Haftung am Hinterreifen übrig. Aber ich war froh, dass ich deshalb meine verlorenen Positionen wiederbekommen habe.»

Er sei überrascht gewesen, zu Beginn auf Platz 3 zurückgefallen zu sein, denn seine Strategie sei eine andere gewesen. Die Positionen habe er aufgrund eines Fehlers in der Bedienung des höhenverstellbaren Fahrwerks verloren, obwohl sein Start eigentlich gut gewesen sei.

Dass er danach in nur zwei Runden wieder die Führung übernehmen konnte, sei der Schlüssel gewesen: «Wenn ich nur eine weitere Runde Dritter geblieben wäre, wäre ich wahrscheinlich noch weiter zurückgefallen.»

Seine Strategie für den Grand Prix am Sonntag ist offensichtlich: «Ich will zu Beginn Erster bleiben.»

In der Folge werde die Herangehensweise nötig sein, die Bagnaia im Sprintrennen gewählt habe: «Auf dieser Strecke darfst du nicht zu offensiv fahren, sondern du musst die Reifen schonen, schonen, schonen! Denn wir alle haben Probleme mit dem Reifenverschleiß.»

Er habe sich deshalb im Rennen am Samstag Reserven offengehalten: «Ich habe versucht, flott unterwegs zu sein. Aber ich wollte nachlegen können, wenn jemand vor mir sein sollte.»

Dass ihm dies bereits im Sprintrennen gelungen sei, ist äußerst positiv für sein Selbstvertrauen. Nachdem Bagnaia gleich fünf Rennen in Folge gewonnen hat, zuletzt konnte Aleix Espargaro im Sprintrennen von Montmelo triumphieren, sei klar gewesen, dass diese Serie enden würde. «Wir hatten dennoch gute Ergebnisse. Aber zu gewinnen, gibt einem immer Zuversicht», weiß Martin.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprintrennen (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 17 von 42 Rennen:

1. Martin, 212 Punkte. 2. Bagnaia 197. 3. Marc Marquez 146. 4. Bastianini 142. 5. Vinales 121. 6. Acosta 101. 7. Binder 101. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 63. 11. Bezzecchi 45. 12. Morbidelli 44. 13. Oliveira 41. 14. Raul Fernandez 40. 15. Quartararo 39. 16. Miller 32. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Rins 8. 21. Nakagami 8. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 290 Punkte. 2. Aprilia 165. 3. KTM 156. 4. Yamaha 43. 5. Honda 22.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 339 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 256. 3. Gresini Racing MotoGP 209. 4. Aprilia Racing 203. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 137. 6. Red Bull KTM Factory Racing 133. 7. Red Bull GASGAS Tech3 116. 8. Trackhouse Racing 81. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 47. 10. LCR Honda 20. 11. Repsol Honda 13.

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