Martin nach Crash: «Es gibt keine Entschuldigung»

Von Bernhard M. Höhne
Jorge Martin : Bis zur vorletzten Runden in Führung vor Bagnaia

Jorge Martin : Bis zur vorletzten Runden in Führung vor Bagnaia

Jorge Martin schied nach einem Abflug zum wiederholten Male in Führung liegend aus. Der Pramac-Ducati-Pilot verschenkte den großen Sieg des MotoGP-Wochenendes am Sachsenring.

Es war alles angerichtet für Jorge Martin am Sachsenring. Start von der Pole-Position, Sieg im Sprintrennen trotz zwischenzeitlichem Rückstand, eine Rekordrunde am Samstag.

Als der WM-Leader den Start gewann und später auch ein Überholmanöver von Pecco Bagnaia souverän kontern konnte, sah alles nach einem Durchmarsch und dem Ausbau der WM-Führung des Spaniers aus.

Doch der Schock kam zum Schluss: Rund sieben Kilometer vor Schluss begrub Martin seine Hoffnungen auf den Rennsieg im Kiesbett der ersten Kurve. Ihm war ohne erkennbare Vorwarnung das Vorderrad weggerutscht, womit Kontrahent Bagnaia erstmal seit dem Auftaktrennen in Katar die Führung in der Gesamtwertung übernehmen konnte.

Der Sturz, der Martins Rennen beendete, kam für den Spanier dabei offenbar genauso unvermittelt wie für die Zuschauer am Sachsenring: «Ich finde, ich bin perfekt gefahren!», so ein niedergeschlagener «Martinator».
Überhaupt sei sein Rennen bis diesem Moment optimal verlaufen: «Ich habe mich fantastisch gefühlt. Wesentlich besser als im freien Training oder im Qualifikationstraining.»
Entsprechend überrascht war er von dem Crash. Mit der Analyse wolle er dennoch warten: «Ich will es mir jetzt noch nicht anschauen, denn das bringt sowieso nichts.»

Stattdessen versuchte der nun Zweitplatzierte der WM-Wertung demonstrativ Gelassenheit und Selbstbewusstsein auszustrahlen. Er wies darauf hin, fünf Monate in Führung gelegen zu haben und wollte das Ergebnis auch nicht schwarzmalen. Immerhin sei es weder das Ende der Meisterschaft noch das Ende der Welt.

Dass der Ausgang des Wochenendes jedoch an ihm nagte, war nach dem Rennen klar ersichtlich. Ob der Sturz auf zu viel Druck durch seine Verfolger zurückzuführen war, ob es sich um ein technisches Detail handelte oder ob es doch eine ganz andere Ursache geben könnte, dessen war auch Martin sich direkt nach dem Rennen noch nicht sicher. Immerhin war dies nicht der erste Sturz in dieser Saison. Bereits in Mugello und in Jerez war er in Führung liegend ausgeschieden: «Der Sturz in Jerez, der Sturz in Mugello, jetzt der Sturz hier, diese Stürze sind sich sehr ähnlich. Da ist etwas an meinem Fahrstil oder in meinem Kopf. Ich weiß nicht was, aber es gibt etwas, das mich stürzen lässt. Aber dafür gibt es keine Entschuldigung.»

Jorge Martin weiter: «Ich war vorher nicht der König des Fahrerlagers, genauso wenig wie ich jetzt der Schlechteste bin. Dazwischen liegen nur zwei Runden.» Er werde die Sommerpause nun zur Analyse nutzen. Aus dieser wolle er Schlüsse ziehen, wie er künftig mit ähnlichen Situationen umgehen werde. «Das, was Champions ausmacht, ist die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Das ist ein sehr wichtiger Tag meiner Karriere.»

Mit 212 Punkten geht Jorge Martin nun erster Verfolger in die Sommerpause. Sein Vorsprung auf den WM-Dritten Marc Márquez beträgt solide 46 Zähler.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Rennen (7. Juli):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 30 Runden in 40:40,063 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +3,804 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,334
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +5,317
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,557
6. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,481
7. Pedro Acosta (E), KTM, +14,746
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +14,930
9. Brad Binder (ZA), KTM, +15,084
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,384
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +17,235
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +18,865
13. Jack Miller (AUS), KTM, +25,425
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +25,952
15. Luca Marini (I), Honda, +25,854
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +41,495
17. Johann Zarco (F), Honda, +41,952
18. Joan Mir (E), Honda, +43,145
19. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +50,115
20. Stefan Bradl (D), Honda, +59,047
– Jorge Martín (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 21 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 18 von 42 Rennen:
1. Bagnaia, 222 Punkte. 2. Martin 212. 3. Marc Marquez 166. 4. Bastianini 155. 5. Vinales 125. 6. Acosta 110. 7. Binder 108. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 79. 11. Morbidelli 55. 12. Bezzecchi 53. 13. Oliveira 51. 14. Raul Fernandez 46. 15. Quartararo 44. 16. Miller 35. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Nakagami 8. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 315 Punkte. 2. Aprilia 175. 3. KTM 165. 4. Yamaha 48. 5. Honda 23.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 377 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 267. 3. Gresini Racing MotoGP 245. 4. Aprilia Racing 207. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 145. 6. Red Bull KTM Factory Racing 143. 7. Red Bull GASGAS Tech3 127. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 52. 10. LCR Honda 21. 11. Repsol Honda 13.

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