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55. Jahrestag des Todessturzes von Bill Ivy

Von Thorsten Horn
Werner Reiß, Peter Männel und Paul Wolf an der Gedenktafel für Bill Ivy

Werner Reiß, Peter Männel und Paul Wolf an der Gedenktafel für Bill Ivy

Auch am diesjährigen 12. Juli versammelten sich ein paar Sachsening- und speziell Bill-Ivy-Fans an der Stelle, an der vor nunmehr 55 Jahren der britische Rennfahrer Bill Ivy tödlich verunglückte.

Der 12. Juli ging am Sachsenring 1969 und 2014 gleich zwei Mal als schwarzer Samstag in die Geschichte ein. Heute vor 55 Jahren verlor auf dem alten 8,681 Kilometer langen Kurs mit Stadt- und Wald-Durchfahrt beim Motorrad-WM-Lauf «Großer Preis der DDR» der beliebte Brite Bill Ivy sein Leben. Vor zehn Jahren, wieder ein Samstag, verunglückte im Rahmen des Motorrad Grand Prix von Deutschland auf dem neuen Sachsenring das Gespann-Duo Kurt Hock/Enrico Becker, bei dem Enrico Becker sein junges Leben verlor.

Am Trainingssamstag 1969 stürzte Bill Ivy infolge des Blockierens seiner 350er-Jawa kurz nach der Einfahrt in die Stadt von Hohenstein-Ernstthal und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.

2019 jährte sich Bill Ivys Todestag zum 50. Mal, was der Motorsport-Journalist Bernd Fischer zusammen mit einem Freund aus England zum Anlass nahm, an der Unfallstelle eine Gedenktafel anzubringen und feierlich einzuweihen. Dies geschah am Donnerstag vorm Motorrad Grand Prix, unter anderem unter der Mithilfe der Dorna.

Seitdem kommen Jahr für Jahr Fans dorthin, um den Ort des Gedenkens mit frischen Blumen zu versehen, Andacht zu halten und nicht zuletzt mit Benzingesprächen in Erinnerungen zu schwelgen.

Einer der regelmäßigen Besucher der inoffiziellen Gedenkstätte ist der Hohenstein-Ernstthaler Peter Männel. Er war damals zwölf Jahre jung und ein glühender Bill-Ivy-Fan. «Ich bin meinem Vater an jenem Samstag zum Training zum Sachsenring gegangen, da war das Unglück schon passiert. Es war Nieselregen und eine ziemliche Ruhe, was uns schon komisch vorkam. Dann machte die traurige Botschaft per Mund-zu-Mund-Propaganda die Runde. Da ich damals vor allem ein Bill-Ivy-Fan war, war ich noch tagelang traurig und bin auch heutzutage an solchen Tagen wie heute noch betrübt.»

Ebenso erinnert sich Werner Reiß, der damals Fahrerlagerdienst schob, an die Geschehnisse als wären sie gestern gewesen: „Das erste Training war das der 350er auf nasser Strecke und bei kühlen Temperaturen. Was oftmals falsch behauptet wird ist, dass Bill Ivy gleich in seiner ersten Trainingsrunde tödlich verunglückt ist. Es gibt allerdings Zeitzeugen, die ihn mindestens dreimal an Start und Ziel vorbeikommen sahen. Dann war plötzlich auf der Strecke und auch rings herum eine Totenstille, sodass wir sofort ahnten, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.»

Und weiter: «Das Training wurde abgebrochen und mein Bruder war auf dem Abschlepp-LKW an der Unfallstelle. Beim Verladen des Motorrades ist ihm ein aus dem Motorgehäuse herausragendes Pleuel aufgefallen. Darauf wies er den ebenfalls anwesenden Jawa-Monteur hin, der das aber unter den Teppich kehren wollte. Die offizielle Sterbeminute war 10:30 Uhr und bereits 11:00 Uhr hat der damalige Radiosender RTL (,der auch auf Teilen des Gebietes der DDR empfangbar war, Anm.) vermeldet, dass es auf dem Sachsenring einen tödlichen Unfall gegeben hat. Da war klar, dass es sich um Bill Ivy gehandelt haben musste. Die Nachricht verbreitete sich dann wie ein Lauffeuer in Windeseile ringsum die Strecke.»

Dazu ergänzt Paul Wolf: «Ich war als Zuschauer auf der großen Haupttribüne bei Start und Ziel. Der Unfall und der Tod von Bill Ivy wurde über den Streckenfunk mit keiner Silbe erwähnt, wobei alle Bescheid wussten. Das fand ich damals schändlich. Die Stimmung war danach jedenfalls arg getrübt.»

Noch am gleichen Abend nach Trainingsende legten Fans um Unfallort Blumen nieder, obwohl sich diese an einem Samstagnachmittag in der DDR nur mit äußerst gewieften Einfällen beschaffen ließen. Am Sonntagabend und vor allem am Montag wuchs das Blumenmeer zum Gedenken an Bill Ivy weiter.

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