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John McGuinness über Marc Marquez: «Er ist verrückt»

Von Simon Patterson
TT-Legende John McGuinness möchte nicht darauf wetten, ob 2025 Pecco Bagnaia oder Marc Marquez im Ducati-Werksteam die Nase vorn haben wird. Einer anderen Legende würde er Erfolge bei der TT zutrauen: Valentino Rossi.

John McGuinness hat mit 52 Jahren noch lange nicht genug vom Rennsport. Mit hervorragenden Leistungen bei der Isle of Man TT 2024 hat der Engländer bewiesen, dass er noch nicht zu alt ist, um seinen Helm an den buchstäblichen Nagel zu hängen. In der Classic-Senior-Kategorie des diesjährigen Manx Grand Prix belegte er im August den zweiten Platz. Mit 23 TT-Siegen liegt McGuinness auf dem dritten Platz der ewigen Siegerliste – hinter Michael Dunlop (29) und dessen Onkel Joey (26).

Vor einigen Wochen hatte McGuinness im Rahmen eines Sponsoring-Events in Silverstone die Möglichkeit, mit vielen anderen Stars der Motorrad-Rennsport-Szene gemeinsam einige Runden zu drehen – darunter auch MotoGP-Legende Valentino Rossi. «Ich bin Valentino eine Runde lang gefolgt, es war meine schnellste Runde, die ich hier je gefahren bin», erzählte er im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Der «King of the Mountain» nahm in seiner Karriere an der Britischen Superbike-Meisterschaft oder an der Supersport-Weltmeisterschaft teil – er verfügt somit auch über viel Erfahrung auf Rundkursen. Was ist für ihn anstrengender: Das Fahren auf der Rennstrecke oder auf der Isle of Man? «Für mich sind Rennen auf einer Rennstrecke definitiv viel anstrengender als die TT», stellte er klar. «Auf der Ilse of Man muss man in eine Art Rhythmus kommen. Es ist eine Frage des Tempos, und es gibt Abschnitte, an denen es viele Richtungswechsel gibt – da ist es anstrengender. Aber es gibt auch Stellen, an denen man entspannen kann. Es klingt verrückt, aber auf den Geraden kann man verschnaufen oder die Finger dehnen. Man muss eine Balance finden, denn das Rennen ist eine Stunde und fünfundvierzig Minuten lang, und wenn man am Anfang zu sehr pusht... Man braucht bei der TT viel Konzentration, und das macht alles noch intensiver. Und wir alle wissen, welchen Preis man zahlt, wenn man Fehler macht.»

Welchem MotoGP-Piloten würde er das Antreten bei der TT zutrauen? «Valentino Rossi wäre der richtige Mann für dieses Rennen. Als er 2009 vorbeischaute, hatte er Spaß. Er sagte, ich hätte 'Eier aus Stahl'», schmunzelte McGuinness. «Nicky Hayden und Loris Capirossi kamen auch. Das Schöne war: Sie hätten dem Image der TT schaden und sagen können, ‘dass das Rennen verrückt und zu gefährlich ist’, aber sie sind es mit Respekt und einer positiven Einstellung angegangen. Wir wissen, dass es gefährlich ist und wir wissen, was passieren kann. Die TT war bis 1972 Teil der Meisterschaft – damals mussten sich die Fahrer zwangsläufig der Gefahr stellen, sie hatten keine andere Wahl. Wie immer ist es schwierig, darüber zu sprechen und diese Gefühle zu vermitteln. Aber ich weiß, dass jeder darüber spricht, und viele Leute schauen es sich an und genießen es.»

Würde der Engländer im Gegenzug gerne einmal ein MotoGP-Bike fahren? «Ich habe die alten 500er-Zweitaktmaschinen ausprobiert, aber die modernen Motorräder sind eine ganz andere Geschichte. Vielleicht sollte ich Honda fragen – wobei sie momentan mit anderen Dingen beschäftigt sind. Es muss eine frustrierende Situation für sie in der MotoGP sein. Es ist eine historische Marke, aber jetzt haben sie Schwierigkeiten. Ich hoffe, sie werden die Dinge in den nächsten Jahren lösen. Ich glaube fest daran, dass sie das werden.» 16 seiner 23 TT-Siege erreichte McGuinness mit einer Honda. Er ist seit vielen Jahren eng mit der japanischen Marke verbunden und fungiert praktisch als Markenbotschafter. Anlässlich seines 100. Rennens auf der Isle of Man und des 30-jährigen Jubiläums der Honda Fireblade, bestritt McGuinness 2022 die Rennen mit einer CBR 1000 RR-R in den klassischen Farben von 1992. 2024 bekam er dieses Motorrad von seinem Team Honda Racing UK bei der TT geschenkt.

Zurück zur MotoGP: Anfang Juni wurde die Verpflichtung von Marc Marquez für das Ducati-Werksteam bekannt gegeben – er wird 2025 der neue Teamkollege von Pecco Bagnaia. Wen der beiden Superstars sieht er nächstes Jahr vorne? «Mein Herz sagt Marquez, aber die Realität spricht eher für Bagnaia. Aber man kann die Augen nicht von Marquez abwenden, er ist verrückt. Alle warten darauf, was passieren wird. Er muss aus Stahl sein und scheint keine Schmerzen zu kennen – obwohl er welche haben müsste, wenn er eine Million Mal im Jahr stürzt. Unglaublich, aber ihm zuzusehen ist ansteckend. Bagnaia ist natürlich auch sehr begabt. Aber ich möchte nicht darauf wetten – ich komme aus dem Norden Englands, wir gehen da vorsichtig mit Geld um. Wir sagen immer, dass wir lange Taschen und kurze Arme haben», lachte er.

Denkt ein John McGuinness auch mal über seine Rente nach? «Ich habe immer noch eine Menge Spaß am Motorradfahren, das ist mein Problem», grinste er. «In meinem Alter hätte ich schon längst in Rente gehen sollen, aber ich kann es nicht – ich liebe es, meinen Helm aufzusetzen, und es geht mir immer noch gut dabei.»

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