Halbzeit in Misano: Jorge Martin vor Pedro Acosta
Zur Freude der MotoGP-Mannschaften im Fahrerlager von Misano hatten sich die negativen Wetterprognosen nicht bewahrheitet. Nach kräftigem Regen in der Nacht schien bereits in der Früh die Sonne über dem Marco Simoncelli World Circuit.
Als die Ampel um 9 Uhr grün schaltete, blieb es aber wie erwartet noch eine längere Zeit still. Erst gegen die kurz vor halb Zehn begannen die Teams von GASGAS, Honda und Aprilia ihre Bikes aufzuwärmen.
Gute Nachrichten kamen aus der Honda-Garage. Sowohl Joan Mir als auch Luca Marini sahen sich in der Verfassung, die wichtigen Testfahrten auf einer neuen Variante der RC213V in Angriff zu nehmen. Den GP hatten beide Werksfahrer mit Infektionen auslassen müssen.
Speziell für Honda hat der Test immense Wichtigkeit. Denn er bietet die Chance, im Vorfeld des zweiten Rennens am übernächsten Wochenende direkte Vergleiche zwischen den Entwicklungsstufen zu ziehen. Mit neuem Motor, geändertem Chassis sowie einer neuen Aerodynamik brachte HRC den größten Entwicklungsschritt an die Adria.
Um halb 11 dann die erste Action. Gefolgt von Pedro Acosta war es Dani Pedrosa der als erste auf die nahezu komplett abgetrocknete Strecke beschleunigte. Als die letzten feuchten Stellen um 11 Uhr verschwunden waren, füllte sich der Kurs schnell.
Die letzten Piloten – Marc Márquez und Franco Morbidelli – machten sich erst um 11.30 bei mittlerweile sehr guten Bedingungen auf den Weg. Auf der Strecke hatten sich die Zeiten eine Weile im Bereich von 1:32 bewegt. Niemand wollte das Risiko eines frühen Sturzes in Kauf nehmen.
Nur ein Pilot war nicht zu sehen – Fabio Di Giannantonio musste den Test aufgrund immer noch starker Schmerzen in der Schulter absagen.
Das Tempo stieg erst gegen 10 Uhr und damit eine gute halbe Stunde vor dem Ende der Session am Vormittag deutlich an. Sieben Piloten waren in den Bereich von 1:31 eingedrungen. An der Spitze: Rookie Pedro Acosta mit einer beeindruckenden 1:31,1. Knapp dahinter ein gewohntes Ducati-Paket mit Morbidelli, Martin, Bagnaia und den Márquez-Brüdern.
Zur Orientierung: Pedro Acosta war damit bereits 0,7 Sekunden schneller als am Rennsonntag und auch 0,4 Sekunden unter der schnellsten Rennrunde von «MM93». Wie sehr Acosta dabei am Limit operierte belegte ein ein zum Glück harmloser Crash gegen 12.20 Uhr in Kurve 3.
Zumindest am Vormittag gelang es nur Yamaha-Piloten Quartararo, der mit Alex Rins auch in Misano die alleinige Testarbeit erledigt, knapp unter die Marke von 1:32 zu fahren. Als Zehnter war Quartararo der schnellste Pilot eines japanischen Bikes. Maverick Vinales war bester Aprilia-Racer auf Rang 6. Am Vormittag konnten das Honda-Quintett erneut nur die hinteren Ränge belegen. Keine Zeit hatte Jack Miller notiert. Der KTM-Pilot aus Australier ist nicht mehr Teil der neuesten Entwicklungen aus Mattighofen.
Kurz vor Ende der ersten Testeinheit wurde Pedro Acosta noch von WM-Spitzenreiter Jorge Martin verdrängt. Mit einer Zeit von 1:31,124 ging es in die Mittagspause.
Ergebnisse MotoGP-Test Misano, Stand um 12.45 Uhr
1. Jorge Martín (E), Ducati, 1:31,124 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,041 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,356
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,390
5.Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,458
6. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,484
7. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,495
8. Alex Márquez (E), Ducati, +0,749
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,803
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,816
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,872
12. Alex Rins (E), Yamaha, +0,931
13. Brad Binder (ZA), KTM, +1,046
14. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,058
15. Dani Pedrosa (E), KTM, +1,173
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,368
17. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,400
18. Johann Zarco (F), Honda, +1,545
19. Luca Marini (I), Honda, +1,690
20. Takaaki Nakagami (J), Honda,+1,808
21. Joan Mir (E), Honda, +2,198
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia,+2,972
23. Stefan Bradl (D), Honda, +3,466