MotoGP Misano, FP2: Acosta vor Quartararo
Eine halbe Stunde hatten die Piloten der Königsklasse Zeit sich erneut mit dem Zustand der Rennstrecke von Misano vertraut zu machen, um danach den Kampf um die besten Startplätze auszutragen. Auch durch die starken Regenfälle in den vergangenen Tagen und einen Rückgang der Temperaturen hatten die Piloten am ersten Trainingstag eine gewisse Unberechenbarkeit der Piste beklagt.
Bestätigt wurde das Gefühl auch durch ein mittleres Crash-Festival im hektischen Zweittraining. Acht Piloten kamen – glücklicherweise ohne Verletzungen – von der Piste ab. Gute Nachrichten kamen in der Früh aus der Yamaha-Box. Nachdem Alex Rins das Zeittraining mit hohem Fieber auslassen musste, konnte die #42 das zweite freie Training wieder bestreiten. Auch Fabio Di Giannantonio, der am Freitag den heftigsten Crash der MotoGP-Piloten erlebt hatte, saß wieder auf der Desmosedici der VR46-Mannschaft.
Bei wolkenlosem Himmel, aber noch kühler Luft lagen mit Marc Marquez und Enea Bastianini nach den ersten gezeiteten Runden wieder zwei Ducati-Piloten an der Spitze. Als Jorge Martin und Franco Morbidelli nachlegten, war die bekannte Dominanz wieder hergestellt.
Doch auch Pedro Acosta, Fabio Quartararo und Brad Binder hatten sich schnell wieder in den Top-10 etabliert. Zur Halbzeit der Session hielt Marc Marquez weiterhin die Spitze, während Pecco Bagnaia mit 2,3 Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz lag. Fabio Quartararo hatte sich dagegen weiter verbessert. Die blaue Werks-Yamaha büßte auch im freien zweiten Training auf Position 3 nur 0,3 Sekunden auf die Spitze ein.
Alle Piloten hatten wie nie zuvor in der Saison mit einem speziellen Problem zu kämpfen. Das Feld kreiste inmitten einer außergwöhnlichen Insekten-Offensive. Helmvisiere und Verkleidungen waren von unzähligen Moskitos attackiert.
Interessant: Innerhalb des KTM-Teams wurde über Nacht eifrig geschraubt und die gestern von Pedro Acosta genutzte Aerodynamik auf die RC16 von Jack Miller übertragen. Damit ist klar, auch der Australier wird weiterhin zu Testzwecken eingesetzt.
Erst zehn Minuten vor Ende des FP2 fand die Werks-Ducati von Bagnaia einen Rhythmus. Innerhalb von drei Runden wirbelte Bagnaia zunächst auf 7, dann 3 und schließlich Position 1 vor.
Doch die große Überraschung am Samstagmorgen präsentierte Yamaha-Ass Fabio Quartararo. «El Diablo» realisierte eine 1:31,455 min und unterbot damit Pecco Bagnaia für Platz 1. Dennoch wurde der Franzose noch abgefangen. Pedro Acosta quetschte eine noch bessere Runde aus der RC16. Sein Vorsprung auf Quartararo: 0,004 sec.
Drei Minuten vor Ende der Session war es einmal mehr Marc Marquez der nach einem Crash in Kurve 14 für gelbe Flaggen sorgte. Marquez blieb unverseht und beendete das FP2 auf Position 4. Verrückt die Leistungsdichte am Samstagmorgen. Die ersten vier Fahrer, Acosta, Quartararo, Bagnaia und Martin, liegen innerhalb von 0,124 sec.
Die zuletzt eindeutige Rangordnung unter den Honda-Fahrern wurde im FP2 beibehalten. Johann Zarco, der als 12. am Freitag überzeugte, konnte als 14. erneut die beste Zeit mit einer Honda RC213V drehen.
Ergebnisse MotoGP Misano 2, FP2 (21. September):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:31,451 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,004 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,021
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,039
5. Jorge Martín (E), Ducati, +0,124
6. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,274
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,391
8. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,501
9. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,649
10. Brad Binder (ZA), KTM, +0,651
11. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,666
12. Augusto Fernandez (E), KTM, +0,790
13. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,792
14. Johann Zarco (F), Honda, +0,825
15. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,881
16. Luca Marini (I), Honda, +0,977
17. Joan Mir (E), Honda, +0,987
18. Alex Márquez (E), Ducati, +1,023
19. Jack Miller (AUS) KTM, +1,054
20. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati ,+1,132
21. Takaaki Nakagami (J), Honda,+1,154
22. Alex Rins (E), Yamaha, +1,728