Jorge Martin akzeptiert Entscheidung der Stewards
Jorge Martin
Für Ducati-Pilot Jorge Martin ist die Bühne bereitet: In der Gesamtwertung führt er mit einem Vorsprung von 24 Punkten vor seinem Markenkollegen Francesco Bagnaia. Während der Italiener in den vergangenen Rennen Nerven zeigte und von unglücklichen Umständen gebremst wurde, scheint Martin in Topform zu sein. Im Vorjahr gewann er den Sprint in Mandalika, im Hauptrennen unterlief ihm jedoch ein Fehler. Die große Frage ist nun, ob Martin dieses Jahr ein perfektes Wochenende abliefern und seine WM-Führung weiter ausbauen kann.
Die kommenden Wochen stellen eine enorme Herausforderung für die MotoGP-Piloten und alle Beteiligten im Fahrerlager dar. Innerhalb von sechs Wochen stehen fünf Events an – es ist eine kräftezehrende Phase. «Die kommenden eineinhalb Monate werden anspruchsvoll. Jede Strecke bietet andere Bedingungen, doch mein Fokus liegt voll auf diesem Wochenende», kommentierte Martin den straffen Zeitplan in der restlichen Saison.
Rückblickend auf 2023 erinnerte sich der Spanier mit gemischten Gefühlen an seine starken Leistungen in Mandalika. Nachdem er den Sprint souverän für sich entschieden hatte, führte er das Hauptrennen mit einem komfortablen Vorsprung von drei Sekunden an, bis ein Sturz in Runde 12 seine Hoffnungen zerstörte. «Letztes Jahr war ich sehr stark, aber ich bin zu optimistisch ins Rennen gegangen», räumte Martin ein. «Ich fühle mich konkurrenzfähig und habe in den letzten Rennen eine gute Konstanz gezeigt. Diesmal werde ich noch fokussierter an das Wochenende herangehen.»
Ein weiteres brisantes Thema, das in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen sorgte, war der Zwischenfall in der letzten Runde des GP der Emilia Romagna, bei dem Martin und Enea Bastianini (Lenovo Ducati) aneinandergerieten. Die Entscheidung der Rennkommissare, Bastianini für das Manöver nicht zu bestrafen, blieb umstritten. Martin äußerte sich dazu zurückhaltend: «Ich bin mit der Entscheidung nicht zu 100 Prozent einverstanden, es war über dem Limit. Aber am Ende muss ich die Entscheidung der Stewards akzeptieren», sagte er mit sichtbarem Unmut.
Auch die Diskussion um ein mögliches Einfrieren der Motorentwicklung angesichts des neuen Reglements ab 2027 sorgte für Gesprächsstoff im Fahrerlager. Künftig müssten zwei unterschiedliche Motorkonzepte parallel entwickelt werden, was die Kosten für die Teams erheblich erhöhen könnte. Um diese Belastungen zu senken, wird darüber nachgedacht, die Weiterentwicklung der aktuellen Motoren ab der kommenden Saison zu stoppen – zumindest für die europäischen Hersteller. Honda und Yamaha wären von dieser Regelung ausgenommen.
Auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com gab Martin zu verstehen, dass er dem Thema gelassen entgegensehe: «Im kommenden Jahr fahre ich keine Ducati, sondern Aprilia», erklärte der Spanier. Zudem lobte er die Arbeit des Reifenlieferanten Michelin.
Sollte Jorge Martin eine ähnliche Leistung wie im Vorjahr in Indonesien abrufen können, würde er seine WM-Führung ausbauen und dem Titel einen Schritt näherkommen. Dann würde er als Weltmeister zu Aprilia wechseln. Der letzte Pilot, der als Weltmeister zu einem anderen Hersteller wechselte, war übrigens Valentino Rossi, als er 2004 von Honda zu Yamaha wechselte.