Marc Marquez beleidigt nach schlechter Kommunikation
Marc Marquez – hier auf der Ideallinie
Mit hoher Zuverlässigkeit ist Marc Marquez immer dann mitten im Geschehen, wenn irgendetwas aus dem Ruder läuft. Der Sprint-Samstag in Motegi machte hier keine Ausnahme. Zunächst hatte es im entscheidenden zweiten Qualifying großen Jubel in der Box der Mannschaft von Gresini Racing gegeben. Mit einer Sensationsrunde hatte sich ihr Pilot Marc Marquez den ersten Platz auf den Zeitmonitoren erkämpft.
Da nur noch rund drei Minuten auf der Uhr standen, war die Hoffnung auf die Pole-Position für das Team groß. Doch aus dem Jubel wurde nichts. Da Marc Marquez bei seiner Fabelrunde mit dem Hinterrad auf die grüne Markierung neben dem Randstand gekommen war, wurde die Runde von den Stewards für ungültig erklärt. Ein normaler Vorgang, der jedem GP-Piloten aus eigener Erfahrung besten bekannt ist.
Im Falle von Marc Marquez am Samstag in Motegi sorgte aber ein gröberer Kommunikationsfehler für den Aufreger des Tages. Denn die Annullierung der Runde wurde nicht wie üblich sofort, sondern erst mit einem Versatz von fast zwei Minuten an die Gresini-Mannschaft übermittelt – und damit auch nicht direkt an den Piloten.
Marc Marquez: «Im Quali hatte ich wirklich großes Pech durch die schlechte Kommunikation. Uns wurde erstmal nicht wie üblich sofort mitgeteilt, dass die Runde gestrichen war. Ich sah meine Zeit, habe mich über Pole gefreut und abgedreht. Nach dieser super Runde wollte ich kein weiteres Risiko eingehen. Als dann klar war, dass die Runde futsch war, war es zu spät, um noch einmal anzugreifen.»
Der Gresini-Pilot weiter: «Ich streite nicht ab, dass ich das Grün berührt habe. Ich meine, in der Situation selbst habe ich es nicht mal gesehen, aber mein Problem ist nicht die gestrichene Runde – mein Problem ist, dass ich es nicht sofort erfahren habe und heute keine Chance hatte, mich nochmals zu verbessern.»
Nach der offiziellen Beschwerde des Teams, über die ungewohnt zähle, Mitteilung gab es seitens der Streckenkommissare eine ebenso offizielle Stellungnahme. Renndirektor Mike Webb räumte den Fehler ein und hatte eine technische Erklärung parat: «Der Sensor für die Streckenbegrenzung wurde sofort ausgelöst, was zur automatischen Annullierung einer Runde führt. Die FIM MotoGP Stewards haben es sofort in das System eingegeben, aber leider wurde dieser Prozess durch einen Softwarefehler unterbrochen, so dass die Runde manuell gelöscht werden musste, was zu einer Verzögerung der Benachrichtigung führte. Dies ist das erste Mal, dass dies bei tausenden von Verstößen gegen die Track Limits, die jede Saison untersucht werden, passiert ist. Die Ursache für diese Störung wurde gefunden und das System angepasst, um sicherzustellen, dass dies nicht mehr vorkommt.»
An der Strafe selbst änderte das Eingeständnis nichts. Marc Marquez wurde im Qualifying 2 mit 1,1 Sekunden Rückstand auf Pedro Acosta als Neunter gewertet. Mit dem Groll über den Kommunikationsfehler brachte es der Spanier im Sprint immerhin noch auf den dritten Rang. Beim Großen Preis von Japan muss Spaniens Motorrad-Superstar dann abermals als Reihe 3 angreifen.
Ergebnisse MotoGP Motegi, Qualifying 2 (5. Oktober):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:43,018 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,246 sec
3. Maverick Vinales (E), Aprilia, +0,423
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,521
5. Brad Binder (ZA), KTM, +0,643
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,810
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,980
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,055
9. Marc Marquez (E), Ducati, +1,118
10. Alex Marquez (E), Ducati, +1,245
11. Jorge Martin (E), Ducati, +1,285
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,479