Pedro «Kevin» Acosta löst Marquez als Crash-König ab
Pedro Acosta hat sich mit nur wenigen Hammerschlägen die volle Aufmerksamkeit der MotoGP-Welt erarbeitet. Mit seiner Alles-oder-Nichts-Fahrweise erinnert der 20-jährige Spanier an Legenden vom Kaliber eines Kevin Schwantz. Ein beträchtlicher Teil des Heldentums entstand im Falle des Texaners eben auch durch verlässlich spektakuläre Stürze.
Das vergangene Rennwochenende im Mobility Resort von Motegi unterstrich einmal mehr, wie eng im Profisport Jubel und Scheitern beisammen liegen. Gerade hatte sich Pedro Acosta erstmals den besten Startplatz gesichert und die Prämie in Form eines schicken Zeitmessers bewundert, verschwand die in GASGAS-Farben lackierte KTM RC16 auch schon im Kiesbett. Filmreif war der Rookie beim Sprint von Motegi in Führung liegend zu Boden gegangen. Nicht wenige Autoren hatten bereits die Schlagzeile von Acosta erstem Sieg nieder getippt, da wurde die MotoGP-Geschichte wieder einmal umgeschrieben.
Was im Trubel der Ereignisse im Fernen Osten untergegangen war – mit dem Abflug hatte Acosta mit Crash-Spitzenreiter Marc Marquez gleichgezogen. Wenig glorreich und ein hoher Preis für die verpasste Siegeschance. Bizarr: Am Rennsonntag wiederholte sich das Schauspiel. Bei dem Versuch, Boden auf Spitzenreiter Pecco Baganaia gutzumachen, schmiss der Tech3-Pilot erneut weg. Während Pedro Acosta als schnellster Pilot des Japan-GP zweimal im Dreck endete, hielt sich Gresini-Pilot Marquez über das gesamte Wochenende unbeschadet.
Damit musste der Altmeister den unehrenhaften Titel des Sturzkönigs 2024 an den Youngster im Feld abtreten. 22:21 steht es nun im Duell jung gegen alt. Zum Vergleich: Luca Marini, dessen Sturzweste bis dato am wenigsten Dreck abbekommen hat, musste die RC213V 2025 viermal aufheben.
Der Erfolgsgeschichte «Pedro Acosta» tut das keinen Abbruch. Denn seit der Station in Aragon hat sich die schwankende Ergebniskurve stabilisiert. Mit der Tech3-Mannschaft und den KTM-Technikern aus dem Werk gelang es, die Unsicherheiten im Sommerloch aufzulösen. Acosta verkürzte den Abstand auf die Ducati-Dominatoren – wenn auch mit dem Preis geringerer Konstanz. In den letzten acht Rennen ging Acosta viermal leer aus, stand aber auch zweimal auf dem Podest und drehte die schnellste Quali- und Rennrunde in Japan.
In der Weltmeisterschaft hat sich der Rookie Endrang 5 als Ziel gesetzt. Aktuell fehlen dem Piloten aus Murcia dazu nur zwei Punkte – ausgerechnet auf den zukünftigen Teamkollegen und RC16-Veteran Brad Binder. Im Saison-Endspurt wird es zwischen den Beiden um den Titel des besten Nicht-Ducati-Piloten gehen. Zur Desmo-Spitze ist der Zug längst abgefahren; und von hinten droht mit Maverick Vinales derzeit nur geringe Gefahr.
Mit seinem Auftritt in Motegi hat Pedro Acosta alles getan, um seinen MotoGP-Mythos weiter zu formen. Zugleich stieg der Druck, denn nach dem Auftritt in Motegi halten selbst Skeptiker den ersten MotoGP-Sieg des Rookies für überfällig. Druck – ist dabei das, was dem Tech3-Piloten am wenigsten zu schaffen macht. Acosta ist außerdem bereits lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass der Titel des Sturzkönigs alleine nicht glücklich macht.
Ergebnisse MotoGP Motegi, Rennen (6. Oktober):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 42:09,790 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +1,189 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +3,822
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +4,358
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +17,940
6. Brad Binder (ZA), KTM, +18,502
7. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +19,371
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +20,199
9. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +30,442
10. Jack Miller (AUS), KTM, +31,184
11. Johann Zarco (F), Honda, +31,567
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,299
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +33,003
14. Luca Marini (I), Honda, +35,974
15. Raul Fernandez (E), Aprilia, +39,321
16. Alex Rins (E), Yamaha, +40,839
17. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +59,547
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück
– Maverick Vinales (E), Aprilia, 13 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), KTM, 18 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 24 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 24 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Motegi, Sprint (5. Oktober):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 21:01,074 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,181 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +0,349
4. Jorge Martin (E), Ducati, +2,498
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +4,326
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,446
7. Alex Marquez (E), Ducati, +11,444
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,875
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,947
10.Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,299
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +14,559
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,645
13. Luca Marini (I), Honda, +15,886
14. Johann Zarco (F), Honda, +16,170
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,522
16. Alex Rins (E), Yamaha, +24,415
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25,482
18. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +32,620
– Joan Mir (E), Honda, 1 Runde zurück
– Aleix Espargaro (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Pedro Acosta (E), KTM, 4 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 10 Runden zurück
WM-Stand nach 32 von 40 Rennen:
1. Martin, 392 Punkte. 2. Bagnaia 382. 3. Bastianini 313. 4. Marc Márquez 311. 5. Binder 183. 6. Acosta 181. 7. Viñales 163. 8. Morbidelli 136. 9. Bezzecchi 134. 10. Di Giannantonio 134. 11. Aleix Espargaro 134. 12. Alex Márquez 124. 13. Quartararo 86. 14. Oliveira 71. 15. Miller 66. 16. R. Fernández 56. 17. Zarco 36. 18. Nakagami 28. 19. Rins 20. 20. Mir 20. 21. A. Fernández 20. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 574 Punkte. 2. KTM 275. 3. Aprilia 255. 4. Yamaha 97. 5. Honda 56.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 695 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 528. 3. Gresini Racing 435. 4. Aprilia Racing 297. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 268. 6. Red Bull KTM Factory Racing 249. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 127. 9. Monster Energy Yamaha 106. 10. LCR Honda 64. 11. Repsol Honda Team 27.