Fernandez (Aprilia): In Buriram wieder mit Winglets
Beflügelt: Aprilia-Youngster Raul Fernandez
Auf der schnellen Phillip Island-Piste war es zu einem interessanten Intermezzo gekommen, das beweist, dass es auch im Zeitalter der Hochtechnologie im Motorradsport noch Überraschungen geben kann: Nachdem alle Hersteller über die letzten Jahre Unsummen in Windkanaltests investiert hatten, um die Aerodynamik-Hilfen an den MotoGP-Prototypen zu perfektionieren, fuhr Raul Fernandez im Warm-Up am Sonntagmorgen ohne Winglets auf die Strecke hinaus, fühlte sich auf Anhieb wohler auf seiner Maschine und entschied, sie auch im Rennen wegzulassen.
Dort vermasselte er zwar den Start, fuhr aber anschließend noch in die Top-10 und hätte mit seinem Renn-Rhythmus durchaus noch deutlich weiter vorn mithalten können.
«Ich war richtig konkurrenzfähig. Der Abstand zu ersten vier blieb in der zweiten Hälfte des Rennens konstant. Nur wegen meines schlechten Starts konnte ich nicht vorne mitfahren», bestätigte der 24-jährige Spanier. «Doch meine Pace war nicht das einzige Positive. Normalerweise bin ich am Ende des Rennens hundemüde. Diesmal fuhr ich an die Box zurück und sagte zu meinen Mechanikern: Wenn es nach mir ginge, können wir gern noch ein Rennen fahren!»
Schon bei anderen Gelegenheiten in diesem Sommer hatten die Mechaniker gescherzt, sie würden probehalber gern die Winglets abmontieren. Auf Phillip Island wurde aus diesem Scherz dann Realität, denn auf dieser schnellen, vergleichsweise schmalen Piste, wo oft heftige Windböen fegen, war die Demontage als Ausnahme von der üblichen Regel gestattet.
«Das Experiment hat uns wertvolle Denkanstöße für die weitere Entwicklung des Bikes geliefert», verriet Fernandez. «Hier in Buriram müssen wir das Motorrad allerdings wieder so einsetzen, wie es homologiert wurde, also mit der gewohnten Aerodynamik.»
Trotzdem ist Fernandez für den Thailand-Grand-Prix zuversichtlich. «Im letzten Jahr fuhr ich hier ein starkes Rennen und kämpfte in den Top-6, Top-7 mit, bis wir Probleme mit der Motortemperatur bekamen», erinnerte er sich. «Unsere vordringliche Aufgabe wird diesmal sein, die Temperatur besser zu kontrollieren. Abgesehen davon ist Buriram eine richtig gute Strecke für uns.»
Die #25 weiter: «Die Konkurrenz ist hier natürlich ebenfalls stark, die Rundenzeiten waren im letzten Jahr enorm eng beieinander. Deshalb wird es wichtig sein, im Training und bei der Abstimmung auf die kleinsten Details zu achten. Speziell hier können sie einen gewaltigen Unterschied machen!»
An der Seite des jungen Spaniers wird erneut Lorenzo Savadori in der Trackhouse-Box unterstützen. Der Italien vertritt ein weiteres Mal den angeschlagenen Stammfahrer Miguel Oliveira.