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Quartararo: «Werde wieder auf der Titelseite sein»

Von Manuel Pecino
Fabio Quartararo

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo und Johann Zarco sind die beiden Aushängeschilder im französischen Motorrad-Rennsport. Neue Talente aus der Grande Nation sind derzeit nicht in Sicht. «El Diablo» erklärt, weshalb das so ist.

Die letzten Jahre in der französischen Motorrad-Rennsportgeschichte waren geprägt von Fabio Quartararo und Johann Zarco. Ersterer konnte sich 2021 als erster Fahrer aus Frankreich überhaupt den Titel in der Königsklasse holen. Zarco gewann 2015 und 2016 zweimal hintereinander die Moto2-WM.

Man muss schon etwas in der Geschichte zurück gehen, um weitere französische Titelträger zu finden. Mickaël «Mike» Di Meglio gewann in der Saison 2008 auf Derbi in der Klasse bis 125ccm den WM-Titel. Arnaud Vincent wurde 2002 Weltmeister in der Achtelliter-Klasse auf Aprilia. Im Jahr 2000 konnte Olivier Jacque den WM-Titel in der 250ccm-Klasse für Frankreich gewinnen und Christian Sarron holte sich 1984 den Titel bei den 250ern.

Die bedeutendste Trophäe für die Grande Nation holte Quartararo mit dem MotoGP-Titel. Mit seinen 25 Jahren hat er noch einige Chancen auf weitere Titel. Wie schnell, hängt davon ab, wann Yamaha den Anschluss an die Spitze wieder herstellen kann. Obwohl in den letzten zwei Jahren große Erfolge ausblieben, ist Quartararo in Frankreich ein Superstar. Auch Zarco genießt einen großen Beliebtheitsgrad. Ein würdiger Nachfolger aus dem eigenen Land ist aber nicht in Sicht. Im Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Quartararo über die Gründe, weshalb es mit dem Nachwuchs in Frankreich nicht gut bestellt ist und wie sein eigener Weg an die Spitze war.

Fabio, all die Schlagzeilen, die du und Johann Zarco in den letzten Jahren gemacht haben, scheinen in Frankreich nicht die Leidenschaft geweckt zu haben, es euch gleichzutun.

Ich glaube, es mangelt wirklich an Enthusiasmus. Nicht an der Begeisterung für Motorradrennen, denn das Interesse daran ist stark gestiegen. Le Mans ist der mit Abstand beste GP des Jahres, was die Zuschauerzahlen angeht. Aber es besteht kein Interesse daran, in die Welt des Rennsports einzusteigen und Motorrad zu fahren. Es gibt keinen französischen Fahrer in der Moto2, keinen in der Moto3 und keinen in der Junioren-Weltmeisterschaft... es gibt keinen. Es gibt kein Interesse, auf die Rennstrecken zu gehen und dort zu fahren. In Italien und Spanien sehen wir, dass es viele Fahrer gibt, und das passiert, weil die Leute zu den Rennstrecken gehen, um zu fahren; in Frankreich gibt es keine solche Kultur.

Johann ist in Italien Fahrer geworden, ich bin in Spanien Fahrer geworden. In Frankreich gibt es keine Meisterschaften, es gibt keine Leute, die den Sport unterstützen. Das Niveau in Spanien und Italien ist daher höher als in anderen Ländern. Alle Fahrer wissen, dass zwischen 14 und 16 Jahren die Rennen in Spanien fast obligatorisch sind; dort gibt es das höchste Niveau. Sie werden nicht an einer Meisterschaft in Frankreich teilnehmen, wenn sie wissen, dass Spanien die beste Meisterschaft der Welt hat.

Eine nicht-spanische Familie kostet es, wenn ihr Kind in dem von dir genannten Alter in Spanien eine Rennfahrer-Ausbildung absolviert, 170.000 bis 200.000 Euro pro Jahr. Und das über zwei, drei, vier Jahre. Wie erging es dir?

Wir haben nie wirklich für Rennen bezahlt. Mein Vater hat die Kosten übernommen, und das war schon viel. Er konnte sich nie eine Wohnung kaufen, bis ich einen Sponsor hatte, der für die spanische Motorrad-Meisterschaft CEV bezahlte, was mehr oder weniger den Zahlen entspricht, die du nennst. Im ersten Jahr war ich bereits Meister, und alles wurde einfacher. Aber wie du sagts, wenn man im ersten Jahr nicht gut abschneidet, werden es zwei, drei, vier. Am Ende ist es eine Menge Geld. Ich habe meine Chance genutzt und ich stamme nicht aus einer reichen Familie. Als ich die Möglichkeit hatte, habe ich alles gegeben, und wir konnten die erste CEV gewinnen, was für mich eines der schwersten Jahre war.

Hast du in diesem Alter den Druck gespürt, diese Chance nutzen zu müssen?

Man denkt gar nicht darüber nach. Ich war immer von Menschen umgeben, die älter waren als ich, und irgendwann lebte ich ohne meine Eltern in Spanien. All das hat mich reifer gemacht. Mit vierzehn Jahren war ich viel reifer als meinem Alter entsprechend. Ich wusste, wie viel Verantwortung ich hatte, aber ich habe mich in diesem Alter nie unter Druck gesetzt gefühlt.

Als du die Weltmeisterschaft gewonnen hast, warst du immer wieder auf der Titelseite der L'Equipe, der bekanntesten Sportzeitung Frankreichs. Bist du jetzt, da du schon lange nicht mehr gewonnen haben, «verschwunden»?

Trotzdem wird immer noch von Zeit zu Zeit nach mir gesucht. Ich sehe das als normal an, wenn es keine Ergebnisse gibt, werden sie keine Titelseite mit mir machen. An dem Tag, an dem wir wieder an der Spitze stehen, und ich weiß nicht, wann das sein wird, wird Fabio Quartararo wieder auf der Titelseite sein, das kann ich dir versichern.

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