MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Pit Beirer (KTM): «Den Teufel tun und nichts machen»

Von Ivo Schützbach
2027 wirft mit dem neuen technischen Reglement für die MotoGP-WM seinen Schatten voraus. KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer erklärte SPEEDWEEK.com, wie die Entwicklung bis dahin vorangetrieben wird.

2027 beginnt in der MotoGP eine neue Ära. Dann wird der maximal erlaubte Hubraum von heute 1000 ccm auf 850 reduziert, elektronische Fahrhilfen wie die Höhenverstellung für das Fahrwerk und Vorrichtungen, die nur für den Rennstart aktiviert werden, sind nicht mehr erlaubt, zudem wird die Aerodynamik beschnitten.

Um unnötiges Geldverbrennen zu verhindern, wird die Entwicklung der Motoren zu Beginn der Saison 2025 eingefroren – bis Ende 2026 dürfen an ihnen keine Änderungen mehr vorgenommen werden.

Honda und Yamaha, also jene beiden Hersteller, die sich aktuell im Konzessionsrang D befinden und deshalb größere Entwicklungsfreiheiten haben, sind von dieser Regelung ausgenommen. Allerdings nur so lange sie sich nicht durch entsprechende Ergebnisse wieder als konkurrenzfähig erweisen. Zudem sollen Modifikationen aus Sicherheits- oder Zuverlässigkeitsgründen erlaubt sein, sofern sie nicht zu Leistungssteigerungen führen.

«Das meiste Geld in der Entwicklung wandert in die Motoren. Deshalb ist das Einfrieren der Entwicklung enorm wichtig, um Gelder und Kapazitäten freizuspielen, um für 2027 einen neuen 850er-Motor zu entwickeln», erklärte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Aber die normale Entwicklung am Chassis und am Bike selbst wird weitergehen. Wir sind bei einigen Rennen dieses Jahr im Schnitt 30 sec schneller gefahren als im Vorjahr. Wenn du jetzt glaubst, dass du dich zurücknehmen kannst, weil 2027 eh ein neues Motorrad kommt, dann fährst du im dritten Jahr drei Sekunden hinterher. Das wird sich keiner leisten, somit wirst du den Teufel tun und daheimsitzen und nichts machen. Wir werden über das Testteam weiterhin versuchen, jeden noch so kleinen Schritt am Motorrad zu machen.»

«Wir haben ein paar bahnbrechende Ideen für den neuen Motor, die müssen wir aber erst ins Testteam bringen, bevor wir das Konzept entscheiden», ergänzte der ehemalige Motocross-Vizeweltmeister. «Die Tendenzen gehen stark zum V4, vielleicht gibt es ab 2027 gar keinen Reihenmotor mehr. Wir arbeiten über einen Prototyp an der Zukunft.»

Am nächsten Dienstag, 19. November, ist in Barcelona der erste Wintertest. Dann sehen wir neben Pedro Acosta und Brad Binder erstmals die Neuzugänge Maverick Vinales und Enea Bastianini auf der KTM RC16.

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