Toprak Razgatlioglu: MotoGP-Gespräche laufen weiter
Pit Beirer, Kenan Sofuoglu, Deniz Öncü und Toprak Razgatlioglu
Kurz nachdem im vergangenen Juni der Höhepunkt der hohen MotoGP-Transferwelle zur Saison 2025 überschritten war, schwappte aus dem Fahrerlager der Superbike-Weltmeisterschaft der Name Toprak Razgatlioglu ins Fahrerlager. Es kam zu einem lauten Sensationsschrei, der ebenso schnell wieder verstummte.
Denn schnell war klar, dass der von der Superbike-Community gefeierte Türke sicher nicht in die MotoGP kommt. Denn die Türen aller Werksteams waren zu diesem Zeitpunkt bereits zugefallen – und auch nur ein Werksteam kommt als Verhandlungspartner für Toprak Razgatlioglu und dessen Manager Kenan Sofuoglu infrage.
Noch entscheidender: Der Weltmeister hat mit seinem Arbeitgeber BMW eine gültige Vereinbarung bis einschließlich Ende 2025. Mehr als verständlich, dass die Münchner nach dem Durchbruch im seriennahen Rennsports auf die Einhaltung des Vertrags bestehen. Das steile Gerücht konnte damit als ein normales Ausloten des engagierten Sofuoglu abgehakt werden.
Ruhe ist deswegen aber noch nicht eingekehrt. In regelmäßigen Abständen wird der Name des Ultra-Spätbremsers mit der MotoGP in Verbindung gebracht. Auch gegenüber SPEEDWEEK.com hatte «El Turco» seine Ambitionen bekräftigt, verwies aber auf einen frühestmöglichen Wechsel zur Saison 2026: «Natürlich denke ich darüber nach. Aber jetzt werde ich mit BMW in der SBK weitermachen. Ich werde 2025 die Nummer 1 tragen – aber 2026 werde ich ein freier Mann sein. Ich spreche mit verschiedenen Herstellern.»
Eine relevante Größe für einen zukünftigen Super-Deal mit Razgatlioglu ist auch dessen Alter. Noch 28 Jahre jung, würde man den ersten MotoGP-Piloten aus der Türken in einem Alter erleben, in dem die meisten Werksfahrer bereits ihre Karriereende vor Augen haben.
Dem ist der Athlet auch bewusst. Razgatlioglu: «Wenn, dann brauche einen guten Vertrag. Wenn ich nicht bald in die MotoGP gehe, werde ich 30 sein. Ich werde alt – und auch meine Moral wird irgendwann nachlassen. Wenn ich einen zufriedenstellenden Vertrag bekommen kann, werde ich in die MotoGP gehen, ansonsten bleibe ich in der SBK.»
Stand heute sind die Chancen für einen aufsehenerregenden Wechsel des Superbikers in die Startaufstellung der MotoGP stark eingeschränkt. Bis Ende sind alle Positionen in den interessanten, weil siegfähigen Werksmannschaften von Ducati, KTM und Aprilia belegt. Erst mit dem Beginn einer neuen Ära (mit 850 ccm) zur Saison 2027 gehen die Türen bei den Spitzenteams wieder auf.