MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Yamaha: MotoGP-Schaltzentrale in Italien

Von Stephan Moosbrugger
Das Yamaha-MotoGP-Werksteam ist in Lesmo, nordöstlich von Mailand, zu Hause

Das Yamaha-MotoGP-Werksteam ist in Lesmo, nordöstlich von Mailand, zu Hause

Yamaha blickt auf eine lange Geschichte in Europa zurück. Die europäischen Motorsport-Aktivitäten werden vom italienischen Lesmo aus abgewickelt – dort sind die Werksteams der MotoGP- und Superbike-WM zu Hause.

Yamaha unternimmt derzeit große Anstrengungen, um in der MotoGP wieder an die Spitze zu kommen. Fabio Quartararo gewann 2021 den letzten Titel für den japanischen Hersteller, der auf eine ruhmreiche Geschichte in der Motorrad-Weltmeisterschaft zurückblicken kann. In der MotoGP-Ära holte Valentino Rossi für Yamaha viermal den Titel, Jorge Lorenzo dreimal. In der 500er-Zweitakt-Ära war es Wayne Rainey, der von 1990 bis 1992 dreimal hintereinander mit Yamaha Weltmeister wurde. Zuvor waren es Eddie Lawson und Kenny Roberts senior, die jeweils dreimal den WM-Titel mit der japanischen Marke erzielten. Motorrad-Legende Giacomo Agostini holte 1975 den letzten seiner 15 WM-Titel mit Yamaha.

Seit über 20 Jahren befindet sich die Schaltzentrale für die europäischen Motorsportaktivitäten von Yamaha im norditalienischen Lesmo, unweit von Mailand. Unter anderem sind dort die MotoGP- und Superbike-WM-Teams untergebracht. Doch weshalb hat der japanische Hersteller so einen starken Europa-Bezug? Zum einen ist dies damit begründet, dass die Rennen in beiden Serien zum Großteil in Europa stattfinden, zum anderen ist es historisch bedingt.

1961 trat Yamaha als Hersteller dem Motorrad-Weltverband FIM bei und nahm an Rennen in Europa teil. Von da an wurden auch Yamahas Motorradimporte von Importeuren in jedem Land des Kontinents abgewickelt. Um die gestiegene Nachfrage zu fördern und darauf aufzubauen, gründete Yamaha Japan 1968 eine Tochtergesellschaft in Europa – dies war die Geburtsstunde von Yamaha Motor Europe N.V. (YMENV) in den Niederlanden. Neben dem Vertrieb von Produkten wie beispielsweise Motorräder, Außenbordmotoren und Schneemobilen, unterstütze Yamaha Motor Europe auch bei der Koordination und Unterstützung der Rennaktivitäten in Europa.

Laut Yamaha sind viele Produkte durch die Verschmelzung von europäischer Kultur und japanischer Technik entstanden. Die Teilnahme an Grand-Prix-Meisterschaften – sowohl auf der Straße als auch im Gelände – förderte die Entwicklung im Rennsport. Im Laufe der Jahre expandierte Yamaha auf dem europäischen Markt und erweiterte das Engagement auf die Herstellung von Produkten in der Region. So wurden in Deutschland, Spanien und Frankreich eigene Gesellschaften gegründet. 1984 machte Yamaha auch einige Fortschritte auf dem italienischen Markt. Das Unternehmen hat mit Motori Minarelli, einem kleinen Motorenhersteller, eine Vereinbarung über technische Unterstützung geschlossen, um eine lokale Motorenmontage zu etablieren. Ein Jahr später wurde mit Belgarda S.p.A, einer Motorradverkaufsfirma, eine ähnliche Vereinbarung über die Herstellung von Motorrädern getroffen. Motori Minarelli wurde 1989 Mitglied der Yamaha Motor Group, als Yamaha eine 40-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen übernahm.

2003 wurde es eine hundertprozentige YMENV-Tochtergesellschaft, 2021 einigten sich YMENV und Fantic Motor darauf, dass Motori Minarelli eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Fantic Motor wird. Auf diese Weise wurde die bestehende Synergie zwischen YMENV und Fantic Motor weiter gestärkt. 1992 wurde auch der Anteil an Belgarda auf 80 Prozent erhöht und somit war dies auch ein Unternehmen der Yamaha Motor Group. Belgarda änderte seinen Namen in Yamaha Motor Italia S.p.A. (YMIT) im Jahr 2004 und betreibt heute Marketing-, Vertriebs- und Serviceaktivitäten auf dem italienischen Markt. Obwohl das italienische Werk 2008 seinen Betrieb eingestellt hat, ist die Zentrale von Yamaha in Italien im Laufe der Jahre weitergewachsen. Im Jahr 2000 wurde das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum (YMRE) eröffnet und in Lesmo wurde der europäische Hauptsitz für den Betrieb des Yamaha-MotoGP-Teams eingerichtet.

In letzter Zeit hat es in der MotoGP-Mannschaft von Yamaha viele personelle Veränderungen gegeben, allen voran die Anstellung des Italieners Massimo Bartolini als neuen Technik-Chef – die Verschmelzung von japanischer und europäischer Kultur hat eine neue Stufe erreicht.

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