Acostas Crew-Chief: «Pedro, ein einzigartiger Profi!»
Auch 2025 ein Team: Pedro Acosta und Paul Trevathan
Bereits im Sommer 2024 hatte der Neuseeländer Paul Trevathan seinem jungen Schützling aus dem Süden Spaniens ein hervorragendes Halbjahreszeugnis ausgestellt. Kein Wunder, denn vor allem die Unbefangenheit zählte in den ersten Rennen des Jahres zu den großen Stärken des Neueinsteigers auf der knallroten KTM des Tech3-Teams.
Trevathan lobte Acosta, der bereits beim GP-Auftakt in Katar Attacken auf Marc Marquez geritten hatten über alle Maßen für seine Zielstrebigkeit: «Pedro ist extrem geradeheraus und unglaublich aufmerksam. Er teilt sich sehr konkret mit, hört aber auch extrem genau zu und korrigiert jede unsaubere Kleinigkeit in der Kommunikation. Das schätze ich persönlich sehr – und die Art hilft uns auch sehr in der Sache.»
Geht es nach dem erfahrenen Techniker, der die RC16 seit ihrer Geburtsstunde kennt und als Schatten von Pol Espargaro sowohl im KTM-Werksteam als auch in der Tech3-Mannschaft von Hervé Poncharal alle Höhen und Tiefen des Projekts aus Österreich erlebt hat, zeigte sich die wahre Größe Acostas erst im weiteren Verlauf der Saison – und zwar dann, als die Leistung stagnierte.
Gerade als der junge Spanier ab Le Mans deutlich häufiger von seinem Arbeitsgerät flog und alle KTM-Piloten mit der Abstimmung der RC16 haderten, behielt der Frischling die absolute Ruhe. Gegenüber englischen Medien bestätigte Kiwi Trevathan erneut: «Sensationell ist die Art und Weise, wie Pedro arbeitet, und die Gelassenheit, die er in der Box an den Tag legt. Diese Eigenschaft von ihm ist etwas, das meiner Meinung nach derzeit wirklich einzigartig auf der Welt ist. Er in der Box so ruhig, dass er sich niemals aufregt.»
Der abgebrühte Cheftechniker des Spaniers ergänzt: «Ich bin mir sicher, dass er auf dem Rückweg in die Box mehr als einmal einige Schimpfwörter und Flüche von sich gegeben hat, denn er ist ein ziemlich offener Mensch, aber wenn es um Professionalität in der Box geht, ist er außergewöhnlich.»
Dass diese Souveränität alles andere als selbstverständlich ist, zeigen Blicken in andere Garagen des Fahrerlagers. Sowohl Landsmann Aleix Espargaro, mit 34-Jahren die Instanz in der MotoGP, wenn es um Erfahrung geht, als auch Yamaha-Ass Fabio Quartararo waren 2024 ausgezuckt, als ihre Bikes und die Abläufe in der Box nicht wunschgemäß zusammenspielten.
Eine Stärke, die Pedro Acosta bereits in der für sich und das Team genutzt hatte. Denn auch 2022, in seinem ersten Jahr in der Moto2-WM, lief es nicht immer nach Wunsch-Drehbuch. Statt des erhofften Durchmarschs, wie er ihn in der Moto3-WM hingelegt hatte, sprang «nur» WM-Rang 5 heraus. Statt auszuflippen, sortierte sich der 18-Jährige und löste die komplexere Aufgabe dann im zweiten Schritt.
Denselben Plan verfolgt die #31 nun in der Königsklasse. Trotz des gescheiterten internen Gerangels um WM-Platz 5 und etlichen Bruchlandungen behielt der Racer aus Murcia den Überblick. Selbst als zuletzt Arbeitgeber KTM ins Wanken geriet, verlor Acosta nicht die Zuversicht. Auch im offiziellen Werksteam wird Paul Trevathan wieder an der Seite des Spaniers auftauchen.