Bagnaia sauer: «Reines Chaos in den letzten Minuten»
Erst spät erschien MotoGP-Vizeweltmeister Francesco Bagnaia zum Debrief im Pressezentrum von Buriram. Vor dem Austausch mit den Medien lieferte sich der Ducati-Werkspilot eine mühselige Debatte mit den Offiziellen der Rennleitung.
Ausgangspunkt war die hektische letzte Viertelstunde des Zeittrainings, in deren Chaos Bagnaia den sicher geglaubten Platz unter den ersten Zehn verlor und damit beim Saisonauftakt den Weg über das Qualifying 1 gehen muss.
Was war passiert? Pecco Bagnaia schilderte die Situation: «Ich befand mich auf der letzten möglichen schnellen Runde der Session und musste dann abbrechen, weil mir Franky (Morbidelli) im Weg stand. Er war aber nicht allein, es waren drei weitere Fahrer vor ihm, die nur langsam fuhren.»
Der Vizechampion weiter: «Wichtig ist aber zu verstehen, dass ich mich nicht wirklich über Franky geärgert habe – sondern über die Entscheidung der Kommissare der Rennleitung. Aus meiner Sicht haben sie sich heute mehrfach falsch verhalten. Zuallererst haben die bei einem Crash (Bezzecchi) kein Gelb gezeigt und dann kamen die gelben Flaggen, obwohl niemand gestürzt war. Darüber habe ich mich beschwert und meine gestrichene Rundenzeit zurückgefordert.»
Ohne Erfolg, wie der geknickte Ducati-Pilot bestätigte: «Die Kommissare haben ihren Fehler eingeräumt – die gestrichene Rundenzeit können sie aber im Nachhinein nicht wieder gutschreiben. Es ist einfach nicht möglich. Ich bin damit nicht einverstanden, muss es aber akzeptieren. Im Übrigen betrifft das nicht nur mich, es geht auch um die anderen Piloten.»
Bagnaia machte auch klar, dass Simon Crafar, frisch ernannter Leiter der Stewards der «MotoGP Safety Commission», hier keinen negativen Einfluss ausgeübt hat. Bagnaia: «Als ehemaliger Pilot hat Simon Crafar meine Sichtweise unterstützt, doch hier ging es nicht um ein Thema der Sicherheitskommission.»
Auch gestand der Doppelweltmeister selbstkritisch ein: «Ich denke, es war nicht ideal, so spät auf eine Zeitenattacke zu gehen.» Fakt ist: Dank schlechten Timings und den Verwirrungen auf der Piste purzelte die Nummer 63 bis auf Rang 13.
Abgesehen davon zeigte sich Bagnaia durchaus zufrieden mit dem Auftakt in Thailand. «In beiden Sessions lief es prima, schlecht war nur, dass ich sowohl morgens als auch im Zeittraining nicht auf Zeitenjagd gehen konnte. Unsere Leistung über mehrere Runden ist aber sehr gut.»
Mit einem Blick auf den starken Teamkollegen sagte Bagnaia selbstbewusst: «Marc war heute der schnellste Pilot auf gebrauchten Reifen – aber mir haben nur 0,1 sec auf seine Zeiten gefehlt. Deswegen bin ich mit dem Freitag durchaus zufrieden. Das Wissen um unsere Stärke insgesamt, das hilft mir, mich zu beruhigen.»
Leichtes Spiel wird der Vizeweltmeister in den 15 Minuten des Q1 am Samstagmorgen nicht haben. Mit Brad Binder, Maverick Vinales, Jack Miller und Fabio Di Giannantonio wollen weitere große Namen den Sprung ins Q2 schaffen.
Morbidelli, Konkurrent und VR46-Kumpel zugleich, bekamr für den Vorfall eine Strafe aufgebrummt. Der Markenkollege wird nach dem Qualifying um drei Positionen zurückversetzt.
Ergebnisse MotoGP Buriram, Zeittraining:
1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:29,020 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,052 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +0,242
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,247
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,286
6. Joan Mir (E), Honda, +0,378
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,442
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,465
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,577
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,588
11. Maverick Viñales (E), KTM, +0,661
12. Brad Binder (ZA), KTM, +0,675
13. Francesco Bagnaia (I), +0,691
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,726
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,733
16. Luca Marini (I), Honda, +0,767
17. Alex Rins (E), Yamaha, +0,962
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,965
19. Enea Bastianini (I), KTM, +1,145
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,249
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,266
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,004