Brad Binder (KTM): «Nicht unser einziges Problem»

Brad Binder
Für Brad Binder verlief der Red Bull Grand Prix of the Americas in Austin enttäuschend. Zunächst hatte er an den ersten beiden Tagen mit starkem Chattering zu kämpfen. Mehr als Startplatz 16 im Qualifying und Rang 12 im Sprint waren nicht drin für ihn. Im Grand Prix am Sonntag lief es zunächst deutlich besser – die KTM-Ingenieure haben die Vibrationen an Binders RC16 zum Großteil in den Griff bekommen. Der Südafrikaner kämpfte sich im Rennen über 20 Runden kontinuierlich nach vorne und lag zur Mitte des Rennens auf Platz 5. Kurz danach fiel er mit einem technischen Defekt aus – ein mögliches gutes Ergebnis war dahin. Dazu kam, dass er bei dem von Marc Marquez verursachten Startchaos einer der drei Verlierer war – seine von Beginn an richtige Wahl für Slicks blieb unbelohnt.
In der WM-Tabelle liegt Binder derzeit auf Rang 11 und ist damit bester KTM-Pilot. An diesem Wochenende geht es in Katar weiter. An den Lusail International Circuit hat der 29-Jährige beste Erinnerungen: Vor einem Jahr holte er sich dort im Sprint und im Grand Prix jeweils den zweiten Platz.
«Es ist cool, zurück in Katar zu sein. Dies ist eine Strecke, wo ich in der Vergangenheit schon einige Podestplätze erzielen konnte, und gute Rennen hatte», meinte Binder am Donnerstag. «Mein Ziel für dieses Wochenende ist es, näher an den Top-3 zu sein. Das letzte Wochenende in Austin verlief etwas unglücklich, wir haben eine gute Chance auf Punkte ausgelassen, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns langsam fangen und Fortschritte machen können.»
Haben die Ingenieure mittlerweile verstanden, was die Ursache für die Vibrationen in Austin war? «Es ist wirklich tückisch. Denn du kannst in eine Kurve fahren und es ist gar nichts, dann fährst du ein zweites Mal in dieselbe Kurve, und du hast auf einmal viele Vibrationen. Es ist nicht leicht zu verstehen», grübelte Binder. «Die Jungs arbeiten mit Vollgas daran, um herauszufinden, wie wir das lösen können. Denn mit diesen Vibrationen hast du viel weniger Kurvengeschwindigkeit. Wenn dir das in zwei, drei Kurven passiert, dann ist deine Rundenzeit dahin.» Wenn das Chattering-Problem auftaucht, versucht er dieses dann irgendwie auf der Bremse auszugleichen? «Es kommt weniger in Kurven vor, wo wir hart anbremsen und stark beschleunigen – es taucht mehr in langgezogenen Kurven auf, wo wir lange in Schräglage fahren», erklärte er.
Was heißt das für den Lusail International Circuit, der über viele langgezogene Kurven und ein hohes Grip-Niveau verfügt? «Wir hatten in der Vergangenheit auf dieser Strecke keine Probleme, obwohl wir hier ein hohes Grip-Level haben – hoffentlich ist es dieses Mal das Gleiche», schmunzelte Binder. Es gilt für ihn, das Beste zu hoffen und abzuwarten, wie das erste freie Training am Freitagnachmittag verläuft. «Am Ende des Tages kannst du nichts tun, es gibt keine schnelle Lösung dafür. Es ist derzeit aber nicht unser einziges Problem, wir müssen generell schneller werden. Ich muss einfach weitermachen und ich habe keine Zweifel, dass wir Verbesserungen erzielen werden – wie beim letzten Rennwochenende, wo uns von Samstag auf Sonntag ein Schritt gelungen ist. Ich hoffe, dass wir diesen Schritt mit nach Katar mitnehmen konnten. Wir werden hier mit dem gleichen Setup starten.»
Teamkollege Pedro Acosta sagte, dass KTM bei der RC16 den Hinterradgrip verbessern konnte, dafür Vorteile bei der Front eingebüsst hat. Ist Binder der gleichen Ansicht? «Ich hatte dieses Gefühl schon früh in der letzten Saison – ich hatte sehr viele Probleme mit der Front. Pedro kann damit sehr gut umgehen, ich habe damit mehr zu kämpfen.»