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CRT-Projekt aus Österreich: Ende in Sicht

Von Günther Wiesinger
MotoGP

Die Tage des rot-weiss-roten Claiming-Rule-Projekts dürften gezählt sein. Die Wildcard für Brünn ist ungewiss.

Die beiden Österreicher Andreas Bronnen und Fritz Schwarz würden mit ihrem Claiming-Rule-Motorrad gerne 2013 beim Brünn-GP mit einer Wildcard antreten, als Fahrer wäre der dreifache deutsche Superbike-Meister Martin Bauer vorgesehen, der den Prototyp bereits auf dem Pannoniaring getestet hat. Das bisherige Chassis ist Marke Eigenbau – von Tausendsassa Fritz Schwarz.

Doch das rot-weiss-rote CRT-Projekt hat ein paar Schwachstellen. Es wurden bereits mehr als 100.000 Euro investiert, und es müsste demnächst bei FTR ein brauchbares Chassis bestellt werden. Das macht aber nur Sinn, wenn sich die Grand Prix Commission (also vor allem Dorna und IRTA) in absehbarer Zeit eine Zusage für den Wildcard-Einsatz in Tschechien macht. Diese Zusage wird aber erst kommen, wenn das Motorrad (es soll mit BMW S1000 RR-Motoren ausgerüstet werden) irgendwann im Frühjahr 2013 auf einer GP-Strecke vielversprechende Zeiten vorgelegt hat und ein Fahrer mit GP-Erfahrung nominiert wurde.

Einen fixen CRT-Startplatz haben Bronnen und Schwarz (von der Firma Fritze Tuning) wegen fehlender Sicherheiten (Budget, Fahrer, Fahrwerk) für 2013 nicht erhalten. «Und IRTA-Chef Trimby hat uns mitgeteilt, wir müssten einen Performance-Nachweis erbringen, wenn wir eine Wildcard-Zusage wollen», schilderte Bronnen. «Wir müssen auch nachweisen, dass wir GP-würdig auftreten können. Wir müssten also im April und Mai mit Bridgestone-Reifen testen und beim Rennen mit einem anständigen Renntransporter und Hospitality aufkreuzen.»

Jetzt stellt sich die Frage, ob man für einen einzigen Wildcard-Einsatz noch einmal ein paar 100.000 Euro investieren sollte.

«Wenn wir keine Sicherheit haben, dass wir in Brünn teilnehmen können und wenn 2014 in der MotoGP-WM ohnedies nur noch Prototypen fahren dürfen, dann spricht nicht viel dafür, dieses Projekt fortzuführen», ist sich Bronnen bewusst. «Dann werden wir überlegen, ob wir mit unseren Racing Team Austria in die Superbike-WM gehen. Die IDM Superbike findet ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es gibt bis heute keinen Terminkalender und kein technisches Reglement. Man weiss bis heute nicht einmal, ob man eine oder zwei Maschinen pro Fahrer aufbauen muss. Ausserdem braucht man für ein Zwei-Fahrer-Team bis zu 600.000 Euro. Sollen wir uns noch einmal in diese Niederungen begeben? Da wäre eine WM-Teilnahme sinnvoller.»

Das BMW-Team Fritze Tuning hat mit Michi Ranseder 2011 den Titelkampf in der IDM Superbike knapp verloren. 2012 verspielte Ranseder die IDM-Titelchance mit dem Technogym-BMW-Team (Manager Andreas Bronnen) beim letzten Rennen wegen eines Kolbenschadens an Erwan Nigon.

Teambesitzer Winnie Reicht wollte das CRT-Projekt nie mitfinanzieren. Ranseder hatte kein Interesse an der Fahrer-Rolle und lehnte sogar Testfahrten ab. «Ich bin in der Baumschule meines Vaters zu stark beschäftigt», erklärte Ranseder, der inzwischen bei HRP-Honda für die IDM unterschrieben hat. «Ich habe für eine WM-Saison nicht mehr genug Zeit.»

Dorna und IRTA werden für 2014 keine CR-Maschinen mehr akzeptieren, weil Honda fünf Production-Racer verkaufen wird und Yamaha zusätzlich vier M1-Motoren anbieten wird, für welche die bisherigen CR-Teams Fahrwerke bei Suter, Kalex oder FTR bestellen können. Bronnen: «Wenn die Teams die Production-Racer von Honda wirklich behalten und eine zweite Saison einsetzen können, wird für die CR-Bikes kein Platz mehr sein. Aber bisher ist das von der Dorna und IRTA uns gegenüber nicht so deutlich kommuniziert worden. Sobald wir in diesem Punkt Gewissheit haben, werden wir unsere CRT-Übung abbrechen.»

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