Yamaha: Wie wichtig ist Rossis technischer Input?
Jorge Lorenzo und Valentino Rossi
Im Yamaha-Werksteam wird es 2013 zwischen den Kontrahenten Jorge Lorenzo und Valentino Rossi nicht immer harmonisch zugehen. Der spanische Weltmeister sollte den Superstar zwar fahrerisch im Griff haben, denn Rossi wird im Februar 34 und befindet sich im Abendrot seiner Karriere.
Aber kommerziell gesehen ist Rossi immer noch Gold wert. Und gemeinsam mit Crew-Chief Jeremy Burgess (23 Jahre an der Seite des Italieners) werden ihm auch meisterhafte Fähigkeiten nachgesagt, was die Motorradentwicklung betrifft. Auch wenn er mit diesen Fähigkeiten bei Ducati Schiffbruch erlitten hat.
Burgess lässt gerne durchblicken, dass die Konstrukteure der Yamaha YZR-M1 von den technischen Fähigkeiten Lorenzos bisher nicht restlos überzeugt sind. «Nach 2004 haben wir bei Yamaha das Motorrad nur noch in kleinen Schritten weiterentwickeln müssen», erzählt Burgess. «Es gab recht rasch eine logische Richtung. Für mich ist es ganz klar: Einer der Gründe für die Rückholung von Valentino war, dass sie mit den anderen Fahrern bei der Entwicklung unsicher waren. Die Japaner, so habe ich es verstanden, haben einige Kommentare von Jorge Lorenzo und Ben Spies in Zweifel gezogen. Es ist ihnen nicht gelungen, klar vor der Konkurrenz zu bleiben. Sie haben nicht genug Information bekommen. Die Yamaha-Ingenieure wissen, dass Valentino seine Gefühle für das Motorrad viel besser vermitteln kann als jeder andre Fahrer. Jorge hat andere Stärken. Er kann einfach mit jedem Motorrad irrsinnig schnell fahren.»
Vorläufig lässt sich nicht genau beurteilen, wie fundiert diese Aussagen sind. Denn Lorenzo hat die 1000-ccm-Yamaha für 2012 allein entwickelt und ist damit auf Anhieb Weltmeister geworden.
Deshalb entgegnet Lorenzos Teammanager Wilco Zeelenberg: «Der technische Input von Valentino ist immer interessant. Aber ich denke, er wird nicht so bedeutend sein, wie Jeremy sich das vorstellt. Wir sind in den letzten zwei Jahren nie in eine falsche Richtung abgebogen. Yamaha hat durch die Unterstützung von Valentino vor sechs oder sieben Jahren viel gelernt. Und dieses Wissen ist nicht verschwunden, als er weg war. Yamaha hat die Weltmeisterschaft auch ohne die Entwicklungskünste von Valentino gewonnen.»