Neues Material für 2014: Finden sich Abnehmer?
Die Suter-BMW wird preisgünstig
Für die Saison 2014 treten in der MotoGP-WM neue technische Vorschriften in Kraft: Die Prototypen der Werke dürfen dann im Rennen nur noch 20 statt 21 Liter Treibstoff verbrauchen, es werden nur fünf statt sechs Motoren pro Saison erlaubt, ausserdem wird erstmals ein Drehzahllimit (16.000/min) vorgeschrieben; bei der Elekronik-Hardware müssen Produkte von Magneti Marelli verwendet werden. Die Software darf selbst entwickelt werden. Neue Hersteller, die sich in der MotoGP-Klasse seit 2007 nicht engagiert und deshalb Entwicklungsbedarf haben, dürfen weiter neun Motoren für Saison verheizen.
Für die Claiming-Rule-Teams gelten 2014 weiter 24 Liter pro Rennen und zwölf Motoren. Überraschenderweise dürfen 2014 auch die fünf geplanten Production-Racer von Honda, die auf der Basis der 2013-Werksmaschinen RC213V gebaut und mit Showa-Federelementen ausgerüstet werden, 24 Liter verbrauchen. Ein Honda-Paket mit zwei Motorrädern (ohne Ziehkeilgetriebe und ohne pneumatischen Ventiltrieb) soll den Teams für einen Kaufpreis von 1 bis 1,2 Millionen Euro angeboten werden.
Durch die zusätzlichen vier Liter pro Rennen sollten die Fahrer der Production-Racer am Renntag leistungsmässig nahe an die Prototypen rankommen. Das gilt auch für die vier M1-YZR-Triebwerke, die Yamaha 2014 erstmals an interessierte Kundenteams verleasen will. Die Hersteller wollen gemeinsam mit der Dorna eine Bestellfrist im Juli festlegen.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta geht davon aus, dass sich ausreichend Abnehmer für dieses Material finden lassen, wobei die Yamaha-Kunden noch Fahrwerke bei Firmen wie Suter oder FTR bauen lassen müssten. Mit den existierenden je vier Fahrern von Honda, Yamaha und Ducati würde das für 2014 immerhin 21 Prototypen ergeben. Falls sich Suzuki zur Rückkehr entschliesst und sich mit dem Martinez-Rennstall verbündet, wären es sogar 23.
Die Besitzer der jetzigen Claiming-Rule-Teams (Iodaracing, Forward, Martinez, Paul Bird, BQR Avintia, AB Cardion, Gresini) könnten ihren Sponsoren auf jeden Fall beim Kauf der Maschinen von Honda und Motoren von Yamaha konkurrenzfähigeres Material als bisher in Aussicht stellen. Da bei den CR-Teams die Werke wie BMW oder Aprilia nicht offiziell eingreifen dürfen, wird die Kluft zu den Prototypen auch 2013 kaum geringer werden. Immerhin erhalten die CR-Teams jetzt auf Wunsch die Magneti-Marelli-Elekronik kostenlos, damit fallen aufwändige elektronische Experimente wie bei Forward mit Bosch an der Suter-BMW weg.
Ob 2014 noch Claiming-Rule-Maschinen (also Prototypen-Chassis mit Superbike-Rennmotoren) zu sehen sein werden, hängt von den Teams und von den genauen Preisvorstellungen von Honda und Yamaha ab. Nach drei Entwicklungsjahren wird ein Suter-BMW-Projekt 2014 wahrscheinlich deutlich unter 500.000 Euro pro Fahrer kosten. In diesem Jahr bezahlt Iodaracing (Petrucci und Pesek) noch rund 550.000 Euro pro MotoGP-Fahrer, wobei die BMW-S1000RR-Motoren nur geleast sind.