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Bernhard Gobmeier: «Schrittweise besser werden»

Von Günther Wiesinger
Gobmeier, Dovizioso, Hayden und Ciabatti

Gobmeier, Dovizioso, Hayden und Ciabatti

«Motor, Elektronik, Chassis und Aerodynamik.» Ducati-Chef Gobmeier wird die GP13 in allen Bereichen verbessern.

«Wir müssen die Ducati Desmosedi sozialverträglicher machen», sagt der neue Ducati-Corse-Generaldirektor Bernhard Gobmeier. Und meint damit benutzerfreundlicher.

Es ist kein Geheimnis: Das Ducati-Biest wurde in den letzten sechs Jahren nur vom furchtlosen Fahrgenie Casey Stoner richtig gebändigt. Aber auch der Australier fand bei Honda 2011 und 2012 heraus, dass ein Rennmotorrad auch mit weniger brachialer Leistungsentfaltung und weniger steifem Chassis für Erfolge tauglich ist.

Gobmeier hat bei Ducati auf technischer und organisatorischer Ebene gravierende Änderungen eingeleitet, vertraut aber grossteils auf das bisherige Personal. «Die Mitarbeiter von Ducati Corse sind alle hoch qualifiziert und sehr motiviert», hat er herausgefunden.

Für den Saisonstart vertraut Ducati bei der GP13 auf existierende Technologie. Erst wenn das vorhandene Material maximal ausgereizt und optimal abgestimmt ist, werden die nächsten Entwicklungsschritte gesetzt.

Gobmeier hat bei Ducati Corse eine «einzigartige Atmosphäre» wahrgenommen, es gehe sehr familiär zu, ergänzte er. Er spricht von einer ausgezeichneten Basis.

Auf diese Basis vertraut er, der Kopf von Ducati Corse (Ing. Filippo Preziosi) wurde aber kurz nach dem Abgang Rossis entmachtet und in die Serienentwicklung strafversetzt. Für viele Ducatisti galt Preziosi als Mythos, jetzt ist er Vergangenheit. Die Ducati-Fans müssen wahrhaben, dass es auch eine Zukunft ohne Preziosi gibt, der nur auf seine Computerdaten vertraute und den Fahrern kein Gehör schenkte.

Gobmeier hat alle Hände voll zu tun, um die Effektivität bei Ducati zu erhöhen und für deutsche Gründlichkeit in die Stube zu bringen. Es müssen bessere Resultate her; zwei Podestplätze in einem Jahr (wie 2012) stellen Eigentümer Audi und die Ducatisti nicht zufrieden.

«Wir legen alle Ideen der begabten Ducati-Ingenieure zusammen, es wird der Workflow und die Zusammenarbeit verbessert», schildert Gobmeier. «So wollen wir die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen und zu neuen Erfolgen kommen. Wir werden uns mit technischen Neuerungen befassen und dadurch Schritt für Schritt den Abstand zu den Spitzenfahrern verkürzen.»

Gobmeier (53) nennt fünf entscheidende Erfolgsfaktoren: Reifen, Team, Fahrer, Technik und Glück.

Und er weiss, in welchen Bereichen der meiste Aufholbedarf besteht. «Motor, Elektronik, Aerodynamik und Chassis», zählt der Bayer auf. Das heisst: Es wird mittelfristig kein Stein auf dem andern bleiben.

Gobmeier wiederholt unablässig, Ducati werde eine Politik der kleinen Schritte betreiben. «Eine technische Revolution wird nicht stattfinden. Die Geschichte zeigt, dass Revolutionen immer alles zerstört haben», betonte er bei seiner ersten Pressekonferenz. «Wir betrachten 2013 als Entwicklungsjahr. Aber wir wollen konkurrenzfähiger sein als 2012 und uns als ernsthafter Konkurrent für die Gegner etablieren.»

Er denke und handle mit mittelfristiger und langfristiger Ausrichtung, fährt Gobmeier fort. «Wir haben es hier mit einem Langzeit-Projekt zu tun. Audi will mit Ducati langfristig in der MotoGP-WM mitmischen. Rennsport auf höchster Ebene, das ist die DNA von Ducati, das steckt bei dieser Marke in den Genen. Ich bin Ingenieur, ich liebe technische Details; sie gehören zu meinem Leben. Ich war früher als Entwicklungsingenieur im Rennsport tätig. Ich werde nicht überall dreinreden, aber hoffentlich die richtigen Fragen stellen. Die Physik hat sich in den letzten 25 Jahren nicht geändert.»

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