Nicky Hayden: «In Amerika muss sich etwas ändern»
Texas-GP: Nicky Hayden (69) vor Iannone
Amerika verfügt zwar 2013 erstmals über drei Grand Prix (Austin, Laguna Seca und Indy), aber die US-Stars haben seit Valencia 2011 (Platz 2 durch Ben Spies) keinen Podestplatz mehr errungen. Längst vergessen sind die Zeiten, als die Amerikaner regelmässig alle drei Podestplätze in der Königsklasse beschlagnahmten und Fahrer wie «King Kenny» Roberts, Hennen, Mamola, Lawson, Rainey, Schwantz und Roberts junior von Sieg zu Sieg eilten.
Kevin Schwantz meint, die Amerikaner seien wieder hinter die Europäer zurückgefallen, weil es in Amerika keine professionelle Meisterschaft in den verschiedenen Klassen gibt und der Nachwuchs nicht gefördert wird.
Nicky Hayden weiss, dass es für die Amerikaner schwierig geworden ist. «Es ist unglaublich, wie viele Podestplätze die Spanier zum Beispiel an gewissen Tagen einsammeln, in Texas waren es zuletzt acht von neun», rechnet der Ducati-Star vor. «Irgendwann in den 1990er-Jahren ist der Motoradrennsport in den USA aus der Spur geraten. Vorher sind alle Dirt-Track-Spezialisten in die 500er-WM umgestiegen. Sie waren prädestiniert dafür, weil sie die Power gewöhnt waren und die Kunst des Slidens beherrschten. Dirt-Track war damals das beste Training für die 500er-WM. Inzwischen hat sich der Sport stark verändert. Durch die Elektronik, die Reifen und die Viertakter haben sich die Ansprüche und die Anforderungen geändert. In Spanien beginnen die Jungs sehr früh mit dem Rennfahren. Es spielt keine Rolle, ob du Golf betreibst, Motorrad fährst oder Koch bist, du bewegst dich in eine Welt der jungen Männer. Je früher du beginnst, desto besser wirst du.»
«Ich beobachte das in Spanien und Italien», sagt Hayden. «Sie haben Akademien und Schulen und Nationalmannschaften; die Jungs sitzen sehr früh auf richtigen Rennmaschinen, mit 13 oder 14. Wenn Amerika aufholen will, müssen wir dieses System nachahmen. In Amerika liegt das Alterslimit höher. Das erschwert alles; du kommst dadurch später auf grössere Motorräder. Wir müssen die Jungs früher in konkurrenzfähige Serien bringen, wo sie gefordert werden. Der Rookies-Cup in Europa ist ein gutes Vorbild. Er erleichtert vielen Talenten den Einstieg in das internationale Renngeschehen.»