Franco Uncini: Argentinien-Piste ohne fixe Boxen?

Eigentlich sollte der Argentinien-GP bereits 2013 stattfinden. Doch die Staatspräsidentin Cristina Kirchner hatte die zum Repsol-Konzern gehörende argentinische Mineralölfirma YPF zwangsverstaatlicht und dadurch nicht nur die spanische Regierung, Repsol und die Dorna verärgert, sondern auch diktatorische Züge offenbart. Jetzt haben sich die Wogen geglättet, die Dorna wird ihren Vertrag erfüllen, der WM-Lauf steht für 2014 fix im Kalender. Wir haben ein Interview mit Franco Uncini geführt, dem 500-ccm-Weltmeister von 1982, der die Anlage für die FIM, Dorna und IRTA inspiziert hat.
 

Franco, du warst in Argentinien und bist mit den Baufortschritten auf dem «Circuito Las Termas de Rio Hondo» nicht ganz zufrieden.
Ja, ich bin gerade heimgekehrt. Es stimmt, es ist zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten gekommen. Aber sie stehen knapp vor der Fertigstellung. Wir werden für die Testfahrten am 4./5. Juli bereit sein. Sie sind nicht gefährdet.

Das Layout der Piste hat bereits vorher existiert? Haben sie nur einen neuen Asphalt drübergelegt und die Sturzräume vergrössert?
Ja, die Rennstrecke ist 2007 erbaut worden. Jetzt hat Jarno Zaffelli ein Re-Design gemacht. Einige Kurven sind identisch, einige andere wurden komplett verändert.

Befinden sich die Hotels weit entfernt von der Strecke?
Das ist eine Thermenlandschaft. Deshalb existieren Hotels, sie liegen in Termas de Rio Hondo, nur ein paar Kilometer weg. Aber es gibt nur wenige Unterkünfte, die europäische Standards haben. Es werden aber weitere Hotels errichtet, eines wird unmittelbar neben der Strecke sein.

Die Teams, die im Juli dort testen müssen, machen sich Sorgen wegen langen Busfahrten von Cordoba aus. Aber man kann sogar aus São Paulo in Brasilien direkt nach Santiago del Estero fliegen. Und es gibt sogar einen Airport neben der Strecke?
Ja, bei meinem ersten Besuch bin ich direkt am Airport Las Termas de Rio Hondo gelandet, kaum 5 km neben der Piste. Weggeflogen bin ich von Santiago del Estero, das liegt zirka 60 km entfernt.

Dürfen die Teams im Paddock mit einer europäischen Infrastruktur rechnen? Bisher ist keine Boxenanlage zu sehen, nur eine Boxengasse?
Bisher ist noch nicht entschieden, ob mit dem Bau einer Boxenanlage begonnen wird. Sie haben mir grossartige Pläne für ein Projekt mit nicht permanenten Boxen gezeigt. Aber der Streckenbetreiber denkt noch über den Bau fixer Boxen nach. Wir werden bald Näheres dazu wissen.
Zu deiner Beruhigung: Das Media Centre wird okay sein.

Die Piste ist 4,4 km lang, es sind aber nur zehn Kurven zu sehen. Hört sich simpel an?
Bei einigen Kurven musst du Speed am Ausgang opfern, um auf die Ideallinie für die nächste Kurve zu kommen. Der Streckenverlauf ist nicht ganz einfach. Aber auch nicht besonders kompliziert. Es sind überwiegend schnelle Kurven. Es wird im Uhrzeigersinn gefahren.

Wie lang ist die längste Gerade?
Ja, sie ist ungefähr 1000 Meter lang. Wir haben das aber noch nicht genau vermessen. Der Rechtsnick vorher geht mit Vollgas, schätze ich.