Valentino Rossi: «Ich unterschätze Honda nicht»
Valentino Rossi: Mugello ist wie sein Wohnzimmer
Valentino Rossi (34) ist beim Motorradfahren stark von seinen Emotionen und Gefühlen abhängig. In Mugello steht er drei Tage im Hochgenuss, besonders wenn die Yamaha YZR-M1 so klaglos funktioniert wie im zweiten freien MotoGP-Training, in dem er nur 0,034 Sekunden einbüsste. «Das war ein guter Tag für uns, für mich, für das Team und für Yamaha. Erstens weil wir Glück mit dem Wetter hatten und am Nachmittag eine völlig trockene Session abspulen konnten. Das war sehr wichtig. Und zweitens weil das Yamaha-Werksteam die ersten zwei Plätze innehat und Cal Crutchlow die dritte M1 auf Platz 3 gesteuert hat», strahlte Rossi.
«Das war ein gutes Training, denn ich konnte mich von der ersten bis zur letzten Minute vorne halten, die Rundenzeiten schauen schon ganz gut aus», fuhr Valentino Rossi fort. «Ich habe ein gutes Gefühl für das Motorrad. Wir haben während des zweiten Trainings ein paar Set-up-Änderungen gemacht und uns ein bisschen verbessert. Ich habe auch den harten Hinterreifen ausprobiert, weil das für Sonntag wichtig ist. Die Pace damit war recht ordentlich. Es sieht erfreulich aus. Wir sind happy mit dem Set-up, mit dem Speed und der Performance.»
Aber der Yamaha-Star will sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegen. «Wir waren auch bei anderen Rennen am Freitag schnell und haben uns dann nicht mehr so stark gesteigert wie die Gegner», weiss Rossi. «Ich war auch in Le Mans am Freitag Dritter... Es sieht so aus, als würden wir am Samstag meistens leiden. Wir müssen morgen noch eine Sekunde finden, wenn wir diese Position halten und auch am Sonntag um einen Spitzenplatz fighten wollen. Wir wissen schon, was wir am Motorrad noch ausprobieren müssen.»
«Ich bin glücklich, denn ich fühle mich gut, ich kann die Maschine flott bewegen, wir haben gute Traktion, ich kann zügig in die Kurven einlenken. Gut, die Honda scheinen heute Mühe gehabt zu haben. Aber die waren schon mehrmals am Freitag hinten und haben nachher am Samstag stark zugelegt. Und ich weiss, wir brauchen selber einen kleinen Schritt, wenn wir vorne bleiben wollen. Die Piste hat momentan keinen fantastischen Grip», bemerkte Rossi. «Aber mit der Yamaha lässt sich das anscheinend besser kompensieren als mit der Honda. Deshalb sind wir ziemlich schnell. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir auch Honda morgen auf dem Toplevel sehen werden.»
Valentino Rossi stimmt mit Dani Pedrosa überein und fordert jetzt neuerlich eine Zurückversetzung der Betonmauer, die Marc Márquez bei seinem 340-km/h-Sturz fast zum Verhängnis wurde. Rossi: «Ich habe den Sturz bisher nicht gesehen, auch nicht in der TV-Wiederholung. Diese Stelle ist gefährlich. Die Gerade ist dort nicht eben, es befindet sich eine Kuppe mit einem leichten Sprung dort. Ich habe gehört, Marc hat dort das Vorderrad aus der Kontrolle verloren. Die Mauer steht dort zu nahe. Wir haben das in der Safety-Commission schon vor Jahren beanstandet und gefordert, dass diese Mauer weggerückt werden muss. Die Mugello-Betreiber haben entgegnet, das gehe nicht. Wir werden das Thema jetzt neu aufs Tapet bringen. Ganz sicher.»