MotoGP: Bridgestone steht regelmässig in der Kritik
Thomas Scholz von Bridgestone
Bridgestone ist seit 2009 Einheitsreifen-Lieferant in der MotoGP-Klasse und kam in dieser Saison schon mehrmals in die Kritik. In Jerez gab es beim Test im März keine Regenreifen, die eine Renndistanz durchgestanden hätten. Beim WM-Lauf in Jerez war es heisser als erwartet, deshalb passte die Zuteilung für die Vorderreifen nicht. Und zuletzt in Mugello verwendete kein einziger der 13 Prototypen-Piloten auch nur eine Runde lang den harten Hinterreifen.
Immer wieder wundern sich die Fahrer, warum Bridgestone bei der Auswahl der Reifen für die jeweiligen Strecken regelmässig danebenliegt. «In Jerez war es beim Rennen 2013 einfach viel heisser als erwartet», sagt Bridgestone-Chef-Koordinator Thomas Scholz. «Wir haben für das erste Mai-Wochenende nicht mit 30 Grad Aussentemperatur gerechnet. In den Jahren zuvor war es viel kühler – und nasser.»
Die Reifen für die jeweiligen Rennen müssen aber auf dem Schiffsweg schon Monate vor den Events von Japan nach Europa verfrachtet werden. Es kann also nicht kurzfristig reagiert werden.
Für die MotoGP-WM 2013 wurde das Qualifying-Schema geändert. Die besten Startplätze werden im Qualifying 2 (Q2) ausgefahren. Es findet in Europa um 14.35 Uhr statt und dauert 15 Minuten. Ins Q2 kommen nur die ersten zehn der Gesamtwertung nach den drei Freien Trainings. Quasi als Hoffnungslauf findet nach den freien Trainings am frühen Samstagnachmittag das 15 Minuten dauernde Q1 (14.10 bis 14.25 Uhr) statt, in dem alle Fahrer teilnehmen, die nach dem dritten Freien Training nach Platz 10 positioniert sind.
Im Q1 qualifizieren sich die besten zwei Fahrer für das Q2, zusätzlich zu den Top-Ten aus FP1, FP2 und FP3.
Weil dieses Quali-Schema gegenüber 2012 stark verändert wurde, wurde auch die Zuteilung der Bridgestone-Einheitsreifen (Englisch: tyre allocation) für die laufende Saison angepasst. Es gibt pro MotoGP-Fahrer neun Vorderreifen-Slicks, elf für hinten, also einen mehr als im Vorjahr. Dazu spendiert Bridgestone im Normalfall fünf Sätze Regenreifen. «Nur wenn alle Trainings verregnet sind», schildert Thomas Scholz, «bekommen die Fahrer bis zu sieben Sätze Regenreifen.» Das ist ein Satz mehr als 2012. Zwei Sätze Regenreifen dürfen gegen eine zweite Variante eingetauscht werden.
Fazit: Im Normalfall dürfen die Fahrer also 30 Reifen pro GP-Wochenende verheizen.