Hervé Poncharal: «Cal rührte mich fast zu Tränen»
Cal Crutchlow und Tech3-Teamchef Hervé Poncharal verbindet eine Freundschaft
Hervé Poncharal versuchte in den letzten Monaten verzweifelt Cal Crutchlow von einem Verbleib im Team Monster Yamaha Tech3 zu überzeugen. Das große Interesse an Crutchlow resultierte nicht zuletzt aus seinen starken Leistungen in der ersten Saisonhälfte. Der Brite erzielte in neun Rennen vier Podestplatzierungen und eine Pole-Position.
Auch eine Aufstockung seines Gehalts und ein direkter Vertrag mit Yamaha konnten den 27-Jährigen nicht überzeugen. Ab 2014 wird sich Crutchlow nun mit der störrischen Ducati abmühen, aber ein Gehalt von drei bis vier Mio. Euro für zwei Jahre erleichterte ihm den Markenwechsel. Am Montagabend informierte Crutchlow Poncharal über seinen Abgang zu Ducati. «Ich hatte gerade mit dem Abendessen begonnen, es war etwa 21:30 Uhr und Cals Name leuchtete auf meinem Handy auf. Ich wusste, dass er in Kalifornien war und dass ihm Yamaha eine Deadline gesetzt hatte. Dieser Anruf war für uns beide sehr emotional. Cal wirkt stets sehr stark und manchmal arrogant, aber er hat ein großes Herz und seine Worte rührten mich fast zu Tränen. Ich übertreibe nicht», versicherte Poncharal gegenüber «MCN».
Poncharal räumt ein, dass er Crutchlows Entscheidung nachvollziehen kann: «Er hat mir alles erklärt und sich auch auf eine Art entschuldigt, obwohl er das nicht musste. Ich verstehe seine Entscheidung, weil er es verdient hat. Wenn ich sein Manager gewesen wäre, dann hätte ich ihm dasselbe geraten.»
Während der Rennen in Europa hielt sich Crutchlow oft mit seiner Verlobten Lucy Heron bei Tech3 in Frankreich auf und ging dort mit einigen Teammitglieder seiner Leidenschaft für den Radsport nach. Daher wird Poncharal den Briten auch abseits der Strecke vermissen: «Wir werden nicht nur einen Fahrer verlieren, sondern auch einen Freund. Cal war fantastisch und wir hatten eine großartige Zeit. Er kommt jeden Morgen in die Box, trinkt einen Kaffee und spricht über normale Dinge. Er ist nicht nur ein Tech3-Fahrer, sondern ein Tech3-Mitglied, deshalb ist das für uns eine große Enttäuschung. Es ist egal, wohin er geht, denn er wird in unseren Herzen immer ein Tech3-Pilot sein. Er hat mir schon versichert, dass er weiterhin mit dem Team Rennrad fahren wird. Die Erfahrung mit ihm war aufregend und unvergesslich. Zudem hat er uns viele gute Resultate und eine große Medienpräsenz verschafft. Er ist Teil der Tech3-Familie und ich bin sehr traurig, ihn zu verlieren.»
Vor den beiden jungen Tech3-Fahrern für 2014, Bradley Smith und Pol Espargaró, liegt noch viel Arbeit, bis sie den Ergebnissen von Crutchlow gleichkommen. «Am Anfang der nächsten Saison wird es nicht einfach sein, denn Bradley lernt noch immer dazu und Pol muss ganz neu anfangen. Doch ich denke, unser Team für 2014 ist sehr stark und hat viel Potential.»