Yamaha: Das neue Getriebe ist noch nicht standfest

Jorge Lorenzo hat zwar den Silverstone-GP für sich entschieden, aber die Yamaha-Stars Lorenzo und Rossi drängen bei den Yamaha-Ingenieuren auf dringende technische Verbesserungen.

Immerhin hat Marc Márquez 2013 bereits fünf Rennen gewonnen, Pedrosa zwei; Lorenzo (4) und Rossi (1) liegen also gegenüber Honda mit 7 zu 5 Siegen im Hintertreffen.

Und in der WM sieht es so aus: 1. Márquez 233 Punkte. 2. Pedrosa 203. 3. Lorenzo 194. 4. Rossi 156. 5. Crutchlow 136. 6. Bradl 113.

Vor allem drängen die beiden Yamaha-Asse auf den baldigen Einsatz der «seamless gearbox», dem Schnellschaltgetriebe, das bei Honda schon seit zwei Jahren im Einsatz ist und bis zu zwei Zehntelsekunden pro Runde bringen soll.

Wir haben uns mit Lin Jarvis, Managing Director of Yamaha Motor Racing, über dieses Getriebe unterhalten.

Wann können Lorenzo und Rossi bei den Rennen mit der ‹seamless gearbox› rechnen? Sie werden ungeduldig.

Wir haben dieses Getriebe am 7./8. August in Brünn erstmals mit unseren GP-Piloten getestet. Das Getriebe funktioniert gut. Die Funktion ist exzellent, das Getriebe ist für die Fahrer auf jeden Fall eine Hilfe, vielleicht nicht was die Rundenzeit auf einer einzelnen Runde betrifft. Aber das «seamless»-System erleichtert das Fahren. Es gibt weniger Bewegung im Fahrwerk, die Reifen werden weniger belastet.

Dieses Getriebe wird bei den Rennen sicher einen Vorteil bringen.

Aber Brünn war der erste Rennstreckentest mit unseren Topfahrern. Die Tests auf den Prüfständen sind das eine, Tests in Japan auf der Teststrecke mit japanischen Piloten ist das nächste Ding. Aber der wahre Prüfstein sind die Probefahrten mit Lorenzo und Rossi auf einer GP-Strecke, mit den extremen Belastungen. Dabei haben wir entdeckt, dass noch einige Details verbessert werden müssen.

Wir setzen dieses Getriebe erst an einem GP-Wochenende ein, wenn wir 100-prozentig sicher sein können, dass wir nicht mit einem DNF (Did Not Finish) rechnen müssen, also mit einem Ausfall.

Der wichtigste Punkt ist also jetzt, das Getriebe zu perfektionieren. Und wir müssen das Standfestigkeitsniveau auf einen Level bringen, bei mir wir uns völlig komfortabel fühlen.

Das ist ein andauernder Prozess. Ich kann keine weiteren Details verraten.

Wir wollen dieses Getriebe gern noch in dieser Saison einsetzen.

Rossi hat in der WM nichts mehr zu verlieren. Er könnte es einsetzen?

Er hat seine Gesundheit zu verlieren.

Jeder Sturz, jeder Zwischenfall wegen des Getriebes könnte gefährlich werden. Wenn du auf der Piste einmal aus Versehen in den Leerlauf schaltest, kann das sofort zu einem Sturz führen.

Es geht nicht nur um die WM-Punkte. Es geht auch um die Sicherheit der Fahrer.