Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Stefan Bradl (5.): «Rossi ist der grösste Fuchs»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl verpasste als Fünfter in Aragón das Podest nur um eine Sekunde, er war trotzdem zufrieden. «Wir haben es immerhin versucht.»

Stefan Bradl fädelte sich nach dem Start vom fünften Platz geschickt hinter Lorenzo, Márquez, Pedrosa und Rossi an fünfter Stelle ein und eröffnete gleich in der Anfangsphase einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger Bautista und Crutchlow.

Nach vier Runden klebte der deutsche LCR-Honda-Pilot nur 0,082 sec hinter Rossi.

Dani Pedrosa stürzte in Runde 6, Márquez flitzte vorbei. Jetzt lag Bradl an vierter Stelle. Doch Cal Crutchlow rückte bedrohlich näher. Er fuhr pro Runde manchmal 0,2 Sekunden schneller als sein Rivale um den fünften WM-Rang.

In Runde 16 war es aber Bautista, der sich zuerst Bradl und dann Rossi schnappte und auf Rang 3 vorpreschte.

20. Runde: Bradl ist Fünfter, er liegt 0,456 sec hinter Rossi und 0,8 sec hinter Bautista.

Würde es Stefan Bradl zumindest gelingen, den Punkterückstand auf Crutchlow weiter zu verringern? Er hat ihm seit Laguna Seca 21 Punkte abgeknöpft, jetzt winkte die Chance auf einen weiteren Zähler.

Doch zwei Runden vor Schluss ging es noch drunter und drüber. Rossi schob sich auf Platz 3, knapp vor Bautista und Bradl. Stefan schob sich in der letzten Runde am Spanier vorbei, der konterte erfolgreich.

Aber der 23-jährige Bayer hielt Crutchlow neuerlich in Schach und liegt jetzt nur noch 20 Punkte hinter dem britischen Tech3-Yamaha-Fahrer.

Bradl hat jetzt zum elften Mal hintereinander gepunktet, er hat bereits 135 Punkte auf seinem Konto, so viele wie letztes Jahr am Saisonende.

Ganz zufrieden war der WM-Sechste allerdings nicht: Denn er verpasste Platz 3 und das Siegerpodest nach 22 Runden nur um eine Sekunde.

Stefan, was überwiegt nach dem Rennen – die Enttäuschung oder die Zufriedenheit? «Enttäuscht wäre ich, wenn ich es nicht probiert hätte. Es war ein mühsames Stück Arbeit. Die Reifen haben extrem nachgelassen, wie erwartet. Aber das hat sich bei allen bemerkbar gemacht. Ich war lange Zeit hinter Valentino; das hat sich ganz gut angefühlt. Ich habe mehr oder weniger alles im Griff gehabt. Aber dann haben Bautista und Crutchlow aufgeholt. Ich habe gar nicht gewusst, wer von den beiden vorne ist.»

Bradl weiter: «Ich habe nur immer gesehen, dass ich wenig Vorsprung habe und dass Bautista und Crutchlow am Hinterrad sind. Nach ein paar Runden ist die Spielerei losgegangen. Rossi und ich, wir haben einen kleinen Vorsprung gehabt. Aber als Pedrosa runtergefallen ist, sind wir aussen rum gefahren, die andern innen, damit haben sie Zeit gutgemacht. Der Rest war der Kampf einer Vierergruppe. Bautista war sehr aggressiv, er war etwas übermotiviert. Aber als es in die letzten zwei, drei Runden ging, hat es Rossi geschickt gemacht, er ist der grösste Fuchs, in der Schlussrunde lässt er sich nicht mehr erwischen. Da ist er fast unschlagbar.»

«Ich habe in der letzte Runde Bautista Ende Start/Ziel überholt. Aber unser Nachteil war Kurve 2, weil ich dort von der Elektronik zu stark gebremst worden bin. Er ist dann zürückgekommen, hat mich wieder überholt, nachher hab ich ihn wieder überholt, dann hat er wieder gekontert. Nachher hat es für mich nicht mehr gereicht. Ich habe gemerkt, dass er voll am Limit ist. Aber ich habe auch nach hinten ein bisschen schauen müssen. Sonst wäre Crutchlow auch noch gekommen. Ich wusste: Fünfter Platz... ich bin aber ganz und gar nicht unzufrieden. Erstens habe ich es probiert beim Bautista. Fast hätte es geklappt. Und eine Sekunde vom Podium weg, das ist auch positiv. Trotzdem: Wenn man so knapp am Podium ist, wäre man gerne drauf. Aber wie gesagt: Gegen Rossi ist es nicht so einfach. Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht. Wir haben bei diesem Spiel am Schluss nicht ganz gewonnen, aber auch nicht ganz verloren.»

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