Ducati-Manager Ciabatti: «Wir brauchen Zeit»
Paolo Ciabatti, MotoGP-Projektleiter bei Ducati Corse, spricht es ohne Umschweife aus. «Die Situation ist schwierig. Das Unternehmen hat die Fähigkeiten, die Probleme zu lösen. Aber das ist etwas, was nicht über Nacht erledigt werden kann.»
Ciabatti legt jedes Wort, das er jetzt sagt, auf die Waagschale.
Er weiss, auch an den höchsten Stellen bei Ducati und Eigentümer Audi ist man sich des Ernsts der Lage bewusst. Die WM-Ränge 8 und 9 für Dovizioso und Hayden können niemanden zufriedenstellen.
«Wir haben es mit ungelösten Problemen zu tun», räumt Ciabatti ein. «Und wir werden Entscheidungen treffen, damit unsere Fähigkeiten besser zum Vorschein kommen.»
Es sollen neue Spezialisten angeheuert werden, manche Bereiche bei Ducati Corse werden neu organisiert. «Wir haben nicht viel Zeit», ist sich Ciabatti im Klaren. Die Saison neigt sich dem Ende zu. Und die nächste geht einen Tag nach dem Finale mit dem Valencia-Test los.»
Die Schlagworte und die Strategie «Evolution statt Revolution» sind kräftig misslungen. «Als wir die Weichen für 2013 gestellt haben, gab es keine andere Möglichkeit», meint Ciabatti. Er weiss, dass die Resultate zu wünschen übrig lassen. «Am Saisonbeginn haben wir um vierte Plätze kämpfen können. Jetzt schaffen wir mit Mühe achte Ränge. Ich denke, es fehlt bei uns an technischer Kompetenz. Also werden wir sie zukaufen.»
Aber Ducati wird den Rückstand auf Honda und Yamaha nicht so rasch aufholen. Honda hat die 2014-Maschine schon im Juni in Aragón von Pedrosa, Márquez und Bradl testen lassen. In Misano war beim Montag-Test erstmals die 2014-Yamaha von Rossi und Lorenzo im Einsatz.
Bei Ducati wird in diesem Jahr kein 2014-Prototyp zu sehen sein. «Man wird beim Valencia-Test ein verändertes Motorrad sehen», versichert Ciabatti. «Aber das 2014-Modell werden wir erst im Februar in Sepang testen. Wir brauchen Zeit, bis wir wieder gleichauf mit Yamaha kämpfen können.»
Dass Sponsor Marlboro von der Performance 2013 nicht gerade hingerissen ist, kann man sich ausmalen. Dass der langfristige Vertrag mit Marlboro Ende 2014 ausläuft, macht sich Aufgabe nicht einfacher. Der Druck wächst.
Auch wenn Paolo Ciabatti diesbezüglich keine Probleme erwartet. «Sie können nicht zufrieden sein. Das ist klar. Wir sind ja selber auch nicht zufrieden», betont Ciabatti. «Unser Selbstwertgefühl leidet.»