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Jorge Lorenzo: Fährt Marc Márquez zu aggressiv?

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo war in Jerez Leidtragender einer Márquez-Attacke. Zur Aragón-Kollision zwischen Márquez und Pedrosa gab er ein vielsagendes Statement ab.

Jorge Lorenzo hat sich in der Saison 2013 als einer der schärfsten Kritiker von WM-Leader Marc Márquez entpuppt. Aber der Yamaha-Werkspilot hielt sich am Sonntag mit Äusserungen zur dramatischen Kollision zwischen Márquez und Pedrosa auffällig zurück.

Lorenzo führte das 23-Runden-Rennen an, als Márquez die Honda RC213V seines Teamkollegen Pedrosa berührte, an dessen Motorrad das Kabel für die Traction-Control entzwei riss, was zum darauffolgenden Crash des Vizeweltmeisters in Kurve 12 führte. An dessen 28. Geburtstag.

Das erwähnte Kabel führt zu einem Speed-Sensor, der misst, wie oft sich das Hinterrad im Vergleich zum Vorderrad dreht und bei Wheelspin die Anzahl der Radumdrehungen anpasst – durch Wegnahme von Motorleistung.

Weil durch das gerissene Kabel die Traction-Control nicht mehr funktionierte, schmierte Pedrosa beim Gasgeben vor der nächsten Kurve hilflos übers Hinterrad weg. Zum Glück blieb er bei dem wilden Highsider weitgehend unverletzt.

Der Zwischenfall rückte die teilweise unkontrollierte Fahrweise von Marc Márquez wieder einmal ins Scheinwerferlicht – nicht zum ersten Mal 2013.

In Jerez war Jorge Lorenzo der Leidtragende. Er konnte dort seinen Frust und seinen Zorn nach dem Rammstoss in der Zielkurve nicht verbergen.

Márquez passieren immer wieder Fehleinschätzungen in der Bremszone, er biegt oft zu schnell in die Kurven ein.

Zum Vorfall in Aragón wollte sich Lorenzo nicht im Detail äussern. «Ich war vorne. Ich habe nichts gesehen», stellte er fest. «Wenn man sich die Ergebnisse von 2013 anschaut, hat Marc unglaubliche Leistungen gezeigt. Er hat viele Rennen gewonnen und viele Pole-Positions errungen. Er hat als Rookie demonstriert, dass er sehr schnell und sehr talentiert ist. Seine Fahrweise ist ein anderes Thema. Er ist sehr aggressiv, er geht extreme Risiken ein. Pausenlos. Er ist bisher zehnmal gestürzt. Er bringt sich also selbst in Gefahr und dazu seine Gegner, wenn er uns überholt.»

«Ich war in der 250er-Klasse auch sehr aggressiv. Und auch in der ersten Phase meiner MotoGP-Karriere. Jetzt fährt Marc sehr aggressiv. Wenn er so fährt, passieren natürlich Fehler. Mehr als üblich», ist sich Lorenzo bewusst.

Hat Márquez die Linien zwischen hart und fair durch seine extreme Aggressivität zu oft überschritten? Lorenzo zögert mit der Antwort. «Meine Meinung wird an der Situation nichts ändern. Ich habe meine Meinung bereits am Sonntag nach dem Rennen in Jerez geäussert. Jetzt sage ich nichts mehr. Marc ist schneller als ich. Mich interessiert in erster Linie, wie ich mich verbessern und ihn wieder besiegen kann.»

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