HRC-Manager Suppo: Warum er Fan der Open-Bikes ist
Nicky Hayden: Der MotoGP-Weltmeister von 2006 fährt 2014 eine Honda RCV1000R
Nächsten Dienstag werden in Sepang erstmals in diesem Jahr die MotoGP-Motoren gestartet, wenn der erste offizielle Test beginnt. Für HRC-Sportdirektor Livio Suppo änderte sich beim Werksteam Repsol Honda im Vergleich zum Vorjahr aber herzlich wenig: Mit den beiden Fahrern Marc Márquez und Dani Pedrosa sollen erneut Fahrer-, Team- und Herstellerwertung gewonnen werden.
Ein völlig neues Gebiet öffnet sich bei Honda hingegen mit den Production Racern, von denen ein Quartett 2014 im Feld dabei sein wird. «Diese Maschinen sind konkurrenzfähig und verkauft, nicht verleast. Die Investition für die Teams verteilt sich auf zwei oder drei Jahre», schildert Suppo.
Der HRC-Manager macht keinen Hehl daraus, dass er den Claiming-Rule-Bikes keine Träne nachweint. «Ich finde es interessant. Einen Unterschied zwischen Prototypen und Kunden-Maschinen gab es schon immer und wird es immer geben. Aber nun haben wir einen Weg gefunden, die Satellitenteams so auszurüsten, dass sie kompetitiv sein können. So war es auch schon bei den 500ern. Der Zweck der Privatteams ist es ausserdem, junge Fahrer hochzubringen, das wird mit schnellen Bikes gelingen», sagte Suppo gegenüber «GPone».
Die grosse Frage: Wie nahe können die RCV1000R-Fahrer Nicky Hayden, Hiroshi Aoyama, Scott Redding und Karel Abraham den Prototypen-Stars kommen? Sie geniessen den Vorteil, im Rennen 24 statt 20 Liter Kraftstoff verbrauchen zu dürfen, können zwölf statt fünf Motoren in Jahr verheizen und bekommen eventuell auch noch weichere Reifen. Hingegen muss die Einheits-Elektronik von Magneti-Marelli eingebaut werden. Suppo: «Die Open-Klasse hat ein paar Regeln, die Vorteile versprechen. Aber es wird schwierig sein, eine echte Bewertung zwischen Open und Prototypen zu machen. Denn es gibt immer auch Unterschiede bei den Fahrern, nicht nur bei den Motorrädern.»
Dieses Problem gab es auch schon bei den CR-Teams. «CRT war eigentlich eine gute Idee, aber es gab kaum Entwicklung. Nur Aprilia hat gut gearbeitet, faktisch konnte nur Aleix Espargaró wirklich mitfahren. Die anderen Bikes waren quasi in einer Garage zusammengeschustert worden, und auch die Piloten waren nicht immer auf der Höhe», stellte Suppo fest.
Die Open-Klasse ist allerdings ein weiterer Schritt zu einer Einheits-Elektronik für alle MotoGP-Teilnehmer – dagegen sträubt sich Honda weiterhin. «Die Werke, die im Rennsport dabei sind, wollen forschen und entwickeln. Die Elektronik nimmt einen wichtigen Teil ein. Wenn hier also eingeschränkt wird, sinkt das Interesse an einer Beteiligung des Werks», erklärt Suppo den HRC-Standpunkt. «Auf der anderen Seite sollen so neue Firmen angelockt werden, das ist nach wie vor ein positiver Punkt. Ich denke, es muss die richtige Balance gefunden werden. Dafür werden wir in den kommenden Monaten Diskussionen führen.»