Bridgestone: Jorge Lorenzos Kritik wird belächelt
«Bridgestone meint, dass die neuen Reifen sicherer sind. Aber das Gegenteil ist der Fall, sie sind gefährlicher», sagte der vierfache Weltmeister Jorge Lorenzo am gestrigen Mittwoch zu SPEEDWEEK.com.
In diesen Worten schwang viel Frust mit. Lorenzo war nicht nur 0,310 sec langsamer als Alvaro Bautista (Go&Fun Gresini Honda) bei seiner Bestzeit und damit nur auf Rang 5. Dem Spanier fuhr auch noch Rookie Pol Espargaró auf der Tech3-Yamaha um die Ohren.
Da muten folgende Worte komisch an: «Für Yamaha sind die Reifen viel schlechter als die letztjährigen. Deshalb versuchen wir im Moment alles, wir haben das Set-up der Yamaha komplett umgekrempelt. Das Gefühl hat sich dadurch aber nicht verbessert.»
Thomas Scholz, Chief-Coordinator von Bridgestone Motorsport, meint: «Er soll erst mal schneller fahren als Pol Espargaró. Wenn es bei ihm nicht gut läuft, ist immer alles komplett Scheiße. Er hat gemerkt, dass er keine guten Zeiten zustande bekommt. Er scheint da relativ sensibel drauf anzusprechen und lässt sich schnell beeinflussen, wenn es mal nicht so läuft, wie er es gerne hätte.»
Der Deutsche erklärt uns die technischen Hintergründe. «Auf der stärker belasteten Seite haben die Reifen eine spezielle Konstruktionsschicht in der Karkasse zur Hitzebeständigkeit. Wir haben fünf Rennen, wo wir wegen des Streckendesigns diese Reifen fahren müssen, um Überhitzungen zu vermeiden. Wir reden jetzt aber von einem Konstruktionsunterschied von drei Prozent, und das auch nur auf der einen Seite. Wir wollten diese Konstruktion von Anfang an bei allen Reifen einsetzen, damit die Teams sich darauf einschießen und das Fahrwerk darauf abstimmen können. So können wir die Reifen das ganze Jahr über verwenden und die Teams tun sich leichter.»
Kein neuer Reifen
Der Reifen ist nicht so neu, wie uns einige Fahrer weismachen wollen. «Den haben wir letztes Jahr schon in Assen gefahren, am Sachsenring, in Mugello, Indianapolis und auf Phillip Island», erklärte Scholz. «Nur für Sepang ist er neu. Hier kommt hinzu, dass die Bedingungen am Mittwoch katastrophal waren, weil es fünf Tage lang einen Ferrari-Event gab und die Strecke komplett eingesaut war. Das dauert dann etwas, bis die Strecke wieder Grip kriegt. Dann fühlt sich alles ein bisschen anders an. Das dann aber als gefährlich zu bezeichnen... Gestern ist kein Fahrer gestürzt. Wann ist ein Reifen gefährlich? Wenn er dir um die Ohren fliegt oder wenn sich von 20 Fahrern 15 auf die Schnauze legen. Beides ist nicht passiert.»
Hart für Yamaha: Sepang galt immer als ihre Strecke. Nun kommen auf einmal die Honda-Piloten besser zurecht. Dani Pedrosa nennt das «ausgleichende Gerechtigkeit». Scholz: «Vor zwei Jahren hatten wir Theater mit Honda, die kamen mit dem Vorderreifen nicht klar. Da hat Yamaha geschrien, dass sie diese Reifen haben wollen. Du kannst es nie allen recht machen.»