Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Gigi Dall’Igna exklusiv: Weshalb Ducati Open fährt

Von Ivo Schützbach
General Manager Ducati Corse: Gigi Dall’Igna

General Manager Ducati Corse: Gigi Dall’Igna

Ducati hat entschieden, 2014 in der MotoGP-WM nach Open-Reglement anzutreten. Das gewährt dem Hersteller aus Borgo Panigale den notwendigen Entwicklungsfreiraum.

Regelmäßige User von SPEEDWEEK.com erfuhren letzte Woche exklusiv von Ducatis Plänen, die Werksfahrer Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow nach Open-Reglement fahren zu lassen. Kurz nach Beendigung des Sepang-Tests hat Gigi Dall’Igna, Chef von Ducati Corse, dies offiziell bekanntgegeben.

Das Open-Reglement gewährt gleich mehrere Vorteile. So dürfen 12 statt 5 Motoren pro Fahrer und Saison verwendet werden, für Ducati viel wichtiger ist aber, dass die Entwicklung der Motoren ab dem Saisonstart nicht eingefroren wird. Außerdem haben die Fahrer im Rennen 24 statt 20 Liter Sprit zur Verfügung und bekommen von Bridgestone einen weicheren Hinterreifen, der pro Runde 0,5 bis 0,8 sec Zeitvorteil bringt. Einzige Einschränkung durch das Reglement: Es muss die standardisierte Software von Magneti-Marelli verwendet werden.

Im Fahrerlager von Sepang erklärte Dall’Igna SPEEDWEEK.com seine Entscheidung.

Weshalb hast du dich für das Open-Reglement entschieden?

Am Wichtigsten ist für uns die Entwicklungsfreiheit. Das ist, was Ducati für 2014 braucht. Wir haben uns während der ersten beiden Tests diese Saison gut geschlagen und ich bin mit den Resultaten von heute wirklich glücklich. Dovi fuhr eine wirklich gute Runde. Nicht nur eine, auch seine Rennsimulation war ganz gut. Aber nicht gut genug. Wir müssen das Motorrad voranbringen, das geht nur mit dem Open-Reglement. Entwicklungsfreiheit ist der Schlüssel, um Ducati in der Zukunft auf dem Podest zu sehen.

Wie groß ist der Nachteil der Open-Software?

Das ist schwer zu sagen. Wir haben den größten Teil des Tests damit verbracht das Motorrad zu entwickeln. Nur in den letzten eineinhalb Tagen haben wir etwas mit der Software probiert. Das Set-up ist noch nicht perfekt, daran müssen wir arbeiten. Ich glaube aber, dass wir eine gute Balance zwischen den Vor- und Nachteilen der Open-Lösung finden können.

Du hättest die Möglichkeit, ein Team nach Factory- und eines nach Open-Reglement antreten zu lassen. Wieso schickst du alle vier Fahrer nach Open-Regeln ins Rennen?

Ich habe mein ganzes Leben im Rennsport verbracht. Eine der wichtigsten Grundregeln ist, dass man nicht einem Fahrer in eine Richtung folgt. Ich bevorzuge drei Fahrer mit der Möglichkeit Entwicklung zu betreiben, statt einen.

Was meinen Dovizioso und Crutchlow zu deiner Entscheidung?

Beide trauen unserer Belegschaft, deshalb glaube ich, dass sie unsere Entscheidung mittragen. Ich habe in Sepang bewusst darauf verzichtet, die weichen Reifen einzusetzen. Wir wollten uns auf die Entwicklung des Motorrades konzentrieren, das ist unser Fokus.

Besteht die Möglichkeit, dass ihr 2015 wieder nach Factory-Regeln antretet?

Jetzt haben wir erst mal eine wichtige Entscheidung getroffen. Was 2014 passiert, werden wir sehen. Danach treffen Ducati und unsere Sponsoren die Entscheidung über die Zukunft.

Wann werdet ihr erstmals die Open-Reifen testen?

Ich denke in Katar. Das ist für uns im Moment aber nicht vorrangig. Wichtig für uns ist, das Motorrad zu entwickeln. Reifen sind Reifen, ich muss die beste Option für das Rennen aussuchen.

Hast du von Honda und Yamaha schon eine Reaktion auf eure Entscheidung?

Wir haben sie ja heute erst getroffen, ich habe noch mit niemandem darüber geredet. Ich gehe davon aus, dass sie verstehen können, weshalb wir diese Entscheidung getroffen haben. Es war nie unser Anliegen Unfrieden zu stiften, mit niemandem. Wir müssen das Bike voranbringen, das ist die ganze Geschichte.

Wie viel könnt ihr von eurer eigenen Software auf die Open-Software übertragen?

Wir haben der Dorna einige Vorschläge unterbreitet, die Software muss verbessert werden. Das ist normal. Sind unsere Vorschläge vernünftig, bin ich mir sicher, dass Dorna und Magneti-Marelli uns in diese Richtung folgen.

Wie groß ist aktuell der Zeitunterschied pro Runde zwischen Factory- und Open-Bike?

Das ist schwierig zu beantworten, weil wir die Open-Reifen nicht probiert haben.

Und wie groß ist der Zeitunterschied mit gleichen Reifen?

Mehr oder weniger 0,2 bis 0,3 sec pro Runde waren wir mit der Open-Software langsamer. Genau kann ich es nicht sagen, weil wir von verschiedenen Fahrern unterschiedliche Kommentare erhalten haben.

Das bedeutet: Mit den Open-Reifen wäre Dovizioso heute Bestzeit gefahren.

Ja. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir diese weichen Reifen im Rennen nützen können. Wir haben noch nicht alle Informationen, die du gerne haben möchtest.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: Freude in Texas, Ärger in Mexiko

Von Dr. Helmut Marko
​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko spricht in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne über ermutigende Leistungen beim USA-GP und die Ernüchterung eine Woche später in Mexiko.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 02.11., 18:40, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
  • Sa. 02.11., 18:55, Schweiz 2
    Formel 1: Großer Preis von Brasilien
  • Sa. 02.11., 19:00, ServusTV
    Formel 1: Großer Preis von Brasilien
  • Sa. 02.11., 19:05, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
  • Sa. 02.11., 20:00, Motorvision TV
    Rallye: World Rally-Raid Championship
  • Sa. 02.11., 20:00, ServusTV
    Formel 1: Großer Preis von Brasilien
  • Sa. 02.11., 20:30, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Sa. 02.11., 20:55, Motorvision TV
    Rallye: Belgische Meisterschaft
  • Sa. 02.11., 21:25, Motorvision TV
    Tour European Rally
  • Sa. 02.11., 21:30, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
» zum TV-Programm
6.66 27091103 C0211054514 | 4