MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Audi-Vorstand Dr. Hackenberg: Mit Ducati unzufrieden

Von Günther Wiesinger
Ducati erstmals in Deutschland: Crutchlow, Dall'Igna, Domenicali, Hackenberg, Ciabatti und Dovizioso

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Mehrheitseigentümer Audi erhöht den Druck auf Ducati Corse. «Wir waren mit der Situation bei Ducati 2013 nicht zufrieden», erklärte Dr. Hackenberg.

Erstmals seit der Übernahme von Ducati im Sommer 2012 trat ein Audi-Vorstand öffentlich bei einer Ducati-Veranstaltung auf. Bei der offiziellen Fahrerpräsentation am Montag um 15 Uhr im «Audi Forum» am Münchner Flughafen nahm Dr. Ulrich Hackenberg, Audi Vorstand für Technik und Entwicklung, erstmals Stellung zur Situation des italienischen MotoGP-Teams.

Zuerst begrüsste Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali die aus ganz Europa angereisten Berichterstatter. «Dass wir hier im Audi Forum auftreten dürfen, ist eine wichtige Botschaft», hielt der Ducati-CEO fest. «Die gesamten Rennaktivitäten sind für Ducati und Audi von grosser Bedeutung. Es ist sehr wichtig, die ganzen Technologien zu entwickeln, die mit dem Motorsport zu tun haben. Ich möchte auch unseren Partnern wie Phillip Morris danken, die viel dazu beitragen, dass wir diese Entwicklungen vorantreiben können. Wir bei Ducati stehen dem Rennsport mit grosser Leidenschaft gegenüber. Der Motorsport ist sehr relevant für die Entwicklung jener Technologien, die wir dann in unsere Produkte einfliessen lassen. Bei Ducati geht es in erster Linie um die Herstellung von attraktiven Sportmotorrädern. Deshalb ist es extrem wichtig für uns, wichtiger vielleicht als für jede andere Marke, weiter in den Motorsport zu investieren. Wir müssen weiter mit viel Nachdruck nach neuen Technologien forschen. Der Geist des Rennsport beflügelt uns. Denn jeder weiss, wie stark jedes Werk und jedes Team unter Stress steht und auf die Probe gestellt wird. Nur im Racing wird alles ans Limit gebracht.»

«Vor der Saison 2014 möchte ich nicht verhehlen, dass wir ein paar MotoGP-Jahre hinter uns haben, in denen wir nicht auf dem Level waren, den die Ducatisti von uns erwarten und den die Marke Ducati normalerweise gewährleistet», ergänzte Domenicali. «Deshalb haben grosse Diskussionen darüber stattgefunden, ob wir ein paar radikale Änderungen vornehmen oder uns sogar überlegen, wie relevant der Rennsport für unsere Firma noch ist. Zusammen mit Mehrheitseigentümer Audi haben wir beschlossen, dass der Rennsport ein Schlüsselfaktor für unsere Strategie ist. Also haben wir nach vorne geschaut und technische Änderungen vorgenommen und dazu einige personelle Umstellungen.»

Prof. Hackenberg:«Ducati hat Vorreiterrolle»

«Diese Pressekonferenz hat für mich einen grossen Stellenwert», versicherte Audi-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg. «Ducati hat seit 1953 einen grossen Namen, dieses Unternehmen geniesst eine Vorreiterrolle punkto Technik bei Sportmotorrädern. Seit Sommer 2012 ist Ducati ein Mitglied der Audi Group; wir haben unser Portfolio erstmals um eine Motorradmarke erweitert. Wir sind erfreut, dass wir mit Ducati auf dem Gebiet von weltweit führenden Superbikes zusammenarbeiten und Synergien bei Motoren, Materialien und Designs nützen können. Für mich persönlich als Head of Engineering von Audi ist es ein Höhepunkt, mit unseren Firmen wie Lamborghini, Italdesign und Giugaro die italienische Kreativität und südländische Design-Ideen mit deutscher Präzision, deutscher Ingenieurskunst sowie Technologie-Fokus paaren zu können. All diese Player sind Messlatten für High-Performance-Produkte und Technologien, für faszinierendes Design und einzigartige Emotionen. Diese Leidenschaft und dieses Erfolgsstreben ist die Basis für unseren Slogan «Vorsprung durch Technik». All diese Werte zusammen bedeuten einen wichtigen Erfolgsfaktor für die Audi Group. So wollen wir die Marke auf ein neues Level bringen.»

«Der Motorsport ist unser gemeinsames Erbe», versicherte Dr. Hackenberg. «Er ist Teil unserer DNA, unseres Erbguts. Und das ist der Grund, warum wir heute hier sind. Zum ersten Mal wird ein MotoGP-Werksteam in Deutschland der Öffentlichkeit präsentiert. Wir feiern gerne motorsportliche Erfolge. Wir sind die einzige Gruppe in der Automotive Industry, die so tief im Motorsport verwurzelt. Kein anderer Automobilhersteller hat eine so grosse Anzahl von Experten verfügbar. kein andere Marke investiert so kontinuierlich in den Motorsport. Audi leistet sich 2014 weltweit das grösste Motorsport-Engagement. Darüber hinaus ist der Motorsport jenes Testumfeld, das die grössten Herausforderungen auf dem Gebiet der Entwicklung bietet. Was wir auf der Rennstrecke lernen, kommt unseren Endverbrauchern zugute. In Kombination mit den richtigen Materialien, mit dem richtigen Timing, geschickter Planung und soliden Analysen, sind das die perfekten Zutaten, um bei den Rennen ganz vorne mitzumischen. Audi hat 2013 mit dem R18 e-tron Le Mans gewonnen und dazu in vielen anderen wichtigen Rennserien. 2013 war eines der erfolgreichsten Motorsportjahre für uns.»

Als Audi-Entwicklungschef ist Dr. Hackenberg auch für die Motorsport-Aktivitäten von Ducati und Lamborghini verantwortlich. «Bei unserer Reise zum Erfolg bin ich mit der Situation bei diesen beiden Marken mit den Ergebnissen von 2013 nicht zufrieden», räumte der Audi-Vorstand ein. «Der Olympische Gedanke reicht nicht aus. Unser Ziel ist das Podium. Wir haben bei Ducati wie bei Audi ein grosses Team von Technik-Experten; es ist eine riesige Expertise vorhanden. Wir haben in der gesamten Audi Group viel Wissen und Know-how. Es sind alle Zutaten vorhanden, die wir zum Erfolg brauchen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass eine erfolgreiche MotoGP-Saison vor uns steht. Wir haben die Weichen gestellt und klare Strategien aufgezeigt, um den nächsten Schritt in diese Richtung tun zu können.»

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