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Cal Crutchlow: «Weicher Reifen kein großer Vorteil»

Von Sharleena Wirsing
Cal Crutchlow mit der Ducati Desmosedici GP14

Cal Crutchlow mit der Ducati Desmosedici GP14

Was hält Cal Crutchlow von Ducatis Open-Wechsel? Wie groß ist der Vorteil von 24 Litern Sprit? Wie schwer fiel ihm die Umstellung auf die Ducati? Die Antworten lieferte er am Montag in München.

Am 28. Februar verkündete Ducati den Wechsel in die neue Open-Klasse. Zuvor hatten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow die Desmosedici im Vergleich zwischen Open- und Factory-Status getestet. Die Open-Klasse versprach verlockende Vorteile, wie eine uneingeschränkte Motorenentwicklung während der Saison, 24 Liter Sprit statt 20 für die Factory-Fahrer und weichere Reifen. Im Gegenzug muss Ducati neben der Hardware der Einheits-ECU auch die Software von Magneti Marelli einsetzen.

Wie bewertet Cal Crutchlow den Unterschied zwischen den 20 Litern Sprit für die Factory-Piloten und den 24 Litern für die Open-Fahrer? «Man hat mehr Power zur Verfügung, aber die Maschine ist dadurch nicht einfacher zu fahren als mit 20 Litern. Die Bikes werden für die Factory-Jungs nicht schwieriger zu fahren sein, sondern es ist schwieriger, damit über die Renndistanz zu kommen. Uns geht es um die Entwicklung der Ducati, nicht um mehr Benzin. Wir müssen alle Teile des Motorrades verbessern und deshalb hat der Hersteller diese Entscheidung getroffen.»

Vom weicheren Hinterreifen, der nur von den Open-Fahrern eingesetzt werden darf, erwartet sich Crutchlow keinen großen Vorteil. «Ich denke nicht, dass wir den weichen Reifen oft nutzen können. In Katar war bereits zu sehen, dass er nicht für die Renndistanz, sondern nur für das Qualifying geeignet ist. Die Rundenzeiten sind vielleicht besser, aber ich bevorzuge den harten Hinterreifen. Wir haben ihn noch nicht an einem Rennwochenende eingesetzt und wissen daher nicht, ob er uns einen Vorteil verschaffen kann. Vielleicht ist sein Einsatz auf manchen Strecken möglich. Aber in Katar und Austin wird er kein Gewinn für uns sein.»

Doch nun soll Ducati nicht einmal alle Vorzüge der Open Class nützen können. Dorna und FIM reichten neue Vorschläge bei der GP-Kommission ein, die am 11. März behandelt und sehr wahrscheinlich angenommen werden. Für das italienische Werk wird dann die neue Factory-2-Kategorie geschaffen.

Zwei deutliche Unterschiede zur Open Class kennzeichnen die Factory-2-Klasse: Es darf die upgedatete 2014-Software der Dorna verwendet werden, während die Open-Teams mit der ECU der Saison 2013 fahren. Wer in der Factory-2-Klasse fährt und im Trockenen einen Sieg, zwei zweite oder drei dritte Plätze erreicht, muss ab diesem Zeitpunkt Einschränkungen hinnehmen. Dieser Factory-2-Fahrer muss fortan mit 22,5 statt 24 Litern fahren. Zusätzlich wird das Motorenkontingent von zwölf auf neun Motoren reduziert.

Außerdem hat Crutchlow Probleme, eine schnelle Runde wie im Qualifying vorzulegen. «Ich kann im Moment keine einzelne schnelle Runde in den Asphalt brennen. Daran muss ich arbeiten. Ich saß drei Jahre auf einem völlig anderen Bike. In Malaysia musste ich die Maschine erst kennenlernen. Die Ducati ist gut für eine schnelle Runde, das hat Andrea bewiesen. Aber wir arbeiten für die Rennen und nicht für das Qualifying und eine schnelle Runde. Meine Stärke war immer meine Furchtlosigkeit auf einer schnellen Runde. Nun muss ich mich in diesem Bereich jedoch verbessern. Ich bin nach 25 Runden schneller als auf nur einer schnellen Runde. Wir müssen das Bike verbessern und ich muss meinen Fahrstil an die neue Maschine anpassen. In Katar werden wir sehen, wo wir stehen», weiß der Brite.

Das Ducati-MotoGP-Werksteam seit 2003:

2003:
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten
2004:
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten
2005:
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten
2006:
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten
2007:
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten
2008:
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten
2009:
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten
2010:
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten
2011:
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten
2012:
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten
2013:
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten

31 Siege: Erster MotoGP-Sieg beim Barcelona-GP 2003 durch Loris Capirossi.

Casey Stoner: 23 Siege (2007: Katar, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Katar, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Katar, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragon, Motegi, Phillip Island)

Loris Capirossi: Sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)

Troy Bayliss: ein Sieg (Valencia 2006).

79 Podestplätze: Erstes MotoGP-Podest für Ducati war der dritte Platz von Loris Capirossi beim Saisonauftakt in Suzuka 2003.

2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x
zweiter Platz, 1x dritter Platz)
2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
2013: Kein Podestplatz

Pramac-Ducati:
2007: Alex Barros (Mugello)
2008: Toni Elias (Brünn und Misano)

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