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Ducati: Open? Factory 1? Oder doch Factory 2?

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow mit der Ducati GP14: In welcher Kategorie fährt er?

Cal Crutchlow mit der Ducati GP14: In welcher Kategorie fährt er?

Der Fall Ducati beschäftigt die Grand Prix Commission, der Widerstand gegen Ducati ist stärker als erwartet. Bisher wurde keine tragfähige Lösung gefunden.

Dass Ducati Corse 2014 in der MotoGP-Weltmeisterschaft mit den Werkspiloten Dovizioso, Crutchlow und Iannone in der neu kreierten Factory-2-Klasse statt in der Open Class antreten darf, hat die Grand Prix Commission erstaunlicherweise bisher nicht abgenickt.

Der Vorschlag von Dorna und FIM stösst auf Widerstand der Hersteller Honda und Yamaha.

Denn Yamaha hat für die Open Class die M1-Vorjahresmaschinen an NGM Forward Racing weitergereicht – für Aleix Espargaró und Colin Edwards. Dieser Plan war seit September bekannt, niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Es hatte auch niemand etwas dagegen, als Ducati im November ankündigte, Pramac-Ducati-Pilot Yonny Hernandez werde 2014 einen 2013-Prototyp mit Einheits-ECU in der Open Class einsetzen.

Aber als Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna am 28. Februar in Sepang mit Andrea Dovizioso in der Factory-1-Bestückung nur 0,068 sec auf die Bestzeit von Rossi einbüsste und am selben Abend für die drei Werksfahrer die Nennung für die Open Class einreichte, platzte nicht nur HRC-Vizepräsident Nakamoto der Kragen.

Denn die Open Class bietet ein paar bekömmliche Annehmlichkeiten: 24 statt 20 Liter Sprit, zwölf statt fünf Motoren, Motorenentwicklung nicht eingefroren, weichere Hinterreifen, weniger Testverbote.

Dorna und FIM beschworen den Geist des Reglements und legten der GP-Kommission am gestrigen Dienstag den Kompromissvorschlag mit der neuen Factory-2-Klasse vor. Ducati soll die neueste 2014-Einheits-ECU verwenden dürfen und bekommt alle Vorteile der Open-Kategorie, aber: Wenn ein Fahrer ein Rennen gewinnt, zwei zweite oder drei dritte Plätze erreicht, dann gehen ein paar Annehmlichkeiten verloren: Es gibt dann nur noch 22,5 Liter und neun Motoren.

Corrado Cecchinelli, Director of Technology bei der Dorna, war überzeugt: «Zu 99,9 Prozent wird dieser Vorschlag am 11. März akzeptiert.»

Er sollte sich täuschen. Denn die Factory-2-Variante ist bis jetzt noch nicht abgesegnet.

Honda will offenbar, dass Ducati in der Factory-1-Klasse fährt – wie die vier Prototypen-Asse von Honda (Repsol, Gresini und LCR) und Yamaha (MoviStar und Tech3).

Dorna, FIM, Teamvereinigung IRTA und das Hersteller-Bündnis MSMA streiten weiter um eine Lösung.

Fakt ist: Andrea Dovizioso ist beim zweiten Sepang-Test ein paar Zehntel zu schnell gefahren... So hat er schlafende Hunde geweckt.

Seither können sich die Gegner ausmalen, wie es mit weichen Reifen und mehr Sprit (also vorerst einmal 24 Liter) bei Ducati aussehen würde. Diese Reifen bringen 0,5 bis 0,8 sec pro Runde – und sind womöglich auch in den Rennen einsetzbar.

Dann wäre Ducati Titelkandidat Nr. 1.

Denn die Experten sagen, dank der desmodromischen Ventilsteuerung seien die Ducati-V4-Motoren ohnedies sparsamer als die japanischen Triebwerke mit ihrer aufwändigen Pneumatik.

Irgendein Zugeständnis wird man Ducati wohl machen müssen.
Solche Zugeständnisse gab es für 2011 bei Suzuki auch. Neun statt fünf Motoren und keine eingefrorene Motorenentwicklung für Ducati, das wäre eine Idee.

«Wir hoffen, dass wir in der Grand Prix Commission am Donnerstag zu einer Lösung kommen», erklärte heute ein MotoGP-Funktionär gegenüber SPEEDWEEK.com.

Naja, das wäre allmählich wünschenswert. Das erste Training in Katar beginnt morgen in einer Woche.

Jeder Maiaufmarsch ist besser organisiert als das Reglement für die Königsklasse des Motorradsports.

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