Open-Pläne von Ducati: Alle Gegner sind dagegen
Wollen endlich Gewissheit: Crutchlow, Dall'Igna, Ciabatti und Dovizioso
Allmählich wird das Ringen um eine Kompromisslösung bei den technischen MotoGP-Vorschriften für 2014 zu einer Farce. Am Dienstag wollte die Grand Prix Commission als oberstes Gremium eine Lösung finden und klären, ob das Ducati-Werksteam in diesem Jahr mit Dovizioso, Crutchlow und Iannone in der Open Class antreten darf oder ob sie in die neu ins Leben gerufene Factory-2-Klasse abgeschoben wird.
Eine «Lex Ducati» sozusagen. Doch am Dienstag und Mittwoch fanden Dorna, FIM, Teamvereinigung IRTA und das Herstellerbündnis MSMA keine Einigung. Dem Vernehmen nach sträubt sich nicht nur Honda vehement gegen die Vergünstigungen von Ducati, sondern auch die anderen Hersteller wie Yamaha, Suzuki, Kawasaki und Aprilia plädieren für ebenbürtige Voraussetzungen.
Denn sie befürchten erstens eine Verwässerung der Open Class, denn es werde mit zwei verschiedenen Ellen gemessen, wenn Avintia und Aprilia mit Superbike-Rennmotoren antreten und Honda mit einem Production Racer, während Ducati mit einem High-Tech-Prototyp und drei Topfahrern auftreten will, noch dazu mit der bestmöglichen Elektronik, heisst es. Zweitens wollen die Ducati-Gegner um die besten Ergebnisse in der Open Class kämpfen, das wären Prestigeerfolge. Und da will man gleiche Voraussetzungen.
Auch der gesamte Donnerstag ist verstrichen, ohne dass eine Lösung gefunden. Zur Erinnerung: In sechs Tagen beginnt das erste Training in Katar.
Ducati pocht auf das existierende Reglement, das zu viele Schlupflöcher lässt – aber bis heute Gültigkeit hat!
HRC fährt schwere Geschütze aus. HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto droht immer wieder mit dem MotoGP-Rückzug nach der Saison 2014.
«Wir haben uns noch nicht geeinigt», räumte ein MotoGP-Funktionär gestern abend ein. Die Open Class bietet ein paar bekömmliche Annehmlichkeiten: 24 statt 20 Liter Sprit, zwölf statt fünf Motoren, Motorenentwicklung nicht eingefroren, weichere Hinterreifen, weniger Testverbote. Dorna und FIM legten der GP-Kommission am Dienstag den Kompromissvorschlag mit der neuen Factory-2-Klasse vor.
Ducati soll die neueste 2014-Einheits-ECU verwenden dürfen und bekommt alle Vorteile der Open-Kategorie, aber: Wenn ein Fahrer ein Rennen gewinnt, zwei zweite oder drei dritte Plätze erreicht, dann gehen ein paar Annehmlichkeiten verloren: Es gibt dann nur noch 22,5 Liter und neun Motoren. Aber die Factory-2-Variante ist bis jetzt noch nicht abgesegnet worden.
Honda wäre es am liebsten, wenn Ducati in der Factory-1-Klasse fahren müsste – wie die vier Prototypen-Asse von Honda (Repsol, Gresini und LCR) und Yamaha (MoviStar und Tech3).