MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Teamchef Paul Bird: «Sie dachten, wir seien verrückt»

Von Otto Zuber
Beim Katar-GP an diesem Wochenende treten erstmals zwei in Grossbritannien gebaute PBM-Aprilia-Maschinen zu einem MotoGP-Lauf an. Broc Parkes gibt sein Debüt.

Der neue Open-Status in der MotoGP-WM ist nicht nur bei Teams wie Forward Racing mit der Yamaha oder Drive M7 Aspar mit dem Honda-Production-Racer ein Schritt in eine neue Ära. Auch für das Team Paul Bird Motorsport, wenn auch auf einem bescheideneren Niveau. Die Briten gehen 2014 erstmals mit zwei Eigenbaumaschinen an den Start.

Die Briten stiegen 2012 mit einer ART-Aprilia als Claiming-Rule-Team in die Königsklasse ein und ergänzten das Aufgebot für 2013 um einen Fahrer auf dem Eigenbau PBM-Aprilia. 2014 stammen beide Motorräder von Michael Laverty und Neuling Broc Parkes aus der eigenen Werkstatt im englischen Penrith, Aprilia liefert nur noch die Motoren und kein Chassis mehr.

Der Nordire Laverty holte 2013 die ersten WM-Punkte auf dem britischen Motorrad. Der 32-Jährige macht sich aber keine Illusionen. «Die Bikes der Open-Klasse sind im Vergleich zur Claiming Rule ein grosser Schritt. Wir sind uns bewusst, wie hart es sein wird, in die Punkte zu fahren, auch wenn dies unter Ziel bleibt. Unsere Rivalen werden die Piloten mit Avintia-Kawasaki und Iodaracing sein, auch wenn wir hoffen, dass wir gelegentlich die Kunden-Honda ärgern können», sagte der Bruder von Superbike-WM-Star Eugene Laverty.

Parkes setzt mit seinem MotoGP-Debüt die lange Tradition von australischen Piloten in der Königsklasse fort. Im Jahr 2 nach dem Rücktritt von Casey Stoner wird aber auch der 32-Jährige ähnlich wie letztes Jahr Bryan Staring an der Spitze absolut keine Rolle spielen. «Ich bin hocherfreut, wieder in dem Team zurück zu sein, bei dem ich schon vor ein paar Jahren die Superbike-WM bestritt. Wir haben eine sehr gute Beziehung, das ist sehr wichtig. Natürlich wird es hart werden, aber ich will aus dieser Chance bei PBM das Beste herausholen. Es ist auch fantastisch, dafür sorgen zu können, dass Australien weiterhin in der MotoGP-WM vertreten ist», sagte Parkes.

Teambesitzer Paul Bird wurde mit einer Hühnerfarm reich und setzt auch Teams in der Britischen Superbike-Meisterschaft und in der Rallye-Auto-Szene ein. Über die dritte MotoGP-Saison sagte er: «Das ist ein weiteres historisches Kapitel für PBM, ich bin unglaublich stolz darauf. Als wir vor ein paar Jahren darüber gesprochen haben, ein eigenes MotoGP-Motorrad zu bauen, haben einige Leute gedacht, wir wären verrückt. Aber jetzt sind wir dabei in der Startaufstellung; und zwar nicht mit einem, sondern mit zwei Maschinen, die bei uns im Lake District gebaut wurden. Hoffentlich können wir nach den zeitweiligen Enttäuschungen im letzten Jahr nun diesmal die Resultate erreichen, zu denen wir fähig sind.»

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