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Ducati: Wie lange bleiben Open-Vorteile erhalten?

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso: Nach drei Siegen verliert Ducati die weichen Hinterreifen

Andrea Dovizioso: Nach drei Siegen verliert Ducati die weichen Hinterreifen

Momentan wird nicht viel über die Open-Class-Vorteile von Ducati diskutiert. Aber nach den ersten Erfolgen der Roten werden Honda und Yamaha aufwachen.

Die Diskussionen um das Ducati-Factory-Team, das mit Dovizioso, Crutchlow und Iannone die neuesten Prototypen fährt und trotzdem alle Vorteile der Open Class nützen darf, gehen weiter.

Denn diese Vorteile werden den Italienern womöglich auch 2015 erhalten bleiben. Denn die weichen Hinterreifen verliert Ducati erst, wenn die Fahrer saisonübergreifend (also 2014 und 2015 zusammen) insgesamt drei GP-Siege verbucht haben. Und erst wenn drei dritte, zwei zweite Plätze oder ein Sieg zustande kommen, muss Ducati mit 22 statt 24 Liter Sprit fahren.

Auch diese «Strafe» würde die Roten nicht hart treffen. Denn 2013 kamen Dovizioso und Hayden jeweils mit 21 Liter meist problemlos ins Ziel.

Ursprünglich sollte Ducati in diesem Fall auch drei der zwölf Motoren verlieren, dieser Passus wurde aber aus dem Reglement wieder gestrichen.

Zur Erinnerung: Die echten Factory-Team dürfen nur fünf Motoren pro Fahrer verwenden.

Verwunderlich ist vor allem, warum Ducati diese grosszügigen Zugeständnisse auch für die Saison 2015 zugeschrieben wurden.

Wenn Ducati schon in diesem Jahr einige Rennen gewinnen sollte, werden Honda und Yamaha tüchtig bereuen, dass sie in der Hersteller-Vereinigung MSMA diesen Erleichterungen für Ducati zugestimmt haben. Vor allem auch noch für 2015.

«Ich muss dann das Boot mitten durch den Sturm steuern», weiss Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.

Dem Spanier wird dann nichts anderes übrig bleiben, als noch einmal gemeinsam mit der FIM einen neuen Vorschlag für 2015 einzubringen, der Ducati die Open-Vorzüge wieder aberkennt.

Die hastig zusammengeschusterten Vorschriften wurden inzwischen in einem weiteren Detail geändert. Zuerst hiess es: Wer im Vorjahr im Trockenen keinen MotoGP-WM-Lauf gewonnen hat, kommt auch als Werk in den Genuss der Open-Vorzüge (wie Ducati).

Das hätte bedeutet: Wenn Yamaha in diesem Jahr kein Rennen gewinnt, hätten sie 2015 mit allen Open-Vorteilen aufmarschieren können, also mit weicheren Reifen, zwölf Motoren, 24 Liter Sprit und nicht eingefrorener Motoren-Entwicklung.

Jetzt steht im Reglement: «Wer 2013 keinen WM-Lauf gewonnen hat...»

Damit wird doppelt deutlich: Es handelt sich um eine «Lex Ducati».

Auch der Begriff «saisonübergreifend» wurde im Nachhinein ergänzt. Sonst hätte Ducati womöglich in diesem Jahr zwei Rennen gewonnen und eines im Frühjahr 2015 – und hätte trotzdem die weichen Hinterreifen behalten.

Inzwischen haben sich Honda, Yamaha und Ducati damit abgefunden, dass Dorna und FIM jederzeit wieder ins technische Reglement eingreifen und für eine bessere Chancengleichheit sorgen können.

Ducati könnte also die meisten Zugeständnisse (Reifen, Sprit, Motoren und so weiter) verlieren, sobald sie wieder regelmässig vorne mitmischen.

In Katar kamen die Vorzüge der Open-Class nicht so deutlich zum Vorschein, weil sich der weiche Hinterreifen nicht für die Renndistanz eignete.

Auf der Low-Grip-Piste in Le Mans könnte dies aber der Fall sein. «Besonders bei kühlen Temperaturen», meint Bridgestone-Chief-Coordinator Thomas Scholz.

Dann könnten wir in Frankreich im Rennen turbulente Szenen erleben. Die drei Werks-Ducati sowie Aleix Espargaró auf der Forward-Yamaha könnten dann unter den Stars wie Márquez, Rossi, Lorenzo und Pedrosa gehörig Unruhe stiften.

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