MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Alvaro Bautista: Heimlicher Test mit Brembo-Bremse

Von Günther Wiesinger
Es sollte streng geheim bleiben. Aber inzwischen ist durchgesickert, dass Alvaro Bautista in Texas eine Brembo-Bremsanlage getestet hat. Stefan Bradl ist bereits im Juni 2013 von Nissin umgestiegen.

Der 29-jährige Spanier Alvaro Bautista (er fährt mit der ehemaligen Freddie-Spencer-Startnummer 19) steht nach zwei MotoGP-Rennen 2014 ohne Punkte da, er stürzte in Katar und dann auch in Texas.

In seiner Verzweiflung liess der letztjährige WM-Sechste, der die dritte Saison bei Gresini-Honda einen RC213V-Prototyp fährt und vorher zwei Jahre lang die V4-Werks-Suzuki mit 800 ccm steuerte, im freien Freitag-Training in Austin in aller Heimlichkeit eine Brembo-Bremsanlage montieren.

Zur Erinnerung: Bautista verwendet als einziger Prototypen-Pilot eine Nissin-Bremsanlage, denn Honda ist mit 37 Prozent Grossaktionär bei Nissin, diese Firma liefert alle Teile kostenlos.

Bis zum Assen-GP Ende Juni 2013 hat auch Stefan Bradl Nissin-Material verwendet. Doch nach zwei Stürzen in Jerez und Bradls regelmässigen Klagen über das mangelhafte «release feeling» der Nissin-Vorderradbremse, liess ihn LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello nach dem Barcelona-GP auf dem Circuit de Catalunya und auf dem MotorLand Aragón eine Brembo-Vorderradbremse testen; Bradl war rund 0,2 sec pro Runde schneller, die Datenaufzeichnungen bestätigten sein Gefühl, die Nissin-Bremsscheiben hatten sich beim Reinbremsen in die Kurven oft nicht rechtzeitig und zuverlässig gelöst, was zu den Stürzen führte.

Bradl beendete dann alle Rennen bis Malaysia in den Punkten. Er führte auf dem Sachsenring und in Laguna Seca und fuhr in den USA im Juli auf Platz 2.

Nach dem Valencia-GP probierte der LCR-Honda-Pilot erstmals auch die Hinterradbremse von Brembo und fühlte sich damit besser. 2014 setzt er hinten und vorne auf die italienischen Energie-Vernichter.

Da Nissin 2013 bei LCR auch als Sponsor auftritt, wurde das Nissin-Problem rund um Bradl letztes Jahr so gut wie möglich totgeschwiegen. Die Nissin-Aufkleber blieben bis zum Saisonschluss auf den Teamuniformen und auf dem Motorrad sichtbar.

Auch bei Bautista (er bestreitet in Las Termas seinen 187. Grand Prix) und dem Go&Fun-Honda-Team von Fausto Gresini herrscht vorläufig bei diesem Thema grosse Heimlichtuerei.

Bautista, 125-ccm-Weltmeister 2006 und bisher 16facher GP-Sieger (8x 125 ccm, 8x 250 ccm), liess die Brembo-Anlage in Austin am Freitag wieder abbauen. Er wollte sich nicht irritieren lassen und erst beim MotoGP-Test am Montag nach dem Jerez-GP einen ernsthaften Vergleich machen – und nicht in einem offiziellen GP-Training damit kostbare Zeit verschwenden.

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