Kevin Schwantz: «Ich würde Márquez hart anpacken»
Marc Márquez reist nach zwei klaren Siegen in den ersten beiden Saisonrennen unbeschwert nach Argentinien. Er führt die Punktetabelle mit 14 Zählern Vorsprung auf seinen Repsol-Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa an.
Jorge Lorenzos Saisonstart verlief hingegen desaströs. In Katar stürzte der Yamaha-Star in Führung liegend bereits in der ersten Runde. Márquez siegte. In Austin legte Lorenzo einen unfassbaren Frühstart hin und rettete am Ende Rang 10 ins Ziel. Márquez siegte.
Nun belegt der zweifache MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo nach zwei Rennen nur den 16. Rang des Gesamtklassements und liegt bereits 44 Punkte hinter dem 21-jährigen Márquez.
Lorenzo galt in den letzten Jahren als nahezu unfehlbar und drehte mit der Präzision eines Roboters seine Runden. In der Saison 2012 leistete sich Lorenzo nur einen Sturz und wurde einmal von Alvaró Bautista abgeschossen. Die restlichen 16 Rennen beendete Lorenzo als Sieger oder auf Rang 2. Fehler wie in Katar und Austin sind äußerst untypisch für den disziplinierten Spanier.
Kevin Schwantz, der 500-ccm-Weltmeister von 1993, glaubt zu wissen, warum Lorenzo 2014 diese Fehler unterliefen. «Marc ist in Lorenzos Kopf, seit er in Katar stürzte und Marc gewann. Lorenzo muss einem Kind zusehen, das nicht zu hundert Prozent fit ist, wie es dominiert. Wenn Marc wieder ganz fit ist, dann wird es für alle anderen noch schlimmer. Er lernt unglaublich schnell und macht Dinge, bei denen ich vom Motorrad springen würde. Nichts scheint ihn aus der Ruhe zu bringen. Das wird so bleiben, bis er sich verletzt. Mit 21 ist man fünf Meter groß und kugelsicher. Ich kenne dieses Gefühl.»
Schwantz: «Würde Márquez auf die Kerbs schieben»
«Wenn ich Lorenzo oder Pedrosa wäre, würde ich versuchen, ihn in jeder Trainingssitzung hart anzupacken. Ich würde mich innen heranbremsen und ihn auf die Kerbs schieben, um in seinen Kopf zu gelangen. Im Moment denkt er an niemanden. Was Lorenzo in Texas am Start passiert ist, lag zu hundert Prozent an Márquez. Ich sagte, dass er nach Katar unerreichbar sein wird. Das Kind hatte sechs Wochen nicht getestet und als er auf das Bike stieg, siegte er. Ich wusste, dass die anderen nun in großen Schwierigkeiten steckten», erklärte Schwantz gegenüber «MCN».
Schwantz weiter: «Mit immer mehr Selbstvertrauen und Fitness wird er allen in den Arsch treten. Er fühlt sich scheinbar sehr wohl. Ich habe mit Wayne Rainey bereits darüber gesprochen, dass Marcs Fahrweise auch bei 110 Prozent komfortabel aussieht. Er ist nicht der Typ, der sich mit 90 oder 95 Prozent zufrieden gibt und dann für eine schnelle Quali-Runde über das Limit geht. Marc gibt in jeder Runde 110 Prozent und fährt immer auf Messers Schneide. Ich habe so etwas noch nie gesehen.»