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Cal Crutchlow: Warum er schon über Ducati wettert

Von Günther Wiesinger
Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow hat jetzt drei Nuller hintereinander verzeichnet. Er liess nach dem Ausfall wegen der kaputten Bremse richtig Dampf ab.

Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow hat nach seinem Ausfall beim Jerez-GP mächtig Dampf abgelassen – und seiner GP14 vor lauter Wut einen Tritt versetzt.

«Ich habe mich spät entschlossen, hier wieder an den Start zu gehen. In den letzten zweieinhalb Wochen habe ich mich mit der Hilfe von einer Million Menschen wirklich abgerackert und geschunden, um hier wieder auf das Motorrad steigen zu können», hielt der Brite fest. «Niemand kann sich vorstellen, in welch üblen Zustand meine Hand gewesen ist. Eine Woche nach dem Austin-Rennen konnte ich noch nicht einmal bei meinem Rennrad die Bremse bedienen. Ich war in der Unterdruckkammer, ich habe trainiert und mich mit einen Physiotherapeuten angestrengt und mir den Arsch aufgerissen... Deshalb habe ich kein Verständnis, dass ich nach drei Runden ausgefallen bin. Das ist inakzeptabel. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mit dieser Situation überhaupt nicht happy bin.»

«Es sah so aus, als habe die Bremse überhitzt. Aber ich habe nicht besonders hart gebremst. Ich habe an denselben Stellen gebremst wie alle andern auch. Ich habe ein paar Gegner überholt, aber so etwas sollte nicht vorkommen. Einige Fahrer wollen die Möglichkeit, 340-mm-Bremsscheiben vorne zu verwenden, damit Dinge wie heute nicht passieren. Aber ein Hersteller ist dagegen. Aber aus Sicherheitsgründen wäre es für die kräftigeren Fahrer wie mich, Valentino und Aleix Espargaró sicher besser. Oder man müsste das Motorradgewicht von 160 kg um 10 kg verringern. Die Motorräder werden immer schneller. Und sie lassen sich immer schwerer abbremsen, das haben wir heute erlebt. Bei mir war das nicht einfach eine schwache Bremse. Ich hatte überhaupt keine Bremsen mehr! Ich bin ein paar Runden weitergefahren. Denn ich hatte fünf oder sechs Plätze wettgemacht, ich war an neunter Stelle. Ich war zuversichtlich, dass ich weiter nach vorne kommen und gegen Dovi und Aleix fighten kann. Ich war bereits an Bautista vorbei, und er war am Rennende mit den beiden in ein Gefecht verwickelt. Ich habe mich im Rennen grossartig gefühlt. Ich war komfortabel unterwegs, die Maschine fühle sich gut an. Deshalb bin ich wirklich enttäuscht. So etwas darf nicht mehr passieren. Ich habe die Maschine in diesem Jahr schon so oft zur Box zurückschieben müssen... Ich habe noch kein einziges anständiges Rennen erlebt. Das haben wir nicht verdient. Wir müssen uns zusammensetzen und uns über diese Situation unterhalten. Wir sind immer noch sehr weit von der Spitze weg. Dovi ist gut gefahren und Fünfter geworden. Aber er hat 27 Sekunden auf den Sieger eingebüsst. Das ist viel zu viel! Ich behaupte nicht, dass och mit der Ducati besser fahren kann als er. Aber unsere Situation sieht nicht gut aus.»

Und es zeichnet sich keine Besserung für die nahe Zukunft ab? Crutchlow: «Mir sagt keiner was. Ich muss das Bike fahren. Und wann etwas Neues kommt, das sagt mir keiner.»

Fühlt sich Cal wie nach einem tritt in die Magengrube? «Jerez ist für Ducati vielleicht eine der schlimmsten Rennstrecken», ist sich der Engländer bewusst. «Noch dazu mit einer Handverletzung... Denn hier kann man sich keine Sekunde ausruhen. Meien Ergebnisse waren das ganze Wochenende nutzlos. Aber ich wusste immer, wenn das Rennen kommt, werde ich einen besseren Rhythmus haben und mich besser fühlen. Ich hätte locker um Platz 5 fighten können. Denn ich hatte absolut keine Schmerzen in der rechten Hand.»

Crutchlow versichert, er habe immer noch Vertrauen zu seiner Boxencrew mit Crew-Chief Daniele Romagnoli an der Spitze. «Aber ich verstehe die Situation im Moment nicht», beteuerte er. «Wenn wir jedes Wochenende einen Ausfall haben oder einen schlechten Reifen wie in Texas, und keiner versteht, warum das passiert, so etwas kann ich nicht hinnehmen. Mein schlimmster Fehler in diesem Jahr war, dass ich in Texas nach dem Hinterreifenwechsel noch einmal rausgefahren bin. Aber ich gebe trotzdem nicht auf... Ich wollte sogar gestern im Rennen weiterfahren. Aber mir blieb keine andere Wahl als die Aufgabe, denn ohne Bremsen kannst du nicht weitermachen, der Sturz in Texas. In zwei Kurven hatte ich überhaupt keine Bremse mehr. Ich musste die Maschine mit der Hinterradbremse verzögern. Als ich reinfuhr, war ich bereits hinter Yonny Hernandez. Er überholte mich und war auf der Geraden eine Sekunde vor mir. Als ich bremste, war nichts mehr da... Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich an seinem Hinterrad gewesen wäre. Das weiterfahren war zu gefährlich.»

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