Andrea Dovizioso (Rang 8): «Die andern sind stärker»
Im Rennen: Andrea Dovizioso vor Aleix Espargaró und Bradley Smith
Um das würdigen zu können, was Ducati-Held Andrea Dovizioso zu Beginn des MotoGP-Renens in Le Mans heute aufgeführt hat, muss man sich in Erinnerung rufen, was er uns nach der drittbesten Quali-Zeit vor 24 Stunden erzählt hat.
«Glaubt nicht, dass wir im Rennen genau so pushen können», dämpfte der Italiener die Erwartungen der Ducatisti. «Bei dieser Pace können wir uns nicht einmal eine Strategie zurechtlegen.»
«Dovi» betont immer wieder, dass es gewaltiger Muskelkräfte bedarf, um die Ducati am Limit zu bewegen. Und solche Anstrengungen hält kein Fahrer 28 Runden lang durch.
Dovizioso gelang ein prächtiger Start, er konnte die Honda und Yamaha ein paar Runden lang ärgern. Aber danach nützte der ganze Ehrgeiz und das unbestrittene Können des Ducati-Piloten nichts mehr. Am Schluss schaute nur ein achter Platz heraus, wieder 22,1 Sekunden hinter Márquez.
«So ein Start war die einzige Möglichkeit, ein bisschen Glanz auf unser Motorrad zu werfen», stellte Andrea fest. «ich bin zufrieden mit der Art und Weise, wie ich mit dieser schwierigen Situation zurecht komme. Leider reichen einzige Glanzlichter nicht aus, um dauerhaft Licht in unser dunkles Dasein zu bringen. Wir sind nicht in der Lage, den Abstand zur Spitze zu verkürzen, wir können momentan nichts tun. Es ist mühsam, in so einer Situation die Ruhe zu bewahren. Letztes Jahr war es einfacher, denn da war alles neu...»
«Wir kennen unsere Probleme, sie sind uns bewusst, umso mühseliger ist es, dauernd das Maximum zu geben», stellte Dovizioso ernüchtert fest. «Wir müssen das in die Ablage legen mit dem Vermerk: ‹Nützliche Erfahrungen für die Zukunft.› Und wenn man mit so einer Situation zurande kommt, dann wird es uns umso leichter fallen, wieder richtig aufzudrehen, sobald unser Bike wieder konkurrenzfähig ist. Irgendwann werden die guten Zeiten zurückkehren.»
Andrea Dovizioso ist überzeugt, dass Ducati auch bei den nächsten Rennen manchmal ein paar Glanzlichter aufblitzen lassen kann. Und überraschenderweise macht ihm das etwas Sorgen. «Weißt du, was? Wenn du so gut startest wie heute und dann zurückfällst, ist das schwer zu verkraften. Wir fallen ja eigentlich nicht zurück... Die anderen sind einfach stärker.»
Der nächste GP-Schauplatz ist Mugello am 1. Juni, das liegt 80 km von Dovis Heimatstadt Forli entfernt. «Vielleicht kommt uns das Layout von Mugello ein bisschen entgegen», überlegt er. «Doch im Moment sind unsere Limits grösser als die Hilfe, die uns durch Zufälle weiterbringen kann.»